Post by Mirjam SchliwaHallo ihr,
hatte heute meine dritte Fahrstunde und hab es tatsächlich geschafft,
umzufallen.
Also, ich sollte am Berg anfahren und gleichzeitig nach rechts lenken, um an
der T-Kreunzung rechts in die Straße zu fahren.
Und was mach ich?
Fall einfach samt Rad nach links um.
Plumps.
Was könnte ich falsch gemacht haben?
Ich geb jetzt da mal meinen Senf zu ab - als jemand, der im zarten
Alter von 12 mit altersbedingt reichlich kurzen Beinchen und einem für
mich damals riesigigen Mopped (175er Puch) am Berg das Fahren gelernt
hat.
Am Berg anfahren und nach rechts abbiegen ist für einen Totalanfänger
ein ziemlich fieses Manöver. Grundsätzlich gilt nämlich, das Mopped
beim Anfahren in eine Kurve stets in die Richtung zu lehnen, in die du
fahren willst. Solls nach rechts gehen, rechten Fuss raus und Mopped
(leicht) nach rechts lehnen, gehts nach links entsprechend umgekehrt.
Am Berg brauchst du aber dummerweise die Fussbremse und die ist - bis
auf wenige Ausnahmen - bei Moppeds nunmal rechts.
In Abweichung zu Richards Anleitung würde ich das Problem mental so
angehen, dass du (zumindest im Geiste) erstmal ein kleines Stückchen
geradeaus anfährst und dich erst dann mit der Rechtskurve
beschäftigst. Wenn du nicht gerade auf einem Ziegenpfad unterwegs bist
sollte es normalerweise kein Problem sein. Wenn du weisst, dass es an
der Kreuzung nach rechts ab geht, kannst du schon beim Anhalten das
Mopped so hinstellen, dass du ein Stückerl geradeaus fahren kannst.
Das Problem mit nach rechts lenken und nach links lehnen ist nämlich,
dass das recht schnell so endet (gerade wenn man nicht so lange
Stelzen hat) wie es dir passiert ist. Grundsätzlich kann man sich
nämlich nicht nach links lehnen und nach rechts fahren - dat geit nit.
Wenn man das trotzdem will, musss man tricksen. Z.B. mit dem linken
Fuss einen Stups geben, so dass das Mopped unmittelbar beim Losfahren
doch leicht nach rechts kippt. Ein Totalanfänger ist damit aber
deutlich überfordert - drum mein Tipp mit dem "erst mal geradeaus".
Wie ich das konkret mache könnte ich jetzt gar nicht sicher sagen,
weil das komplett unterbewusst abgeht. Müsst ich wohl direkt mal
ausprobieren.
Post by Mirjam SchliwaMein Fahrlehrer wußte es nicht.
Das spricht nicht für ihn, genausowenig, wie die Tatsache, dass er
dich gleich in der 3. Stunde mit dieser Übung konfrontiert hat.
Post by Mirjam SchliwaWas meint ihr?
Nicht dass ich denselben Fehler wieder mache.
Ich beobachte schon lange, dass überproportional viel weibliche
Moppedfahrer mit dem - was man beim Drachenfliegen so treffend als
"Groundhandling" bezeichnet - Beherrschen des Geräts im Stillstand
bzw. extrem langsamer Fahrt (oder dem Übergang von einem zum anderen)
Probleme haben. Ich kenne da z.B. zwei Mädels, die man als durchaus
flotte und sichere Fahrerinnen bezeichnen könnte und die sich trotzdem
regelmäsig in den oben beschriebenen Fahrzuständen auf die Breze legen
und jedesmal total unter Stress stehen, wenn sie auf einer Engen
Strasse wenden müssen. Auch wenn der i.d.R. kleinere Körperwuchs des
"schwachen" Geschlechts eindeutig einen Nachteil darstellt, kann es
daran nicht liegen, denn ich kenne ebenso eine Motorradmechanikerin,
die mit 1,56m problemlos mit Wettbewerbs-Rallymotorrädern
herumhantiert, die so machen 1,90-Hühnen den Schweis auf die Stirn
treiben würden.
Ergo muss der Grund IMHO irgendwo zwischen mentalen Stress und
fehlender Fahrtechnik liegen. Für beides gibt es nur die Lösung: üben,
üben, üben. Am besten mit einer Enduro in irgend einer Kiesgrube.
Geeignete Bekleidung und einen geduldigen Helfer vorausgesetzt, kann
da eigentlich gar nix passieren auch wenn man die Karre ein paar mal
in den Boden setzt.
cu gp