[sup: Ein wenig belletristischer Feinschliff]
Post by olafstelle immer wieder fest, dass [BMW] a) sich mittlerweile die
hinreichend bekannte Preispolitik der japanischen Motorradhersteller zum
Vorbild genommen haben
Das ist aber allgmein so. Es ist einfach ueblich geworden Leute fuer
bloed zu verkaufen.
Mein letzer Helm vor ein paar Jahren war ein Arai.
Wenn ich da ein neues Visir brauchte hat das in Deutschland 40Euro
gekostet. In Japan im Motorradgeschaeft 2900Yen. (so etwa 20-25Euro)
Mein aktueller Helm ist von Schubert. Da kostet ein Visir irgendwas
zwischen 100-120Euro. Und damit ist nur das Aussenteil gemeint. Das
Innenteil verkaufen sie einzeln.
----> Bei meinem naechsten Helm pruefe ich vorher was ein Visir kostet
und er wird auf keinenfall von Schubert sein!
Dass BMW die Kosten fuer den selbstgebauten Bockmist auch noch selber
Ich hab auch noch keine Ahnung von welchem Hersteller mein naechstes
Fahrzeug sein wird, aber es wird nicht mehr BMW sein.
Das ist natürlich alles vollkommen lobenswert, wenn man mal von Orthografie
und dem Unterschied zwischen einem transparenten Gesichtsschutz und einer
bekannten Waschmittelmarke absieht.
Mein Eindruck:
Das Leben des konsequenten Boykottierers gestaltet sich recht schnell sehr
überschaubar. Kostspielige Mitgliedschaft im ADAC fällt weg [1] [2], BMW
kannst Du freilich auch nicht mehr fahren. Einerseits wegen
Preistreiberei, andererseits wegen der Verbindung mit der wackeren Familie
Quandt [3], der man - wenn schon nicht wegen ihrer nationalsozialistischen
Geschichte, dann zumindest wegen der Parteispendenaffäre den Rücken kehren
müßte. Klar nach Skion, Altana, Datacard, der Heel GmbH, Solarwatt,
Gemalto und Nordex kräht kein Hahn, aber die Abkehr von der VARTA AG tut
möglicherweise etwas mehr weh. Wer weiß schon, in welchem Kraftfahrzeug,
Pedelec, Elektrorollator oder auf welchem Motherboard Batterien von denen
werkeln? Mercedes als fahrbarer Untersatz fällt auch weg, wer würde sich
denn auch moralisch mitschuldig an den Menschenrechtsverletzungen von
Mercedes USA machen wollen?
Und dabei haben wir noch gar nicht mit dem hinlänglich bekannten
Abgasskandal (aka. "Dieselgate") [4] angefangen, dem der ganze VAG-Konzern
mit Audi, VW, Seat, Skoda und Lamborghini zum Opfer fällt und natürlich
auch die anderen Hersteller, die sich bei der Schummelei nur etwas
schlauer angestellt und diverse Schlupflöcher - wie etwa das
"Thermofenster" [5] - bis zum schmerzhaften Limit ausgenutzt haben. Z. B.
Alfa Romeo, Fiat, Iveco, Jeep - und wieder mal Mercedes, aber auch
Saubermann BMW [6], die irgendwo "versehentlich" ein falsches
Motorsteuerungsgerät eingebaut hatten, auf dem eine Software lief, die für
diesen Fahrzeugtyp gar nicht freigegeben war.
Passiert ja immer wieder, daß es eigentlich kostenpflichtige Extras in
Software wie Kurvenlicht, Start-Stop-Automatik und andere
Komfortfunktionen zufällig in die Brot-und-Butter-Modelle schaffen und
dann zeitaufwendig zurückgerufen werden müssen.
Erinnert noch wer die Prüfstandserkennung bei der F650 oder 650X? Ich finde
keine Belege mehr, daher muß es bei der Vermutung bleiben. Dito bei Uber
und deren halbgaren Totschlägern, die sie "autonome Fahrzeuge" nennen und
die grenzenlose Arroganz, mit der man sich dort aufführt. Da verweise ich
an Kollege Clemens Gleich (https://www.mojomag.de), der auch zwanglos
erklärt, warum man den Spiegel (und den Rest der bundesdeutschen
Boulevardpresse) besser nicht mehr lesen sollte. Stichwort: Relotius.
Klar, Elon Musk verdient in diesem Zusammenhang auch eine lobende
Erwähnung, gängelt er doch seit Jahren mit monopolverdächtigen Maßnahmen
seine Tesla-Kundschaft und drückt ihnen Softwareupdates auf, die bei
DIY-Reparatur das Supercharger-Privileg entzieht [9] [10], natürlich wegen
der Sicherheit. Nicht, daß da plötzlich eine Ladesäule abfackelt, weil man
das eingedellte Heck ausgebeult oder ein Alternativersatzteil eingebaut
hat.
Steilvorlage "Ladesäule": Wer noch einen Funken Respekt und
Sicherheitsbewußsein im Leibe trägt, für den sind Elektrofahrzeuge
natürlich tabu. Zumindest dann, wenn man beabsichtigt, die Teile auch
abseits der eigenen, mit regenerativem Solarstrom gefütterten Wallbox zu
betreiben [11]. Das mit der Elektronik ist ohnehin ein recht heißes Eisen.
Falls Kinderarbeit inakzeptabel wäre, müßte neuen Produkten, die Kobalt
enthalten (Hauptlieferant die "Demokratische" Republik Kongo, in deren
Minen Menschenrechtsverletzungen zum Alltag gehören) eher der Rücken
gekehrt werden.
Problem dabei: Alles, was einen Lithium-Ionen-Akku enthält, ist betroffen.
Und das mit dem Elektronikmüll erst. Wer nicht will, daß sich afrikanische
Kinder z. B. in Agbogbloshie um den aus Vorzeigedeutschland illegal
eingeführten Elektroschrott "kümmern", d. h. das Zeugs
gesundheitsgefährlich abfackeln, um an die Metalle zu kommen, wird es wohl
bei Omas Röhrenradio belassen oder zumindest sein Telefunken Bajazzo
Record 201 Transistorradio noch eine Weile weiterbetreiben müssen. Das hat
immerhin ein Audiokassettenteil! Luxus!
Apple, Nokia, Dell, Hewlett Packard, Sony, Motorola und Sony Ericsson sind
leider auch raus, weil sie Elektronikteile bei Foxconn einkaufen [13], wo
die Arbeitsbedingungen offenbar so schlecht sind, daß viele Mitarbeiter
Selbstmord als denkbare Alternative zum Arbeitsalltag vorziehen.
IBM/Toshiba geht gar nicht mehr, eingedenks der unleidigen Geschichte mit
den Festplatten, die wegen ihrer spektakulären Zuverlssigkeit damals nicht
ganz zu Unrecht den Spitznamen "Deathstar" bekommen hatten.
Dann also nie mehr Toshiba. Aber bitte aufpassen beim Doktor, "Toshiba
Medical Systems GmbH" heißt zwar jetzt "Canon Medical Systems
Corporation", aber wir wollen bitte konsequent sein. Der Trick wurde
durchschaut. Deren Technologie befindet sich übrigens auch auf
Blutbeuteln, daher frühzeitig die Patientenverfügung anpassen.
MedTech ist sowieso ein einziger Sündenpfuhl. Besser um implantierbare
Defibrillatoren mit Sprint-Fidelis-Elektrode einen großen Bogen machen
[14], wenn man nicht auf Propofol steht und Sevofluran-Bonusmeilen sammeln
möchte. Ach, besser gleich um das ganze Unternehmen Medtronic [15] und
deren Portfolio mit u. A. Herzschrittmachern, implantierbaren
Kardioverter-Defibrillatoren, Herzklappen, Insulinpumpen,
Aortenstentgrafts, Koronarstents und Neurostimulatoren. Zumindest wer
keine Lust hat, daß Scriptkiddies eine Android-App zusammenhacken, mit der
andere Dich ins tödliche Insulinkoma schießen können. Den
Big-Brother-Award 2018 hat sich der Hersteller mit dieser Schote, die bis
zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aus der Welt ist, redlich verdient.
Ob Samsung-Fanboys seit den spontanen Selbstentzündungen des Galaxy Note 7
ihrem Konzern noch die Stange halten, wage ich nicht einzuschätzen.
Hoffentlich brauchen sie auch deren auch anderswo häufig verbaute
LiPo-Akkus nicht (Samsung SDI), fahren keine "Kreatur Automobil" (Renault
Samsung Motors), logieren im Burj Khalifa (Samsung C&T Corporation),
schippern auf den Weltmeeren rum (Samsung Heavy Industries), glotzen in
deren Displays (Samsung Electronics) oder beanspruchen Dienste der Samsung
Life Insurance. Die Sparte Samsung Medical & Biologics lasse ich lieber
außen vor, sonst muß ich noch ein Buch schreiben.
Vielleicht bist Du wenigstens seit dem Tönnies-Skandal Veganer (warum der
Vegetarier allein nicht reicht erkläre ich später!) geworden, wo der
wirkliche Skandal eigentlich gar nicht mit SARS-CoV-2 zusammenhängt (man
könnte sich auf den Standpunkt stellen, daß die
Niedriglohn-Selbstständigen sich freiwillig unter den erbärmlichsten
Bedingungen der Knechtschaft hingegeben haben), sondern mit der
himmelschreiender Tierquälerei, die mit Massentierhaltung und -schlachtung
untrennbar zusammenhängt [17]. Nicht nur bei Tönnies. Und auch ohne die 21
Tochterfirmen, die Deutschlands größter Schweinefleischverarbeiter nach
dem Corona-Skandal flugs gründete ("Ein völlig normaler Vorgang in
internationalen Konzernen"), müßte man in Zukunft gewisse Skrupel beim
knusprigen Schnitzel Wiener Art haben.
Vinzenz Murr und die anderen Protagonisten in der Gammelfleischaffäre sind
da auf der Bühne eher Nebendarsteller, aber vielleicht richten wir
irgendwann einen kritischen Blick auf Großkonzerne wie Mondelez
International (Toblerone, Daim, Milka), die Kraft Heinz Company (rote
Soßen aber auch Philadelphia und Capri-Sonne), Danone (Milchprodukte,
Evian und Volvic), PepsiCo und Nestlé (Nescafé, Maggi, San Pellegrino,
Kitkat, Wagner und Herta), da findet sich garantiert Dreck am Stecken.
Meine Rechercheempfehlung geht Richtung Trinkwasser-Monopol in Südafrika,
auch die Literatur zum Melamin-Milchpulver ist recht spannend.
Die Qual der Wahl bei den Nahrungsmitteln wird glücklicherweise deutlich
erleichtert, wenn man sich vergegenwärtigt, daß auch in Sachen "Gemüse"
nicht mehr alles Gold ist, was glänzt [21] [22]. Was in Almería glänzt,
ist meistens Plastik [23]. Deswegen lieber die Kartoffel und die
Salatgurke im heimischen Garten ziehen und nicht die Flugmango, die - wäre
sie ein Mensch - wegen der Bonusmeilen vermutlich einen Urlaubstrip in
Mahhjoooaka gratis bekäme. Oh-oh. Reizthema Tourismus.
Umweltverschmutzung. Skandale über Skandale.
Prostitution von (natürlich minderjährigen) Heimkindern soll es da gegeben
haben [24], seit Jahren - mindestens aber seit 2015 - haben Behörden und
Verantwortliche tatenlos zugeschaut. Paßt. Urlaub auf Balkonien ist
sowieso viel gesünder. Da muß man auch keine unnötige Bekleidung tragen,
die womöglich in Niedriglohnländern produziert wurde [25] [26], wo Kinder
mit Pestiziden verseucht werden oder in Färbebottichen mit
gesundheitsgefährlichen Chemikalien herumstampfen [27].
Wie lautet nun also mein Ratschlag? Es ist eigentlich ganz einfach:
Selbstmord (umweltfreundliche Verfahren wären vorzuziehen, z. B. Strick,
Sprung oder Stich), danach Recycling (aka. "Organspende"), sortenreine
Kompostierung oder Endlagerung im Problemmüll, je nachdem wie ihr
biologisch noch beinander seid.
In diesem Sinne: Viel Erfolg beim mündigen, moralisch einwandfreien und
politisch korrekten Konsumverzicht!
Volker
[1] https://www.spiegel.de/auto/aktuell/adac-skandal-gelber-engel-schon-seit-jahren-manipuliert-a-953944.html
[2] https://www.aboalarm.de/blog/allgemein/adac-skandal-chronik/
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Entschuldigungen-sind-fuer-Arme-2088616.html
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Abgasskandal
[5] https://www.rueden.de/abgasskandal/thermofenster/
[6] https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/bmw-diesel-101.html
[7] https://www.auto-motor-und-sport.de/news/abgasmanipulation-bmw-550d-750d-kba-rueckruf/
[8] https://www.focus.de/auto/news/abgas-skandal/bmw-spielte-falsche-software-auf-manipulation-auch-bei-bmw-das-steckt-hinter-dem-diesel-rueckruf_id_8518613.html
[9] http://youtu.be/GYXrpLYNdcM
[10] https://www.carscoops.com/2018/05/tesla-accused-disabling-features-salvaged-model-without-telling-owner/
[11] https://gonium.net/blog/2020/02/14/kaputt-bleibt-kaputt/
[12] https://www.dw.com/de/kinderarbeit-f%C3%BCr-elektro-autos/a-40151803
[13] https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/wirtschaft/transnationale-unternehmen-und-menschenrechte-dossier/internationale-nachrichten/unmenschliche-arbeitsbedingungen-foxconn
[14] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2810028/
[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Medtronic
[16] https://www.giga.de/unternehmen/samsung/news/explosionsgefahr-samsung-stoppt-lieferungen-des-galaxy-note-7/
[17] https://www.merkur.de/welt/toennies-skandal-deutsches-tierschutzbuero-video-rheda-wiedenbrueck-schweine-masthof-tierquaelerei-staatsanwaltschaft-animal-abuse-zr-90033994.html
[18] https://www.derwesten.de/region/toennies-fleischkonzern-gruendet-15-tochterfirmen-experten-vermuten-schlupfloch-dahinter-id229661856.html
[19] https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/maengel-bei-metzgerei-vinzenzmurr-zeigen-luecken-im-lebensmittelrecht-a-862100.html
[20] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/hygienemaengel-bei-vinzenzmurr-alt-faulig-und-deutlich-ranzig-1.1498895
[21] https://www.infosperber.ch/Wirtschaft/Spanien-Sklavenarbeit-fur-Obst-und-Gemuse
[22] https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/europas-dreckige-ernte-114.html
[23] https://www.rnd.de/wirtschaft/gewachshauser-in-spanien-zu-besuch-im-plastikmeer-von-almeria-S3TAGXSOBVG4JBPO5MGEOW4FVM.html
[24] https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/1976926/missbrauch-von-heimkindern-skandal-erschuettert-mallorca
[25] https://www.svz.de/deutschland-welt/wirtschaft/Skandale-in-der-Textilwirtschaft-und-die-Folgen-id20588837.html
[26] https://www.br.de/nachricht/arbeitsbedingungen-textilindustrie-schwellenlaender-100.html
[27] https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkte/landwirtschaft/baumwolle/