Discussion:
Widersrüche: Kette besser fester oder lockerer
(zu alt für eine Antwort)
Martin Hense
2005-07-19 21:54:45 UTC
Permalink
Hi,

gestern hab ich beim Schmieren meiner Kette festgestellt, daß die an
einer Stelle offenbar leicht hakt - ich hatte das Hinterrad auf dem
Montageständer, und an beim Drehen gab's ab und zu einen kleinen
Widerstand. Nach dem Schmieren wurde das schon besser, ging aber nicht
ganz weg.

Ich bin daher heute morgen zu meiner Werkstatt, und die meinten, die
Kette sei zu straff gespannt. Dabei hatten die selbst die letzte
Inspektion vor knapp 3000 km durchgeführt, und ich nicht nachgespannt.
Mir kam die Kette vom Fahrgefühl her im Ersten inzwischen eher zu
locker vor, und ich hätt sie jetzt wieder nachgezogen.

Jetzt meine Frage: Was ist besser oder schlechter; was kann passieren,
wenn die Kette zu locker ist? Was kann passieren, wenn sie zu straff ist?
Und klar ist genau richtig am besten, das Handbuch sagt, an der
straffsten Stelle sollen 4-5 cm zwischen der tiefsten und höchsten
Stelle beim runterdrücken bzw. hochheben sein. Das sindse jetzt!

Der Werkstatttyp meinte, sie müßte sich bei mir (R6) idealerweise bis
an die Schwinge drücken lassen!!

Bitte um Senf :)

Liebe Grüße und Dank,

Martin
--
YZF-R6 (Bj. 02), seit 12/03
CB 500 (Bj. 97), 11/01-01/04, 12 Mm

http://www.lounge7.de/motor/
_
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(o)#(o) ....:rrRROO0
Anton Donner
2005-07-20 05:12:42 UTC
Permalink
Post by Martin Hense
gestern hab ich beim Schmieren meiner Kette festgestellt, daß die an
einer Stelle offenbar leicht hakt - ich hatte das Hinterrad auf dem
Montageständer, und an beim Drehen gab's ab und zu einen kleinen
Widerstand. Nach dem Schmieren wurde das schon besser, ging aber nicht
ganz weg.
Ich bin daher heute morgen zu meiner Werkstatt, und die meinten, die
Kette sei zu straff gespannt. Dabei hatten die selbst die letzte
Inspektion vor knapp 3000 km durchgeführt, und ich nicht nachgespannt.
Das kann vom Schmieren kommen: Das Kettenfett (Sprühdose, oder?) hat
gewisse Kriecheigenschaften und nach dem Schmieren ist die Kette daher
etwas straffer gespannt. Also erst schmieren (und abtrocknen lassen),
dann nachspannen.
Post by Martin Hense
Jetzt meine Frage: Was ist besser oder schlechter; was kann passieren,
wenn die Kette zu locker ist? Was kann passieren, wenn sie zu straff ist?
Und klar ist genau richtig am besten, das Handbuch sagt, an der
straffsten Stelle sollen 4-5 cm zwischen der tiefsten und höchsten
Stelle beim runterdrücken bzw. hochheben sein. Das sindse jetzt!
Der Werkstatttyp meinte, sie müßte sich bei mir (R6) idealerweise bis
an die Schwinge drücken lassen!!
Setz dich mit vollem Gewicht drauf und schau dann nach der Kette ;-) So
steht's in den meisten Handbüchern, und bis heute hat mir noch keiner
erklären können, wie das alleine geht...

Zu straff ist nichts, denn das geht auf die Lager. Und zu schlaff auch
nichts, denn die Kette bei voller Fahrt zu verlieren macht auch keinen Spaß.

Andere Kommentare?


Anton
Bodo Eggert
2005-07-20 13:38:18 UTC
Permalink
Post by Anton Donner
Setz dich mit vollem Gewicht drauf und schau dann nach der Kette ;-) So
steht's in den meisten Handbüchern, und bis heute hat mir noch keiner
erklären können, wie das alleine geht...
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--
Ich danke GMX dafür, die Verwendung meiner Adressen mittels per SPF
verbreiteten Lügen zu sabotieren.
Dirk Straka
2005-07-20 21:07:47 UTC
Permalink
Anton Donner wrote:

[...Kette straffer]
Post by Anton Donner
Das kann vom Schmieren kommen: Das Kettenfett (Sprühdose, oder?)
hat gewisse Kriecheigenschaften und nach dem Schmieren ist die
Kette daher etwas straffer gespannt.
Und Du meinst allen Ernstes, dass der Ölfilm auf und meinethalben
auch in den Rollen die Kettenspannung signifikant beeinflusst?!?

Greets, Dirk - etwas ungläubig dreinschauend.
--
"You never know what is enough
until you know what is too much."
William Blake, nicely 200 years ago
Anton Donner
2005-07-21 06:40:01 UTC
Permalink
Post by Dirk Straka
[...Kette straffer]
Post by Anton Donner
Das kann vom Schmieren kommen: Das Kettenfett (Sprühdose, oder?)
hat gewisse Kriecheigenschaften und nach dem Schmieren ist die
Kette daher etwas straffer gespannt.
Und Du meinst allen Ernstes, dass der Ölfilm auf und meinethalben
auch in den Rollen die Kettenspannung signifikant beeinflusst?!?
So hat's mir mal ein Mechaniker erklärt auf die Standardfrage "wie
spanne ich die Kette richtig". Es geht ja eigentlich auch weniger um das
Fett auf der Kette sondern zwischen den Kettengliedern.

Andererseits sind ja praktisch alle Ketten O-Ring-Ketten, die das
_Austreten_ von Fett verhindern sollen, und das _Eintreten_ dann
vermutlich genauso...

Ich vermute mal, dass man den Effekt bei neuen Ketten kaum merkt, bei
abgenudelten wahrscheinlich eher.

Anton (der die Kette immer vorher schmiert und deswegen gerade keinen
Vergleich hat)
Mathias Peters
2005-07-20 05:41:03 UTC
Permalink
"Martin Hense" <***@yahoo.com> schrieb im Newsbeitrag
news:42dd76f5$0$6214$> Der Werkstatttyp meinte, sie müßte sich bei mir (R6)
idealerweise bis
Post by Martin Hense
an die Schwinge drücken lassen!!
Bitte um Senf :)
Liebe Grüße und Dank,
Martin
morgen
nimm nen Spanngurt (Sitzbank-Schwinge), ziehe solange zusammen bis
Ritzel-Schwingenlagerung- Hinterradachse eine Linie bilden, dann hast du die
längste Verbindung zwischen den Ritzeln, in dieser Stellung muß leichtes
Spiel vorhanden sein, dann passt?s immer

Mathias
Volker Pasler
2005-07-20 06:00:56 UTC
Permalink
Hallo Martin,
Post by Martin Hense
Jetzt meine Frage: Was ist besser oder schlechter; was kann passieren,
wenn die Kette zu locker ist?
Kette schlägt, im Extremfall gegen Teile die das nicht abkönnen oder sie
springt gar ab, verwickelt sich und .. (Langholztransporter gesnippt).
Post by Martin Hense
Was kann passieren, wenn sie zu straff ist?
Lager und/oder Verzahnung der Geriebeausgangswelle machen das nicht lange
mit. Eine eher billige Kette kann auch abreissen. In jedem Fall bedeutet zu
straff einen sehr hohen Verschleiß an der schwächsten Stelle.
Post by Martin Hense
Und klar ist genau richtig am besten, das Handbuch sagt, an der
straffsten Stelle sollen 4-5 cm zwischen der tiefsten und höchsten
Stelle beim runterdrücken bzw. hochheben sein. Das sindse jetzt!
Bitte um Senf :)
Am besten bei einem neuen (!) Kettensatz das Heck runterdrücken (viel
Gewicht/Spanngurt/Federbein rausnehmen/Federpanner ansetzen...), bis
Getriebewelle, Schwingengelenk und Hinterachse in einer Linie sind. Dort
die Kettenspannung auf ca. 0.5-1cm einstellen. Das zugehörige Spiel dieser
Einstellung dann in einer praktischeren Konfiguration (z.B. Hauptständer
unbelastet) ermitteln und für die Zukunft notieren und verwenden. Wobei
dies bei unterschiedlichen Werten an einer gebrauchten Kette immer den
Minimalwert angibt.
Im Prinzip sollte das was im Handbuch steht, ziemlich genau das
wiederspiegeln. Aber selbst messen macht schlau, wenn es nicht geheuer
erscheint.

Eine alte, kalte Kette kann übrigens sehr störrisch sein, sodaß man von Hand
nicht alle Knicks sauber herausgedrückt bekommt. In dem Fall stellt man
häufig zu locker ein, was man erst dann merkt, wenn die Kette warm wird.


Gruß, Volker
--
Merke: Reihenfolge beachten: ERST anhalten, DANN absteigen!
Dirk Lucas
2005-07-20 07:50:20 UTC
Permalink
Post by Martin Hense
gestern hab ich beim Schmieren meiner Kette festgestellt, daß die an
einer Stelle offenbar leicht hakt - ich hatte das Hinterrad auf dem
Montageständer, und an beim Drehen gab's ab und zu einen kleinen
Widerstand. Nach dem Schmieren wurde das schon besser, ging aber nicht
ganz weg.
Wie alt ist denn die Kette? Das hört sich für mich so an, als wäre sie
bald hin.
Post by Martin Hense
Ich bin daher heute morgen zu meiner Werkstatt, und die meinten, die
Kette sei zu straff gespannt. Dabei hatten die selbst die letzte
Inspektion vor knapp 3000 km durchgeführt, und ich nicht nachgespannt.
Mir kam die Kette vom Fahrgefühl her im Ersten inzwischen eher zu
locker vor, und ich hätt sie jetzt wieder nachgezogen.
Das kenne ich. Wenn ich die Kette an meiner XF nach
Bedienungsanleitung/Werkstatthandbuch einstelle, erzählt mir der
Mechaniker immer bloß, die Kette sei keine Klavierseite. Ordentlich
erklären konnte er aber auch nicht, warum er das so sieht und was ich
fürs nächste mal besser machen soll.
Da ist IMHO auch einiges an Voodoo drin. Btw.: Ich hab die Kette von da
an selbst eingestellt, nach Handbuch plus ein bißchen Dreingabe und sie
hat am ach so kettenmordenden Einzylinder 36Mm gehalten. Das
Getriebeausgangslager ist auch in Ordnung.

Gruß,
Dirk
--
Private Seite: www.lucasmatic.de (Infos zu meiner XF 650 Freewind und mehr.)
Dirk Kaßner
2005-07-27 11:28:04 UTC
Permalink
Hi,

Dirk Lucas wrote:

[Kette]
Post by Dirk Lucas
und sie
hat am ach so kettenmordenden Einzylinder 36Mm gehalten.
Verstehe ich nicht. Inwiefern mordet ein Einzylinder (mehr als
Mehrzylinder) die Kette? Hat das was mit Schwingungen/Resonanzen zu tun?

Dirk
Axel Bergander
2005-07-27 13:25:40 UTC
Permalink
Post by Dirk Kaßner
Verstehe ich nicht. Inwiefern mordet ein Einzylinder (mehr als
Mehrzylinder) die Kette? Hat das was mit Schwingungen/Resonanzen zu tun?
Der Einzylinder (4Takt) hackt nur alle 2 Kurbeldrehungen einmal auf den
Antriebsstrang, während der 4Zylinder seine Kraft viel gleichmäßiger
entfaltet.

Mal so grob gesagt.

hth,
Axel
--
send mails without spam and tralala
Georg Horn
2005-07-20 08:03:22 UTC
Permalink
Post by Martin Hense
gestern hab ich beim Schmieren meiner Kette festgestellt, daß die an
einer Stelle offenbar leicht hakt - ich hatte das Hinterrad auf dem
Montageständer, und an beim Drehen gab's ab und zu einen kleinen
Widerstand. Nach dem Schmieren wurde das schon besser, ging aber nicht
ganz weg.
Sind vielleicht ein paar Glieder steif? Nein, die an der Kette!
Oder ist die Kette so ungleichmaessig gelaengt, dass sie in
manchen Stellungen (des Hinterrades!) stramm ist?
Post by Martin Hense
Jetzt meine Frage: Was ist besser oder schlechter; was kann passieren,
wenn die Kette zu locker ist? Was kann passieren, wenn sie zu straff ist?
Lieber lockerer als zu stramm. Bei zu stramm verschleissen Kette, Ritzel und
vor allem die Lager uebermaessig. Bei zu lose schlackert die Kette halt rum
und man hat mehr Spiel im Anstriebsstrang was sich bei Lastwechseln vielleicht
bemerkbar macht. So lose dass sie abspringt, geht ohne weiteres vermutlich
nicht.
Post by Martin Hense
Und klar ist genau richtig am besten, das Handbuch sagt, an der
straffsten Stelle sollen 4-5 cm zwischen der tiefsten und höchsten
Stelle beim runterdrücken bzw. hochheben sein. Das sindse jetzt!
Dann geh fahn. Gas ist rechts. ;-)

Gruss,
Georg
Volker Bartheld (SPAM only)
2005-07-20 09:36:33 UTC
Permalink
Hi!
Post by Martin Hense
Jetzt meine Frage: Was ist besser oder schlechter; was kann passieren,
wenn die Kette zu locker ist? Was kann passieren, wenn sie zu straff ist?
Eine Motorradkette ist dann richtig gespannt, wenn sie sich mit leichtem
Fingerdruck nur noch ein wenig auf und abbewegen laesst. Die Spannung
misst man an der kuerzesten/straffsten Stelle (falls die Kette
ungleichmaessig gelaengt ist) und genau dann, wenn sich durch
Niederdruecken des Hecks Radachse mit Ritzelwelle und Schwingenachse auf
einer Linie befinden, also wenn die Umlaufline der Kette maximale Laenge
erreicht hat.

Alles andere sind nur Erfahrungswerte, die aus obiger Einstellprozedur
resultieren.

Zu straff:
- uebermaessiger Kettenverschleiss bis hin zum Abriss
- uebermaessiger Verschleiss des/der Kettenschleifer
- Behinderung des Einfederverhaltens
- Lagerschaeden in Getriebe und am Rad
- Gehaeuserisse

Zu locker:
- Kettenschlagen
- uebermaessiger Verschleiss des/der Kettenschleifer
- Schleifstellen an Heckrahmen, Schwinge und Kettenfuehrung
- Kette springt ueber oder ab
- Kette kann sich in der Kettenfuehrung verhaken

V.

__
Mail replies to/an V B A R T H E L D at G M X dot D E
Martin Hense
2005-07-20 18:26:19 UTC
Permalink
Cool Jungs, und Karina,

danke für den Senf, der war genau richtig, nicht zu lasch und ...
tolle Infos, damit kann ich doch was anfangen!

Die Kette dürfte jetzt 15tausend runter haben, wenn sie mein
Vorbesitzer nicht in seinen 5tausend Kilometern schon gewechselt hat.
Ne ganz gute Leistung, finde ich. Ihr Ende hatt ich schon vor drei
Monaten erwartet, als sie bei der 12tausender-Inspektion war.

Weiter so, und mit Georg: Geht Fahrn, nicht labern! :)

Grüße,

Martin
--
YZF-R6 (Bj. 02), seit 12/03
CB 500 (Bj. 97), 11/01-01/04, 12 Mm

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