Post by Ralf KieferPost by olafDas Problem beim Zahnriemen ist vermutlich das er problemlos haelt bis
zu dem Moment wo du bloed am Strassenrand stehst.
... oder BMW so ein Mopped mit Zahnriemen verkauft, bei dem reihenweise
die Naben reißen. Weswegen auch immer?
Post by olafPost by Frank Kempergleich reißen wird. Wie sähe das bei bisherigen Ketten aus? Wie wirkt sich
eine ungeschmierte Kette denn in der Praxis aus?
Hier gibt es doch niemanden der eine Kette nicht schmiert. Wie sollen
wir das also wissen? :-)
Schrieb ich schon: die Kette funktioniert genauso, wie wenn man sie
schmiert.
Klar. Aus der Kette wird ja nicht plötzlich ein Keil(rippen)riemen, ein
Zahnriemen, ein Kardan oder Radnabenmotor.
Daß die Lebensdauer einer trockenen Kette ident mit der einer geschmierten
sein soll, würde ich eher im Reich der Fabel verorten. Jeder, der sich den
Aufbau so einer Rollenkette vergegenwärtigen kann [1], wird einsehen, daß
die O-, V-, X-, W- oder Sonstwasringe nur die Innenlasche gegen die Hülse
abdichten. Leider gibt es hier auch noch eine Rolle (Teil N° 5 im Schema),
die auf der Hülse läuft. Und die hat keinerlei Abdichtung. Reibung dort
führt zwar nicht priär zur Abnutzung des Bolzens und damit zur
wahrgenommenen "Längung" der Kette, aber es verschleißen strukturell
relevante Teile.
Eine gerne geführte Stammtischdiskussion ist auch das Henne-Ei-Thema, ob
nun die Kette das Ritzel/Kettenrad verschleißt und durch die
resultierenden Kräfte der Bolzen abgeschliffen wird, oder ob es genau
andersherum ist. Ich habe jedenfalls schon Kettenbolzen gesehen, die im
Querschnitt nur noch Spindelform (d. h. 50% Substanz hatten), natürlich
bei den üblichen Verdächtigen, die damals in Hoope, Senftenberg und rings
um Berlin gecrosst sind und irgendwelche präventive Wartung als komplett
optional wahrgenommen haben.
Während man in Villabacho fluchend die Trümmer der explodierten Kette
zwischen Getriebe und Ritzel herauspopelt, zieht man in Villariba immer
noch Wheelies in der Sandgrube.
Richtig ist hingegen, daß man im Schlamm, Sand oder bei sonstwelchen
Bedingungen, wo sich abrasives Material anhaften könnte, die Kette lieber
trocken fährt. Nicht, weil es "eh wurscht" ist, sondern, weil unter genau
diesen Bedingungen eine geschmierte Kette _noch weniger_ lang hält.
Daß eine hochwertige O-Ringkette tausende Kilometer vergessen werden kann,
hat damit reichlich wenig zu tun und ist für Straßen- und Tourenschwuchtel
sowieso irrelevant.
Hier das Rad - bzw. die Kette mit irgendwelchem Keramik-Schischi neu
erfinden zu wollen, halte ich für reinen Voodoo und mithin schwachsinnig.
Es ist aber nichts Neues, daß einer Gesellschaft, die Aktivkohlefilter,
Sekundärluftsysteme, G-Kats in Wettbewerbsmotorrädern, Euro-7-8-9-10 und
70dB(A) Fahrgeräusch hervorbringt, sicher auch die enorm
grundwassergefährdenden Eigenschaften von öligen Motorradketten ein Dorn
im Auge sind.
Es werden sich also bestimmt Gutmenschen finden, die 200€ für so ein
Ersatzteil abzudrücken bereit sind und EU-Lobbies, die das zwingend
einführen wollen.
Ciao,
Volker
[1]
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