Post by olafAbsolut in keinster weise akzeptabel finde ich aber Sippenhaft. So
nach dem Motto es gibt Motorraeder die zu laut sind oder zu schnell
fahren, also verbiete ich allen die Durchfahrt. Ich kann nur staunen
das sowas legal gemacht werden kann.
BMW hat jetzt akut das Problem, dass sie Motorräder haben, die in den
Papieren mehr als 95 db Standgeräusch eingetragen haben und die ab sofort
auf attraktiven österreichischen Pässen nicht mehr fahren dürfen, zum
Beispiel die neue S1000RR. Das dürfte die erheblich mehr betreffen als
meine 22 Jahre alte Mühle.
Post by olafFuer die Auspuffklappe gilt im Prinzip das gleiche. Wenn ich vorher
gewusst haette das meine GS sowas hat dann haette ich sie nicht
gekauft. Noch nichtmal so sehr wegen der Lautstaerke, es ist halt
technisch ein dummes Armutszeugnis.
Also erst einmal bin ich da völlig bei dir. Ich erinnere mich allerdings
daran, dass ich vor Jahren einmal in relativ kurzem Zeitabstand zwei neue
GSen bewegen durfte, eine mit 105 PS, das muss das letzte Modell ohne
Klappenauspuff gewesen sein, und ein Jahr später hatte ich dann die letzte
luftgekühlte Ausbaustufe, die DOHC-Version mit 110 PS. Ich kann mich noch
daran erinnern, wie ich damals von meiner TDM auf die GS mit 105 PS
umstieg, die immerhin 350 Kubik und 27 PS mehr hatte. Ich war von dem
Mopped an sich begeistert: Ergonomie, Fahrwerk, Bremsen, alles super. Nur
den Motor fand ich irgendwie synthetisch. Klar, zog wie Stier, und auf der
AB mal kurz Vollgas gegeben, schon lagen 200 an. Aber all das kam sehr
ruhig und sachlich daher. Als ich ein Jahr später dann mal die DOHC für
einen Tag hatte, fand ich das Motorrad subjektiv völlig verwandelt. Sie war
emotional, brüllte, spotzelte beim Gaswegnehmen und ging subjektiv nicht
nur die fünf Prozent besser, die sie laut Motorleistung hätte gehen sollen,
sondern mindestens 20. Ich war total geflasht. Ich bin an dem Tag 330 km
damit gefahren und fand's geil.
Mir ist das später noch ein paarmal so gegangen. Egal ob BMW R1000S oder
KTM 1290 Super Adventure - das sind alles völlig unvernünftige,
übermotorisierte Boliden, die hören sich auch nicht sozialkompatibel an -
aber man findet sie ab dem ersten Meter geil. Ob mich das nach einem halben
Jahr tierisch nerven würde, weiß ich nicht. Aber wenn du als
Motorradhersteller solche Hobel verkaufen willst, müssen sie den Kunden
sofort ankicken, denn der entscheidet nach der Probefahrt.
Das ging mir übrigens vor 25 Jahren schon mal so mit einer
Lautsprecheranlage von Bose (Acoustimass 5). Das war ein riesiger Subwoofer
mit fünf kleinen Satelliten für Surround-Sound. Der Hersteller hatte mir
das Set für sechs Wochen ausgeliehen und mir für die Zeit danach einen Kauf
zum Sonderpreis in Aussicht gestellt. Als ich das Zeug in meinem Wohnzimmer
installiert hatte, war ich zuerst begeistert von diesem Mörderbass. Nach
ein paar Tagen stand der Bassregler auf Minimum, dann verstopfte ich das
Bassreflexrohr mit zwei Paar Socken. Nach sechs Wochen war ich froh, dass
das Zeug aus dem Haus kam. Wie lange hört ein Kunde eine Lautsprecheranlage
im Laden Probe, bis er sich zum Kauf entschließt;-)
Neulich war ein interessantes Interview mit einem Psychoakustiker im Netz
(SpOn, glaube ich). Der erklärte, warum das Geräusch für die Motorradfahrer
so wichtig ist. Er erklärte aber auch, dass man mit einer
Vibrationsrückkopplung viel von dem Gefühl transportieren könne, ohne den
Geräuschpegel zu erhöhen.
Frank
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