Discussion:
Motorradreisende in den (öffentlich-rechtlichen) Medien
(zu alt für eine Antwort)
Ralf Kiefer
2021-05-01 18:56:21 UTC
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Moin!

Es ist unglaublich!

Vor rund 3 Monaten zeigte der Spätzlefunk als "Doku-Reihe" den Film "Mit
Vollgas in den Ruhestand". Eine völlig dilletantische Reise wird von der
schwäbischen Fernsehbehörde finanziert! Die Frau, die diese Reise als
Alleindarstellerin absolviert, hat keinerlei Ahnung von Reisen, von
Motorrad, von persönlicher und technischer Ausrüstung, wenig von fremden
Kulturen. Sie fährt von hier aus in Richtung Osten, Polen, Ukraine,
Rußland, Kasachsten, Tadschikistan. Dort schaut sie sich den Pamir "von
hinten" an. Zurück fährt sie durch Turkmenistan, Iran und Türkei.
Unterwegs begleitet sie teilweise ein Filmteam vom Sender. Die haben
erkennbar genausoviel, also überhaupt keine Ahnung vom Moppedfahren,
wundern sich trotzdem bei ihrem Besuch bei der Hauptdarstellerin in
Tadschikistan, wie sie es bis dorthin überhaupt geschafft hat.
Hintergrund: sie fährt eine Moped-125er und hat kurz vorher überhaupt
erst begonnen motorisiert Zweirad zu fahren. Tolle Nummer fürs Fernsehen
so was auch finanziell zu begleiten. Es gibt tausende andere in
Deutschland, die einen besseren Hauptdarsteller abgeben würden.

Fast zum gleichen Zeitpunkt sendete 3sat "Mit dem Motorrad durch Peru,
Bolivien und Chile", das aktuell vom Spätzlefunk wiederholt wird. Bewußt
irreführend erzählte Geschichte: Zwei Selbstdarsteller ohne
Moppedreiseerfahrung, durchgetakteter tagesgenauer Zeitplan IN
SÜDAMERIKA, völlig reiseuntypisch, drei(!) Begleitfahrzeuge, die auf den
Moppeds Sitzenden fahren ohne Gepäck, man erhält lächerliche
Empfehlungen wie "Hupen vor Kurven" und das mit Serienhupen, falsche,
übertreibende Angaben wie üblich zu faktischen Daten, falsche Szenen
(Moppeds fahren auf Fähre, aber gemäß Kommentar sollen die zurück nach
Peru, weil Leihmotorrad), u.ä. Ich weiß nicht, was sich die
Jour*Innennalist*Innen dabei denken. Eher gar nichts. Sendezeit füllen,
Publikum für blöd verkaufen, falschen Eindruck von einer Minderheit
verbreiten.

Jetzt sendet der Spätzlefunk eine Dokumentation mit dem Titel "Easy
Rider im Härtetest - Mit Vollgas zu sich selbst". Was ist die typische
Erwartungshaltung angesichts dieses Titels? Jeder darf selbst drüber
nachdenken! Die Auflösung schreibt der Spätzlefunk sogar als
Begleittext: "Dieser Mann hat Großes vor. Axel Scholl-Poensgen hat einen
Traum - mit dem Motorrad von Mainz bis in die Mongolei fahren. Mit
seinem besten Freund und acht anderen Motorradbegeisterten. 9000 km
immer Richtung Osten."

Der Hauptdarsteller fährt eine Affentwin, eine echte mit 750ccm,
Vergasern und ohne Software. Sein Begleiter fährt eine moderne
Software-Tenere. Sie fahren mit Lederkombis, "verlieren" bereits am
1.Tag ihre vielen Begleiter, jedoch nicht das Filmteam in einer Dose
sowie den zusätzlichen vierrädrigen BMW mit Mechaniker und
Notfallanhänger "als einzige Absicherung" (ab 3:20). Angekommen in
Rußland erklärt der Kommentator, daß die Hauptdarsteller keinerlei
russisch können. Und die wollen bis zum Baikalsee und in die Mongolei?

Bei den technischen Problemen wird's spannend: zuerst hat die Affentwin
ein elektrisches Problem, entweder wg. defektem Regler aufgrund kaputtem
Steckverbinder im Bordnetz oder wg. abvibriertem Batteriekontakt. Die
wollen noch einige 1000km ostwärts ab Moskau, wo das passiert, und
kümmern sich nicht drum? Sehr realistisch! Mit Mechanikerbegleitung und
Werkstattwagen? Echte Reiseprofis. Dann geht der vierrädige
BMW-Werkstattwagen kaputt. Ein Reifen ist kaputt. "Ab nach Hause!". Wg.
einem kaputten Reifen! Dann: "Ohne Helfer durch Rußland! [..] Jetzt sind
die Biker auf sich alleine gestellt." Die hätten besser mal "972
Breakdowns" angeschaut ;-)

Aber Kameraleute sind immer noch dabei. Mit was die fahren, ist nicht
bekannt. Dann völlig "alleine ohne Mechaniker" droht Ölverlust am
Affentwinmotor. Anstatt nachzuschauen, wo es herkommt, fährt der erstmal
tagelang weiter. Unglaublich!

Zu den Fahrkünsten des Hauptdarstellers siehe 15:38: fährt eine UBSE und
stellt sich abseits vom Asphalt an wie ein Anfänger. Aufgehoben hat er
so ein Eisenschwin zuvor auch noch nie. Alles, aber wirklich alles aus
der Rubrik, wie man es keinesfalls machen soll. Nur merken und wissen
das Fernsehleute nicht, weil sie bekanntlich Experten sind.

Aber die Rettung naht, denn die Kirchen sitzen bekanntlich extrem
überrepräsentiert im Rundfunkrat: der Hauptdarsteller geht in eine
Kirche anstatt sich um das Ölleck vom Motor zu kümmern. "... sucht er
auch in schwierigen Situationen im Glauben heil." Das Schrauben kann er
trotzdem nicht. Es reicht nicht mal, um die Ritzelabdeckung runter- und
wieder draufzuschrauben.

Ein Profischrauber wird gefunden, der eine sehr schlabbrige
Getriebeausgangswelle vorführt, aber "das Lager ist kaputt, und er
kriegt es nicht." Ende der Moppedreise für die Affentwin. Trotz Beten.
Andere hätten Vorkehrungen getroffen, um so was von zuhause aus zu
organisieren. Der Hauptdarsteller gibt stattdessen die Affentwin wg. des
Getriebausgangslagers (hierzulande um die 30EUR) auf! Die bleibt in
Rußland. Glück für ihn, daß er in einem Land ohne Carnet-Pflicht ist.

Diese Dokumentation ist so unglaublich kaputt!

Für die, die sich diesen Teil des deutschen "Qualitätsfernsehens"[tm]
antun wollen:
<https://pdodswr-a.akamaihd.net/swrfernsehen/mensch-leute/20210501/14543
77.l.mp4>
Da bekommt ihr was für die 35DM pro Monat! Viel Spaß.

In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
olaf
2021-05-02 06:23:20 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Vor rund 3 Monaten zeigte der Spätzlefunk als "Doku-Reihe" den Film "Mit
Vollgas in den Ruhestand". Eine völlig dilletantische Reise wird von der
Hehe..hab ich auch gesehen. :-)
Post by Ralf Kiefer
schwäbischen Fernsehbehörde finanziert! Die Frau, die diese Reise als
Alleindarstellerin absolviert, hat keinerlei Ahnung von Reisen,
Das finde ich ja okay, sowas erweitert den Horizont und man ist immer mal
Anfaenger von irgendwas.
Post by Ralf Kiefer
von
Motorrad, von persönlicher und technischer Ausrüstung, wenig von fremden
Das fand ich auch eigenartig. Man sieht deutlich das sie in jeder
Hinsicht ueberfordert ist. Das ist eigentlich sehr dumm.
Sowas zu machen ohne vorher mindestens mal 1Jahr jeden Tag bei jedem
Wetter mit dem Hobel gefahren zu sein ist schon bizarr.
Post by Ralf Kiefer
Unterwegs begleitet sie teilweise ein Filmteam vom Sender. Die haben
erkennbar genausoviel, also überhaupt keine Ahnung vom Moppedfahren,
Klar, haetten sie Erfahrung und Anstand haetten sie einfach abgelehnt
den Film zu machen.
Post by Ralf Kiefer
Hintergrund: sie fährt eine Moped-125er und hat kurz vorher überhaupt
erst begonnen motorisiert Zweirad zu fahren. Tolle Nummer fürs Fernsehen
so was auch finanziell zu begleiten. Es gibt tausende andere in
Deutschland, die einen besseren Hauptdarsteller abgeben würden.
Woeher leitest du ab das es Geld vom Fernsehen gab? Das wuerde mich
sehr wundern.
Post by Ralf Kiefer
Fast zum gleichen Zeitpunkt sendete 3sat "Mit dem Motorrad durch Peru,
Bolivien und Chile", das aktuell vom Spätzlefunk wiederholt wird. Bewußt
irreführend erzählte Geschichte: Zwei Selbstdarsteller ohne
Peru, Bolivien und Paraguya kenn ich selbst.
Allerdings mit einer Allrad-Ente. ( http://www.2cv-tours.de )

Ich wuesste keinen Grund wieso man das nicht mit jedem beliebigen
Alltagsmotorrad mal eben so schaffen sollte solange man sich bewusst
aus dem Gelaende fernhaelt, also dieselben Strassen nutzt wie die
Einheimischen. Und das wuerde ich mit meiner R1200GS auch so machen.
Den Allrad mussten wir nur zum Spass oder im Chako einschalten.
Post by Ralf Kiefer
Moppedreiseerfahrung, durchgetakteter tagesgenauer Zeitplan IN
SÜDAMERIKA, völlig reiseuntypisch, drei(!) Begleitfahrzeuge, die auf den
Moppeds Sitzenden fahren ohne Gepäck, man erhält lächerliche
Empfehlungen wie "Hupen vor Kurven" und das mit Serienhupen, falsche,
DAs ist das heutige durchorganisierte "Abenteuer" mit integrierter
Wohlfuehlkuschelsicherheit.
Post by Ralf Kiefer
übertreibende Angaben wie üblich zu faktischen Daten, falsche Szenen
(Moppeds fahren auf Fähre, aber gemäß Kommentar sollen die zurück nach
Das ist bei unserem TV in jeder Beziehung Standard geworden. Mich
wundert das auch sehr oft. Das ist wie Opa erzaehlt vom Krieg
geworden.
Post by Ralf Kiefer
Peru, weil Leihmotorrad), u.ä. Ich weiß nicht, was sich die
Jour*Innennalist*Innen dabei denken. Eher gar nichts. Sendezeit füllen,
Publikum für blöd verkaufen, falschen Eindruck von einer Minderheit
verbreiten.
Sie denken wenig, haben auch selbst keine Erfahrung und stehen halt
vor dem Problem mit moeglichst wenig Kohle moeglichst viele
Sendeminuten zusammenzufabrizieren. Du solltest bedenken das die
allermeisten Zuschauer selbst niemals ihren Arsch dahinbewegen werden.
Post by Ralf Kiefer
Jetzt sendet der Spätzlefunk eine Dokumentation mit dem Titel "Easy
Rider im Härtetest - Mit Vollgas zu sich selbst". Was ist die typische
Hehe..kenn ich nicht, aber dank deiner Beschreibung lass ich es mal
lieber.
Post by Ralf Kiefer
Der Hauptdarsteller fährt eine Affentwin, eine echte mit 750ccm,
Vergasern und ohne Software. Sein Begleiter fährt eine moderne
Software-Tenere.
Hm...als Vergleichstest? Sollte ich vielleicht doch kucken. :-D
Post by Ralf Kiefer
Notfallanhänger "als einzige Absicherung" (ab 3:20). Angekommen in
Rußland erklärt der Kommentator, daß die Hauptdarsteller keinerlei
russisch können. Und die wollen bis zum Baikalsee und in die Mongolei?
Ach kom...das geht schon. Ich nehme mal an das du auch kein Guarani
kannst wenn du durch Suedamerika faehrst?
Post by Ralf Kiefer
Bei den technischen Problemen wird's spannend: zuerst hat die Affentwin
ein elektrisches Problem, entweder wg. defektem Regler aufgrund kaputtem
Steckverbinder im Bordnetz oder wg. abvibriertem Batteriekontakt. Die
DAs ist das Hauptproblem. Es glauben Leute heute die Welt umrunden zu
koennen die nichtmal die banalsten Teile an ihrem Motorrad selbst
gemacht haben. Die haben sogar eine Werkstatt die zuhause immer ihre
Teile wartet, etwas das ich fuers Motorradfahren sowieso nicht fuer
akzeptabel halte. An meinen Kisten schraubt nur einer und das bin ich.
Post by Ralf Kiefer
wollen noch einige 1000km ostwärts ab Moskau, wo das passiert, und
kümmern sich nicht drum? Sehr realistisch! Mit Mechanikerbegleitung und
Werkstattwagen? Echte Reiseprofis. Dann geht der vierrädige
Wer repariert eigentlich immer den Werkstattwagen? Geht der niemals kaput?
Post by Ralf Kiefer
BMW-Werkstattwagen kaputt. Ein Reifen ist kaputt. "Ab nach Hause!". Wg.
Scheiss..ich haette weiterlesen sollen. Wirklich. Hab ich nicht, ich
schwoere. :-D
Post by Ralf Kiefer
einem kaputten Reifen! Dann: "Ohne Helfer durch Rußland! [..] Jetzt sind
Russland stand eigentlich letztes Jahr auf meiner Liste. Aber ich hab
immerhin einen russichen Arbeitskollegen den ich anrufen kann und der
dann fuer mich uebersetzt.
Post by Ralf Kiefer
Aber Kameraleute sind immer noch dabei. Mit was die fahren, ist nicht
bekannt.
Das ist bei vielen dieser sogenannten Dokus eine interessante Frage:
Wer haelt eigentlich gerade die Kamera?
Post by Ralf Kiefer
Dann völlig "alleine ohne Mechaniker" droht Ölverlust am
Affentwinmotor. Anstatt nachzuschauen, wo es herkommt, fährt der erstmal
tagelang weiter. Unglaublich!
Das ist die bloedheit in der heutigen Zeit. Die Leute haben ueberhaubt
keine Beziehung mehr zu Technik. Auch wir sind ja mal bloed auf die
Welt gekommen, aber das erste was ich z.B an meiner Mofa gemacht habe
war den Vergaser zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Ich wusste
noch nichtmal das es Werkstaetten gab die fuer einen sowas repariert
haetten.
Post by Ralf Kiefer
trotzdem nicht. Es reicht nicht mal, um die Ritzelabdeckung runter- und
wieder draufzuschrauben.
Geht doch nichts ueber Kardan. kicher...
Post by Ralf Kiefer
In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.
Ich denke da hast du unrecht. Der heutige Journalismus hat ein grosses
Geldproblem. Das erklaert nicht alle seiner stetig wachsenden
Probleme, aber sehr viele. Ich bin SEHR froh das ich mein Geld mit
richtiger Arbeit verdiene.

Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-02 10:56:59 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Ralf Kiefer
Unterwegs begleitet sie teilweise ein Filmteam vom Sender. Die haben
erkennbar genausoviel, also überhaupt keine Ahnung vom Moppedfahren,
Klar, haetten sie Erfahrung und Anstand haetten sie einfach abgelehnt
den Film zu machen.
Bei Sendern und Filmproduktionsfirmen sollte sich doch jemand finden,
der ein bißchen Ahnung vom Moppedfahren hat. Vielleicht haben sie einen
solchen gefunden, aber der hat aus genau diesen Gründen abgelehnt.

Meine Vorstellung basierte drauf, daß sich solche "Medienschaffenden"
das Hintergrundwissen "einkaufen" können. Wenn ich einen Dokufilm über
Kanarienvögel machen soll, aber keinerlei Ahnung von Vögeln habe (kein
Witz wg. dem 'n'! :-) ), dann suche ich mir jemand und fange
beispielsweise bei einem Vogelzüchterverein an. So ähnlich sollte es bei
Moppedreisedokufilmleuten sein. Es gibt Treffen, wo man solche Leute
kennenlernen könnte. Kommt aber nicht vor. Ich war seit über 20Jahren
bei den meisten MRTs in Gieboldehausen. Die Anwesenheit von
"Medienschaffenden" ist mir kein einziges Mal aufgefallen.

Ich traf mal in einem Hotel (Riad) in Marrakesch einen
Regisseur/Drehbuchautor, der mich ansprach, ob ich dort in der Gegend
und insbesondere weiter südlich nicht ein paar Monate als Location Guide
für ihn arbeiten wolle wg. Vorbereitung für seinen nächsten Film. So
ungefähr stelle ich mir das Filmemachen vor :-) Von Profis. Wurde dann
doch nichts draus.
Post by olaf
Woeher leitest du ab das es Geld vom Fernsehen gab? Das wuerde mich
sehr wundern.
Würdest Du so ein Projekt ohne Entlohnung mitmachen? Das Filmen und
Dokumentieren kostet den Hauptdarsteller Zeit und Geld. Ich würde das
keinesfalls aus der eigenen Tasche übernehmen.

Ich führte vor etlichen Jahren die Diskussion, ob es sich rentiert eine
Reise so zu dokumentieren, daß man sie anschließend präsentieren kann,
z.B. als Vortrag oder in einem Printmedium. Man braucht Kameras,
Speichermedien, Laptop usw. Das Zeug kostet Geld und verschleißt
unterwegs stark überproportional. Außerdem nimmt Fotografieren und
Filmen viel Zeit in Anspruch. Auch die Zeit kostet Geld. Perfektionisten
absolvieren ihre Reise sogar nach einem vorher geschriebenen Drehbuch.
Da bleibt nicht viel für Spontanität unterwegs. Aber ich schweife ab ...
Post by olaf
Ich wuesste keinen Grund wieso man das nicht mit jedem beliebigen
Alltagsmotorrad mal eben so schaffen sollte solange man sich bewusst
aus dem Gelaende fernhaelt, also dieselben Strassen nutzt wie die
Einheimischen. Und das wuerde ich mit meiner R1200GS auch so machen.
Mir stellte sich nicht die Frage nach der Art des Moppeds. Nicht nur in
Südamerika kommt man mit allem durchs Land, was ein paar Räder hat.
Manches natürlich nicht mit jedem Fahrzeug. Mit einem Mercedes Sprinter
mit Turbodiesel kann man z.B. keinen Paß über 4000m fahren, weil die
Motorsteuerung dafür nicht ausgelegt ist und Motorschäden zu erwarten
sind. Nebensächliche Details ... ;-)
Post by olaf
Du solltest bedenken das die
allermeisten Zuschauer selbst niemals ihren Arsch dahinbewegen werden.
Natürlich nicht. Aber gerade deswegen oder trotzdem sollte die
Berichterstattung wahrheitsgetreu sein.
Post by olaf
Post by Ralf Kiefer
Der Hauptdarsteller fährt eine Affentwin, eine echte mit 750ccm,
Vergasern und ohne Software. Sein Begleiter fährt eine moderne
Software-Tenere.
Hm...als Vergleichstest? Sollte ich vielleicht doch kucken. :-D
Diese Doku gibt dazu nichts her.
Post by olaf
Ach kom...das geht schon. Ich nehme mal an das du auch kein Guarani
kannst wenn du durch Suedamerika faehrst?
Sicher nicht. $KUMPEL, ein sehr früherer Regular hier, und ich besuchten
vor einer geplanten Südamerikareise gemeinsam einen Sprachkurs, hier
spanisch. Vor unserer früheren Iranreise kam diese Überlegung nicht auf,
nachdem er feststellte, daß Arabisch und Farsi gar nicht so wesentlich
unterschiedlich sind und er ein paar Sachen in Farsi lesen konnte ("sind
nur ein paar Punkte mehr drüber und drunter" :-) ). Arabisch hatte er zu
Beginn seiner Reisen in jene Länder bereits in einem Sprachkurs gelernt.
Die Umgangsfloskeln eigneten wir uns kurzerhand unterwegs an. Soll
heißen, daß ich völlig unvorbereitete Reisen anprangere, weil ich weiß,
daß es mit relativ geringem Aufwand anders geht.
Post by olaf
An meinen Kisten schraubt nur einer und das bin ich.
Ein großer Vorteil, nicht nur ganz weit weg von der eigenen Garage. Ich
sollte schon Fragen von "Reisewütigen" nach einer Packliste beantworten,
hier wg. Fahrzeugtechnik. Meine diplomatische Antwort darauf ist, daß
man das einpackt, womit man selbst was machen kann. Und ich zähle dann
das auf, was unterwegs nötig sein könnte, z.B. Radausbau wg. Platten,
Luftfilter reinigen, Öl(e) nachfüllen, Kette spannen u.ä. Manch eine
Reaktion war aufschlußreich :-)

Und manche Reparatur kommt ziemlich unerwartet. Da gab's schon welche,
die in einem Ölcamp im Oman nicht nur ein geeignetes Nockenwellenlager
für den LC4-Motor fanden ("Nehmt noch eins mit, falls euch das nochmal
passiert" :-) ), sondern auch noch deren Werkstatt samt Werkzeug für den
Wechsel benutzen konnten. Vollpension und "Familienanschluß" für zwei
Tage inklusive. Geht doch :-)
Post by olaf
Wer repariert eigentlich immer den Werkstattwagen? Geht der niemals kaput?
Bei dem Teuertech-Film "Race to Dakar", gedreht rund um die Dakar 2006,
also noch in Afrika, nahmen sie einen BMW-SUV als Werkstattwagen für die
beiden Wettbewerbs-650er. Den SUV hatte der Zweiradschrauber nebenbei
zusammenflicken müssen. Diese Aktionen waren allerdings nicht geplant.
Post by olaf
Russland stand eigentlich letztes Jahr auf meiner Liste. Aber ich hab
immerhin einen russichen Arbeitskollegen den ich anrufen kann und der
dann fuer mich uebersetzt.
Das ist sehr viel wert. Solch eine Person kann auch dann sehr wertvoll
sein, wenn's irgendwo Ärger mit Behörden gibt.
Post by olaf
Wer haelt eigentlich gerade die Kamera?
Ich erwarte von Dokus, daß so etwas klar dargestellt wird. "Race to
Dakar" war in dieser Hinsicht eine gute Doku. Spontan und ohne
Moppedbezug fällt mir noch eine gute Reisedokuserie ein, bei der ein
Finne Rußland und seine Anrainerstaaten bereist. Das "Personal" wird
nicht verheimlicht.
Post by olaf
Auch wir sind ja mal bloed auf die
Welt gekommen, aber das erste was ich z.B an meiner Mofa gemacht habe
war den Vergaser zu zerlegen und wieder zusammenzubauen.
Du auch? :-) Anfangs war das bei mir nicht mal von Erfolg gekrönt.
Post by olaf
Ich bin SEHR froh das ich mein Geld mit
richtiger Arbeit verdiene.
Wer was Ingenieurartiges macht, sieht die Welt vermutlich sowieso mit
etwas anderen Augen. Und nicht mal nur die :-) Panny von den
Kradvagabunden war in seinem früheren leben Bänker. Und mit Ahnung von
Prozeßanalyse. Ich erinnere mich mit Schmunzeln an das, was er
insbesondere vom Indienteil ihrer Weltreise erzählte.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
olaf
2021-05-02 06:51:57 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Diese Dokumentation ist so unglaublich kaputt!
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
Angeblich (war ja nicht dabei) haben sich in den 60-70er ja auch Leute
einen alten VW-Bus gekauft und sind damit zum meditieren nach Indien
gefahren. Die waren sicher genauso naiv.

Der Unterschied zu frueher, heute muss jeder eine Kamera dabei haben
und sich dabei auch noch selber filmen. Frueher haetten die Leute nur
die Gegend fotografiert, alles unangenehme vergessen und denken dann
20Jahre spaeter beim betrachten der Bilder: "Hach, war doch schoen
damals" :-D

Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-02 10:57:00 UTC
Permalink
Post by olaf
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
Es war nur noch kein Geschäftsmodell seine Reise vorzuführen.

BTW hübsche Eindrücke von "damals" aus West-Afrika:
<https://www.wuestenschiff.de/phpbb/sahel-mit-suedlichen-anrainern-f3/af
rika-in-den-70er-jahren-t56355.html>
Post by olaf
Angeblich (war ja nicht dabei) haben sich in den 60-70er ja auch Leute
einen alten VW-Bus gekauft und sind damit zum meditieren nach Indien
gefahren. Die waren sicher genauso naiv.
Ganz sicher sogar. Hier ein 2 Jahre altes Buch genau dazu: "Berlin -
Kabul - Kathmandu" von Borghild Wicke-Schuldt. Die Reise war im Jahr
1974, vermarktet im Jahr 2018. Zeitnah hätte das niemand interessiert,
IMHO. Inwiefern sich die Schilderungen an der Realität orientieren, weiß
man heute nicht mehr. Trotzdem lesenswert alleine schon wg. dem Kapitel
Afghanistan.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Gerhard Hoffmann
2021-05-02 12:58:40 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Ralf Kiefer
Diese Dokumentation ist so unglaublich kaputt!
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
Angeblich (war ja nicht dabei) haben sich in den 60-70er ja auch Leute
einen alten VW-Bus gekauft und sind damit zum meditieren nach Indien
gefahren. Die waren sicher genauso naiv.
Einer meiner Kumpels von DAMALS (frühe 80er) hat das jedenfalls gemacht.
Nicht mit einem VW-Bus sondern mit einem R4, inclusive Luftfilter
stricken aus einem Pullover nach einem Sandsturm.

Der hat jedenfalls mein Vorliebe für Nepal gepflanzt. Als er von Berlin
weggezogen ist, ist die Verbindung leider abgerissen. Google findet
in Verbindung zu seinem Namen nur sein Patent über ein optisch
gepumptes Magnetometer.

Ich möchte aber in Nepal nicht Mopped fahren. Die dortige Neigung
zum Vollkontakt-Straßenverkehr ist mir zu extrem. Es ist wohl auch nur
dort möglich, dass 100 Fahrzeuge versuchen, einen Verkehrsregelungs-
Polizisten ernsthaft von der Kreuzung zu hupen.

Pokhara hat auch heute noch Spätfolgen der Hippie-Bewegung.
Aus den Haustüren dröhnt entweder "O mani padme hum" oder Reggae.
Unerwartete Mischung.

Gerhard
André Igler
2021-05-02 19:14:36 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Ralf Kiefer
Diese Dokumentation ist so unglaublich kaputt!
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
Angeblich (war ja nicht dabei) haben sich in den 60-70er ja auch Leute
einen alten VW-Bus gekauft und sind damit zum meditieren nach Indien
gefahren. Die waren sicher genauso naiv.
Wahrscheinlich *verschämtguck* ja, waren wir. Aber früher™ war eben
alles bess^W anders. Nein, tatsächlich. Damals war die größte Gefahr
z.B. zwischen Algiers und Tamanrasset, bei einer Panne liegen zu bleiben
ohne genügend Wasservorräte. Heute brauchst Du an eine
Saharadurchquerung gar nicht zu denken, es sei denn, Du bist Mitglied
bei den forces spéciales. Ähnliches gilt für Afghanistan. Oder Syrien
*seufz* was war das für ein schönes Land. Oder der Yemen …

Und quer durch Russland würde *ich* ja mit einer Ural fahren, eventuell
sogar mit Beiwagen. Die ist für die dortigen Verhältnisse gebaut,
außerdem kann die jeder Dorfschmied reparieren.

Und ohne Sprachkenntnisse (goworite nematschki?) ist es sowieso hirnrissig.


addio
--
André Igler
9F16 E985 B0E3 B2D7 D48D 147A F137 3EB0 A41C B361
olaf
2021-05-02 19:44:38 UTC
Permalink
Post by André Igler
Und quer durch Russland würde *ich* ja mit einer Ural fahren, eventuell
sogar mit Beiwagen. Die ist für die dortigen Verhältnisse gebaut,
außerdem kann die jeder Dorfschmied reparieren.
Da gab es ja auch vor 1-2 Jahren ein Film wo das ein paar Deutsche
gemacht haben. Das war bisher noch der beste Film. Kannst du dir
ja mal anschauen.

Olaf
Thorolf
2021-05-02 22:16:11 UTC
Permalink
Post by olaf
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
ich hatte ("etwas" später als in den 70ern) zwei Mal das Glück für
einige Wochen 4-Rädrig Bj. 70 in Südamerika unterwegs sein zu dürfen.

Ohne GPS (gab's noch nicht), mit irgendwelchen Militärkarten (andere gab
es nicht), Kompass und noch einem tollen Schreiben, was die Durchfahrt
an vielen Kontrollpunkten erheblich vereinfachte (Beziehungen).

Mangels brauchbarem Tankstellennetz für 1000km Sprit in Plastikkanistern
auf'm Dachgepäckträger (wurde "irgendwo" unterwegs mit einem
Karbitbrenner geschweißt, weil er gebrochen war) und ansonsten mit
ziemlich wenig Plan, immerhin war die Sprache (meistens) kein Problem.

Damals, als alles besser war, war man noch jung und unbedarft und hat
sich über 'n paar Hundert Liter Sprit auf'm Dach in unwegsamen Gelände
keine Gedanken gemacht.

Heute hätte ich da so meine Bedenken und nicht nur da.
Post by olaf
Der Unterschied zu frueher, heute muss jeder eine Kamera dabei haben
und sich dabei auch noch selber filmen. Frueher haetten die Leute nur
die Gegend fotografiert, alles unangenehme vergessen und denken dann
20Jahre spaeter beim betrachten der Bilder: "Hach, war doch schoen
damals":-D
Gefilmt haben wir damals schon, bis auf wenige Szenen sind Motive und
Qualität grenzwertig, aber vor allem ist das nicht direkt live und
ungeschnitten im Internet gelandet. Wäre auch schwer gewesen, Mobilfunk
gab's nämlich auch nicht.

Schön war's trotzdem und ich möchte dieses Abenteuer wirklich nicht
missen, wo hat man sonst mal die Gelegenheit durch Dschungel,
Steinwüsten, Hochland bis 5000m, Salzseen usw. zu fahren :-)

(Aber mit 'nem Mopped hätte ich das auch nicht machen wollen, oft zu
kalt, manchmal Sandsturm und Minimalist bin ich auch nicht)
--
Gruesse,

Thorolf
Ralf Kiefer
2021-05-03 18:28:46 UTC
Permalink
Post by Thorolf
Post by olaf
Ich denke uebriges die Leute waren frueher genauso bloed wie heute.
ich hatte ("etwas" später als in den 70ern) zwei Mal das Glück für
einige Wochen 4-Rädrig Bj. 70 in Südamerika unterwegs sein zu dürfen.
Einige $KUMPELs fuhren Ende der 1980er ein paar Mal nach West-Afrika, um
Autos aus .de zu verkaufen. Gefragt waren Peugeot 504 Break. 1989 fuhren
die erstens durch Algerien, und zweitens sogar die Tanezrouftpiste. Kurz
danach wurde diese Strecke für Europäer eine sichere Verlängerung des
"Urlaubs", so wie es 2003 generell für Europäer in Algerien wurde.

Die Bereisbarkeit einzelner Gegenden dieser Welt ändert sich. Das muß
man so anerkennen. Die Sahara ist spätestens seit 2011 nicht mehr
bereisbar, 2003 hatte sich bereits Algerien zu unbereisbar entwickelt.

Auf der Plusseite: bis Mitte der 1990er Jahre war die Sowjetunion für
West-Europäer praktisch nicht bereisbar. Mittlerweile sind die meisten
Staaten in diesem Gebiet so kulant und verlangen nicht mal ein Carnet
fürs Fahrzeug.

Oder erinnern wir uns weiter zurück: der Hippie-Trail in den 1970er
verlief durch Iran und Afghanistan. Der Iran wurde nach einigen Jahren
der Chomeini-Wirren, oder trotz ihnen, wieder bereisbar, wohingegen
Afghanistan ... Das wird nix mehr zu meinen Lebzeiten.

Ein Blick nach Myanmar: vor 10Jahren war das noch eine "geschlossene
Anstalt". Rein- und Rauskommen war schwer, ging aber irgendwie, nur
nicht mit dem eigenen Fahrzeug und auch nicht im Transit. So ungefähr
2013 schafften es die ersten Europäer mit Aufpasser und eigenen
Fahrzeugen in Myanmar unterwegs zu sein. Es gab Hoffnung, daß man mit
dem eigenen Fahrzeug von Indien durch Myanmar nach Thailand und weiter
nach Südost-Asien käme. AFAIR seit 2016 braucht man nicht mehr drauf
hoffen, denn da hat Thailand seine Grenzen für fremde Fahrzeuge
geschlossen. Seit ein paar Monaten und für die nächsten vielen Jahren
hat sich das Thema Reise in Myanmar sowieso erledigt.

Ich sehe die Tendenz, daß Reisen alleine aus administrativen Gründen
immer schwieriger wird, vereinzelte Lichtblicke ausgenommen. Das Thema
Seuche bringt sowieso alles zum Erliegen.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Uwe Schickedanz
2021-05-02 07:05:35 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Moin!
Es ist unglaublich!
Vor rund 3 Monaten zeigte der Spätzlefunk als "Doku-Reihe" den Film "Mit
Vollgas in den Ruhestand". Eine völlig dilletantische Reise wird von der
schwäbischen Fernsehbehörde finanziert! Die Frau, die diese Reise als
Alleindarstellerin absolviert, hat keinerlei Ahnung von Reisen, von
Motorrad, von persönlicher und technischer Ausrüstung, wenig von fremden
Kulturen. Sie fährt von hier aus in Richtung Osten, Polen, Ukraine,
Rußland, Kasachsten, Tadschikistan. Dort schaut sie sich den Pamir "von
hinten" an. Zurück fährt sie durch Turkmenistan, Iran und Türkei.
Unterwegs begleitet sie teilweise ein Filmteam vom Sender. Die haben
erkennbar genausoviel, also überhaupt keine Ahnung vom Moppedfahren,
wundern sich trotzdem bei ihrem Besuch bei der Hauptdarstellerin in
Tadschikistan, wie sie es bis dorthin überhaupt geschafft hat.
Hintergrund: sie fährt eine Moped-125er und hat kurz vorher überhaupt
erst begonnen motorisiert Zweirad zu fahren. Tolle Nummer fürs Fernsehen
so was auch finanziell zu begleiten. Es gibt tausende andere in
Deutschland, die einen besseren Hauptdarsteller abgeben würden.
Fast zum gleichen Zeitpunkt sendete 3sat "Mit dem Motorrad durch Peru,
Bolivien und Chile", das aktuell vom Spätzlefunk wiederholt wird. Bewußt
irreführend erzählte Geschichte: Zwei Selbstdarsteller ohne
Moppedreiseerfahrung, durchgetakteter tagesgenauer Zeitplan IN
SÜDAMERIKA, völlig reiseuntypisch, drei(!) Begleitfahrzeuge, die auf den
Moppeds Sitzenden fahren ohne Gepäck, man erhält lächerliche
Empfehlungen wie "Hupen vor Kurven" und das mit Serienhupen, falsche,
übertreibende Angaben wie üblich zu faktischen Daten, falsche Szenen
(Moppeds fahren auf Fähre, aber gemäß Kommentar sollen die zurück nach
Peru, weil Leihmotorrad), u.ä. Ich weiß nicht, was sich die
Jour*Innennalist*Innen dabei denken. Eher gar nichts. Sendezeit füllen,
Publikum für blöd verkaufen, falschen Eindruck von einer Minderheit
verbreiten.
Jetzt sendet der Spätzlefunk eine Dokumentation mit dem Titel "Easy
Rider im Härtetest - Mit Vollgas zu sich selbst". Was ist die typische
Erwartungshaltung angesichts dieses Titels? Jeder darf selbst drüber
nachdenken! Die Auflösung schreibt der Spätzlefunk sogar als
Begleittext: "Dieser Mann hat Großes vor. Axel Scholl-Poensgen hat einen
Traum - mit dem Motorrad von Mainz bis in die Mongolei fahren. Mit
seinem besten Freund und acht anderen Motorradbegeisterten. 9000 km
immer Richtung Osten."
Der Hauptdarsteller fährt eine Affentwin, eine echte mit 750ccm,
Vergasern und ohne Software. Sein Begleiter fährt eine moderne
Software-Tenere. Sie fahren mit Lederkombis, "verlieren" bereits am
1.Tag ihre vielen Begleiter, jedoch nicht das Filmteam in einer Dose
sowie den zusätzlichen vierrädrigen BMW mit Mechaniker und
Notfallanhänger "als einzige Absicherung" (ab 3:20). Angekommen in
Rußland erklärt der Kommentator, daß die Hauptdarsteller keinerlei
russisch können. Und die wollen bis zum Baikalsee und in die Mongolei?
Bei den technischen Problemen wird's spannend: zuerst hat die Affentwin
ein elektrisches Problem, entweder wg. defektem Regler aufgrund kaputtem
Steckverbinder im Bordnetz oder wg. abvibriertem Batteriekontakt. Die
wollen noch einige 1000km ostwärts ab Moskau, wo das passiert, und
kümmern sich nicht drum? Sehr realistisch! Mit Mechanikerbegleitung und
Werkstattwagen? Echte Reiseprofis. Dann geht der vierrädige
BMW-Werkstattwagen kaputt. Ein Reifen ist kaputt. "Ab nach Hause!". Wg.
einem kaputten Reifen! Dann: "Ohne Helfer durch Rußland! [..] Jetzt sind
die Biker auf sich alleine gestellt." Die hätten besser mal "972
Breakdowns" angeschaut ;-)
Aber Kameraleute sind immer noch dabei. Mit was die fahren, ist nicht
bekannt. Dann völlig "alleine ohne Mechaniker" droht Ölverlust am
Affentwinmotor. Anstatt nachzuschauen, wo es herkommt, fährt der erstmal
tagelang weiter. Unglaublich!
Zu den Fahrkünsten des Hauptdarstellers siehe 15:38: fährt eine UBSE und
stellt sich abseits vom Asphalt an wie ein Anfänger. Aufgehoben hat er
so ein Eisenschwin zuvor auch noch nie. Alles, aber wirklich alles aus
der Rubrik, wie man es keinesfalls machen soll. Nur merken und wissen
das Fernsehleute nicht, weil sie bekanntlich Experten sind.
Aber die Rettung naht, denn die Kirchen sitzen bekanntlich extrem
überrepräsentiert im Rundfunkrat: der Hauptdarsteller geht in eine
Kirche anstatt sich um das Ölleck vom Motor zu kümmern. "... sucht er
auch in schwierigen Situationen im Glauben heil." Das Schrauben kann er
trotzdem nicht. Es reicht nicht mal, um die Ritzelabdeckung runter- und
wieder draufzuschrauben.
Ein Profischrauber wird gefunden, der eine sehr schlabbrige
Getriebeausgangswelle vorführt, aber "das Lager ist kaputt, und er
kriegt es nicht." Ende der Moppedreise für die Affentwin. Trotz Beten.
Andere hätten Vorkehrungen getroffen, um so was von zuhause aus zu
organisieren. Der Hauptdarsteller gibt stattdessen die Affentwin wg. des
Getriebausgangslagers (hierzulande um die 30EUR) auf! Die bleibt in
Rußland. Glück für ihn, daß er in einem Land ohne Carnet-Pflicht ist.
Diese Dokumentation ist so unglaublich kaputt!
Für die, die sich diesen Teil des deutschen "Qualitätsfernsehens"[tm]
<https://pdodswr-a.akamaihd.net/swrfernsehen/mensch-leute/20210501/14543
77.l.mp4>
Da bekommt ihr was für die 35DM pro Monat! Viel Spaß.
In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.
Gruß, Ralf
Und das ist ein Thema, wo Du (wir auch) dich auskennst. Jetzt
extrapolier das mal auf andere Themen, bei denen wir uns darauf
verlassen müssen, daß die sauber recherchiert sind und unverfälscht
präsentiert werden...
Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Ralf Kiefer
2021-05-02 10:57:00 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Und das ist ein Thema, wo Du (wir auch) dich auskennst. Jetzt
extrapolier das mal auf andere Themen, bei denen wir uns darauf
verlassen müssen, daß die sauber recherchiert sind und unverfälscht
präsentiert werden...
Genau das mache ich unterschwellig seit sehr vielen Jahren und bewußt
noch nicht ganz so lange. Nicht nur beim Thema Mopped ...

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Thorolf
2021-05-02 11:50:43 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Post by Uwe Schickedanz
Und das ist ein Thema, wo Du (wir auch) dich auskennst. Jetzt
extrapolier das mal auf andere Themen, bei denen wir uns darauf
verlassen müssen, daß die sauber recherchiert sind und unverfälscht
präsentiert werden...
Genau das mache ich unterschwellig seit sehr vielen Jahren und bewußt
noch nicht ganz so lange. Nicht nur beim Thema Mopped ...
mal ganz ehrlich?

Ich kann dieses "öffentlich-rechtlich"-Bashing echt nicht mehr hören.

Perfekt ist was anderes und gerade bei technischen Dingen greifen sie
oft "ins Klo", aber trotzdem gibt's da im Allgemeinen verlässliche und
ausgewogene Informationen.

Kann man von den Privaten nicht immer behaupten, hier eher besser als
anderswo, das liegt natürlich auch daran, dass es bei uns noch
öffentlich-rechtliche gibt, die zumindest versuchen objektiv zu sein.


Für mehr als Nachrichten hab' ich sowieso keine Zeit, selten mal eine
Doku, aber eher kauf' ich mir eine DVD, wenn mich was wirklich interessiert.
--
Gruesse,

Thorolf
Ralf Kiefer
2021-05-02 13:09:53 UTC
Permalink
Post by Thorolf
Ich kann dieses "öffentlich-rechtlich"-Bashing echt nicht mehr hören.
Mir war das, was die machen, bis im Jahr 2012 egal. Aber seit ich dafür
zahlen muß, habe ich eine Meinung. Eine fundierte.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Uwe Schickedanz
2021-05-03 16:39:19 UTC
Permalink
On Sun, 2 May 2021 13:50:43 +0200, Thorolf
Post by Thorolf
mal ganz ehrlich?
Ich kann dieses "öffentlich-rechtlich"-Bashing echt nicht mehr hören.
Perfekt ist was anderes und gerade bei technischen Dingen greifen sie
oft "ins Klo", aber trotzdem gibt's da im Allgemeinen verlässliche und
ausgewogene Informationen.
Kann man von den Privaten nicht immer behaupten, hier eher besser als
anderswo, das liegt natürlich auch daran, dass es bei uns noch
öffentlich-rechtliche gibt, die zumindest versuchen objektiv zu sein.
Du machst hier die falsche Kontroverse auf. Es geht nicht um ÖR vs.
Privatfunk.

Es geht darum, daß man überall nurmehr Meinungsjournalismus vorgesetzt
bekommt, was mich immer unangenehm an Sendungen für den
Schulunterricht errinnert.

Offenbar ist es nicht mehr vorgesehen, daß Fakten übermittelt werden,
über die sich der mündige Bürger ein eigenes Urteil bildet.

Man spürt die Absicht und ist verstimmt.

Damit können wir es aber auch gut sein lassen, ich finde es zwar
schön, daß es hin und wieder Bewegung in drm gibt, doch ist das
reichlich off-topic.

Gruß Uwe
--
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Volker Bartheld
2021-05-03 17:05:52 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
On Sun, 2 May 2021 13:50:43 +0200, Thorolf
Post by Thorolf
Ich kann dieses "öffentlich-rechtlich"-Bashing echt nicht mehr hören.
Du machst hier die falsche Kontroverse auf. Es geht nicht um ÖR vs.
Privatfunk. Es geht darum, daß man überall nurmehr Meinungsjournalismus
vorgesetzt bekommt
Mag für die Echtzeitmedien durchaus zutreffend sein. Mir sind in letzter
Zeit schon ein paar Rosinen im Kuchen aufgefallen, z. B.:

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Update-Alle-Folgen,podcastcoronavirus134.html
https://www.ardmediathek.de/video/reportage-dokumentation/auf-der-covid-intensivstation-der-charit-kampf-um-jeden-atemzug/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzUwODYwMTE3LTUwOTAtNDU3My05ZjA1LTc3ZDg4ZmVhZjVjZg/
https://www.br.de/mediathek/podcast/der-mann-in-merkels-rechner-jagd-auf-putins-hacker/853

, aber das sind natürlich homöopathische Dosen. Allerdings schaue ich auch
so gut wie kein Echtzeitfernsehen mehr, dito irgendwelche Nachrichten,
Tagesschau, usw. Auch in irgendwelchen Talkshows keifen sie mir eigentlich
viel zu sehr herum. Und diese Gemeinplätze. Eigentlich ein Armutszeugnis
für unsere Politiker. Kann man aber dekodieren:
https://media.ccc.de/v/32c3-7150-nach_bestem_wissen_und_gewissen_floskeln_in_der_politik

Lustig vor einiger Zeit mal Anne Will:
https://daserste.ndr.de/annewill/Corona-Infektionen-erreichen-Hoechstwerte-hat-Deutschland-noch-die-richtige-Strategie,annewill6696.html
https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive/2020/1025/TV-20201025-2304-3900.hq.mp4
Schaut mal genau hin - so ab 58:36. Wie man eine gute Diskussion und
reichlich Appelle an unser aller Vernunft, Disziplin und
Verantwortungsgefühl in nur 27 Sekunden Abspann ad absurdum führen kann.

Gut gemacht, Bundesinnenminister Gerhart Baum und Ministerpräsident des
Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet! Das war sicher enorm hilfreich.

Irgendwann lief mal auf Arte (dort gibt es auch gelegentlich Ansehbares)
eine Reportage "Cholesterin, der große Bluff". Die Doku natürlich schon
längst wieder depubliziert, müßt ihr Euch bei Bedarf selber raussuchen.
(->YouTube, nox.to, Dokujunkies), nur das Quak-Quak hinterher gibts noch
bis zum St. Nimmerleinstag:
https://www.arte.tv/de/videos/070321-001-A/gespraechrunde-cholesterin-der-grosse-bluff/

Witzig fand ich, wie Laufs immer wieder beteuerte, daß Statine zu den am
besten und längsten untersuchten Medikamenten gehörten. Und daß es nur in
extremen Ausnahmefällen ernste Nebenwirkungen gäbe. Und daß Statine das
LDL-Cholesterin nachweislich senkten. Und daß Patienten mit zuviel
LDL-Cholesterin u. A. ein erhöhtes Herzinfarktrisiko hätten.

Super. Und die Kinder bringt der Storch. Das mit der Kausalität üben wir
noch.

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/der-fall-wirecard-von-sehern-blendern-und-verblendeten-video-102.html
hat auch gefallen. Ich empfehle mediathekview oder den JDownloader. Dieses
Geklickte und das nervtötende Onlinestreaming sind doch affig.

Gab auch mal was Interessantes mit schmutzigen Handys und den Suiziden bei
Foxconn. Fällt mir jetzt aber nicht ein, liegt auf dem NAS und das NAS ist
offline.

Was das mit Moppeds zu tun hat? Nix. Natürlich nix.

Ciao,
Volker
Uwe Schickedanz
2021-05-03 17:19:19 UTC
Permalink
On Mon, 3 May 2021 19:05:52 +0200, Volker Bartheld
<***@bartheld.net> wrote:

[Es gibt auch Perlen, aber man muß sie suchen.]

Stimmt.

Und nun zu etwas ganz anderem: Hat schonmal jemand (ÖR, privat, CNN,
FoxNews oder von miraus chinesische neueste Nachrichten) _irgendwo_
lesen, sehen oder hören können, was Fritz Keller wirklich, wörtlich
gesagt hat?


Gruß Uwe
--
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=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Volker Bartheld
2021-05-04 10:03:47 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Und nun zu etwas ganz anderem: Hat schonmal jemand (ÖR, privat, CNN,
FoxNews oder von miraus chinesische neueste Nachrichten) _irgendwo_
lesen, sehen oder hören können, was Fritz Keller wirklich, wörtlich
gesagt hat?
Das war eine nichtöffentliche Sitzung. Was versprichst Du Dir also von so
eine Pressenotiz ohne Beleg - authentische Ton-/Bildaufzeichnungen wurden
ja wohl (noch) nicht geleakt? Hätte quasi jeder alles sagen können.
Nazi-Vergleiche scheinen aber immer noch gut zu ziehen, der eine stellt es
schlauer an [1], der andere halt nicht.

Vor allem: Wen kümmerts?

Volker

[1] "Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit,
Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis
gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben." [Oskar Lafontaine, 15. Juli
1982 im STERN]
Andreas Portz
2021-05-04 06:00:55 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Schaut mal genau hin - so ab 58:36. Wie man eine gute Diskussion und
reichlich Appelle an unser aller Vernunft, Disziplin und
Verantwortungsgefühl in nur 27 Sekunden Abspann ad absurdum führen kann.
Aber nicht doch, Volker, wo bleibt denn da deine Paranoia? Ist dir noch
nicht bewusst geworden, dass die (Polit)bonzen längst alle durchgeimpft
wurden und somit wieder (in aller Öffentlichkeit) knuddeln und kuscheln
dürfen?


-Andreas
Ralf Kiefer
2021-05-04 08:13:44 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Und diese Gemeinplätze. Eigentlich ein Armutszeugnis
https://media.ccc.de/...
Das ist schon mal ein guter Ansatz. In den vergangenen Monaten hörte ich
ein paar Mal morgens den öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunk und
seine Nachrichtensendung(en) zwischen 6 und 9Uhr. Da gibt's ab und zu
kurze Meldungen über Sport und welche über Fußball. Wenn dabei einer
der Professionellen aus diesem Gewerbe den Mund öffnet, wird's noch
schlimmer als bei Politikern. Das hätten die beiden in ihrem Vortrag auf
dem Congress für Einsteiger zum Üben nennen können.

Es wird gesendet. Das Publikum will es offensichtlich so. Wenn das
Publikum das so nicht annehmen würde, und es keine Zwangsfinanzierung
gäbe, hätte dieser Sender kaum noch Kunden. Dann müßten sie sich
tatsächlich an den Bedürfnissen von Kunden orientieren.

Mit dem aktuellen System wird das verdummende Inhaltsangebot gefördert.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Volker Bartheld
2021-05-04 08:28:22 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Und diese Gemeinplätze. Eigentlich ein Armutszeugnis
https://media.ccc.de/...
Das ist schon mal ein guter Ansatz. [...]
Es wird gesendet. Das Publikum will es offensichtlich so.
Angenommen, Du hat einen Gemischtwarenladen. Ist schon ein bisserl in die
Jahre gekommen, inzwischen gibt es Baumärkte, Lieferdienste,
Santärfachgeschäfte, Supermärkte, die haben mehr Auswahl, bessere
Qualität, günstigere Preise, kundenfreundlichere Öffnungszeiten. Der
Gemischtwarenladen wird steuerlich subventioniert oder gar finanziert.
Einmal in der Woche kommt Oma Huber vorbei, sie ist eine der letzten
Kunden. Neulich beklagte sie sich, daß es gar keine gehäkelten
Tischdeckchen mehr im Sortiment gibt.

Was passiert?
Wenn das Publikum das so nicht annehmen würde, und es keine
Zwangsfinanzierung gäbe, hätte dieser Sender kaum noch Kunden. Dann
müßten sie sich tatsächlich an den Bedürfnissen von Kunden orientieren.
Ein bisserl hat es auch mit den dummen (Rest)Kunden zu tun. Ist also eine
bilaterale Angelegenheit.

Volker
Uwe Schickedanz
2021-05-04 14:10:37 UTC
Permalink
On Tue, 4 May 2021 10:28:22 +0200, Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
Und diese Gemeinplätze. Eigentlich ein Armutszeugnis
https://media.ccc.de/...
Das ist schon mal ein guter Ansatz. [...]
Es wird gesendet. Das Publikum will es offensichtlich so.
Angenommen, Du hat einen Gemischtwarenladen. Ist schon ein bisserl in die
Jahre gekommen, inzwischen gibt es Baumärkte, Lieferdienste,
Santärfachgeschäfte, Supermärkte, die haben mehr Auswahl, bessere
Qualität, günstigere Preise, kundenfreundlichere Öffnungszeiten. Der
Gemischtwarenladen wird steuerlich subventioniert oder gar finanziert.
Einmal in der Woche kommt Oma Huber vorbei, sie ist eine der letzten
Kunden. Neulich beklagte sie sich, daß es gar keine gehäkelten
Tischdeckchen mehr im Sortiment gibt.
Was passiert?
Ich hole mir eine Unternehmensberatung, die der Oma meine Inhalte
besser vermittelt.


Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Volker Bartheld
2021-05-04 15:20:28 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
On Tue, 4 May 2021 10:28:22 +0200, Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
Und diese Gemeinplätze. Eigentlich ein Armutszeugnis
https://media.ccc.de/...
Das ist schon mal ein guter Ansatz. [...]
Es wird gesendet. Das Publikum will es offensichtlich so.
Angenommen, Du hat einen Gemischtwarenladen. Ist schon ein bisserl in die
Jahre gekommen, inzwischen gibt es Baumärkte, Lieferdienste,
Santärfachgeschäfte, Supermärkte, die haben mehr Auswahl, bessere
Qualität, günstigere Preise, kundenfreundlichere Öffnungszeiten. Der
Gemischtwarenladen wird steuerlich subventioniert oder gar finanziert.
Einmal in der Woche kommt Oma Huber vorbei, sie ist eine der letzten
Kunden. Neulich beklagte sie sich, daß es gar keine gehäkelten
Tischdeckchen mehr im Sortiment gibt.
Was passiert?
Ich hole mir eine Unternehmensberatung, die der Oma meine Inhalte
besser vermittelt.
Das. Und auch: Ich schreibe eine Pressemitteilung, daß 100% meiner - nein,
ALLER! - Kunden gehäkelte Tischdecken wollen.

Volker
Arthur Erhardt
2021-05-04 10:37:27 UTC
Permalink
Deinen Beitrag würde ich unterschreiben, nachdem er da steht bevor
ich was dazu sagen konnte. Ansonsten war mir der ÖR auch egal solang
er von mir nichts wollte. Seither dann eben nicht, aber das ist
keine Verbesserung seiner Lage.
Post by Uwe Schickedanz
On Sun, 2 May 2021 13:50:43 +0200, Thorolf
Post by Thorolf
mal ganz ehrlich?
Ich kann dieses "öffentlich-rechtlich"-Bashing echt nicht mehr hören.
Perfekt ist was anderes und gerade bei technischen Dingen greifen sie
oft "ins Klo", aber trotzdem gibt's da im Allgemeinen verlässliche und
ausgewogene Informationen.
Kann man von den Privaten nicht immer behaupten, hier eher besser als
anderswo, das liegt natürlich auch daran, dass es bei uns noch
öffentlich-rechtliche gibt, die zumindest versuchen objektiv zu sein.
Du machst hier die falsche Kontroverse auf. Es geht nicht um ÖR vs.
Privatfunk.
Es geht darum, daß man überall nurmehr Meinungsjournalismus vorgesetzt
bekommt, was mich immer unangenehm an Sendungen für den
Schulunterricht errinnert.
Offenbar ist es nicht mehr vorgesehen, daß Fakten übermittelt werden,
über die sich der mündige Bürger ein eigenes Urteil bildet.
Man spürt die Absicht und ist verstimmt.
Damit können wir es aber auch gut sein lassen, ich finde es zwar
schön, daß es hin und wieder Bewegung in drm gibt, doch ist das
reichlich off-topic.
Gruß Uwe
--
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--
A. Erhardt
Volker Bartheld
2021-05-02 09:15:11 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Vor rund 3 Monaten zeigte der Spätzlefunk als "Doku-Reihe" den Film "Mit
Vollgas in den Ruhestand". Eine völlig dilletantische Reise
Danke für die Warnung. Mir wurde irgendwann das Dreierset "The Long Way
Round" zugetragen. VORSICHT SPOILER.

Wie bei zwei verzärtelten, leicht selbstgefälligen und etwas saturierten
B-Movie-Schauspielern in nicht-mehr-ganz-jungen Jahren üblich, regiert das
Anspruchsdenken. So wird aus einem durchaus ansehnlichen Initiativvorhaben
im Alleingang eben eine medienwirksame Reality-Soap mit "Herr der
Ringe"-Troß. Plötzlich gibt es Kameramänner, Sekretärinnen, Sponsoren,
T-Shirts, Aufkleber, persönlich gewidmete Snap-On Ausrüstung und Einbauten
für den Servicetruck von Suzuki(?), einen Selbstverteidigungslehrer,
"Location Coaches" und drahtlose Helmfunk- und Videoausrüstung. Ein paar
peinlich Patzer (der Motorradkameramann hat keinen gültigen Führerschein)
und dilettantisches Rumgedengele am Maschinenpark (die Stahlrohrträger des
Koffersystems passen nicht) verzeiht man den Profis gerne.

Dann passiert das Unausdenkliche: KTM erdreistet sich nach reiflicher
Überlegung, in den zwei Yuppies nicht ihr Zielpublikum zu sehen und
verweigert ihnen die freundliche Spende von drei LC8 Adventure. Welch
Geringschätzung des heheren Plans! Gut, daß eine große weißblaue
Lifestylefirma einspringt und einen Satz tourenschlapfiger 1150ccm
"Großenduros" zur Verfügung stellt. Im Gegenzug für diesen Akt der Güte
müssen die Darsteller dann aber leider auch den Rest der Produkte aus dem
Bekleidungskatalog tragen, darunter ein Protektorenhemd aus der
Weltraumforschung, von dem vermutlich selbst die Dakarprofis noch nichts
gehört haben. Zur Dakar dann später mehr, weiter unten.

Nach der tränenrührenden Abreise von Kind und Kegel geht es alsdann munter
von Meeting zu Meeting, von gemeinnütziger Mission zu gemeinnütziger
Mission und über landschaftlich durchaus aufregende jedoch stets
asphaltierte Verbindungsetappen von feudaler Privatwohnung zu
Privatwohnung, Minnesang mit Maschinengewehr des Gastgebers inclusive.
Spätestens die schon geringfügig anspruchsvollere Steppe von Kasachstan
läßt die Vermutung aufkommen, daß die zwei Buben, die dann und wann ein
kleines Kardanhopserchen mit ihren Dickschiffen vom Stapel lassen und
bitterlich über verwaltungstechnische Gaus bei der Grenzabfertigung
klagen, möglicherweise ein bißchen mehr abgebissen haben, als sie kauen
können. Erinnerungen an den "Dakar-Prolog" auf Eurosport werden wach, wo
sich einige Newbies erst für die größte Rallye der Welt und eine
Sponsorenschaft qualifizieren mußten und dann nach drei Etappen mit
totalem Materialversagen ausschieden.

Im Fazit also für den motorradverliebten Seher erträgliche und den
unvoreingenommenen Seher durchaus ansprechende Kost, besser als bspw.
"mein Traum vom Haus" - mit Motorrädern statt Häusern eben. Jedoch könnte
die Ausführung weit weniger kommerziell (s. auch die
longwayround-Website), die Wiederholungen anfangs und am Ende einer
Episode weniger zahlreich ausfallen und soziale Belange wie
Spendentingelei und Heldentum zugunsten von Tourimpressionen zurücktreten.
Das Zeug zum spannenden Dokumentarfilm hat die Route nämlich allemal.

Einschub: Ich warte ja bis heute auf eine unvoreingenommene und dem
Eurosport-Kürzestfilmformat entwachsene Dakarberichterstattung. Als Option
gibt es die [[ASIN:0751538175 Race to Dakar]], mit einem heldenhaften
Charley Boorman im Alleingang, befreit von der Heulsuse E. McGregor:

"[...] Die härteste Rallye der Welt ! [...] Charley Boorman ist diesmal
ohne seinen Kumpel Ewan McGregor aber mit dem bewährten
Long-Way-Round-Team unterwegs. Diesmal versucht er sich an der
berüchtigten Dakar-Rally, [...] Absolut fesselnd und mit hohem
Suchtpotential!!! [...]"

Daumen hoch und gut investiertes Geld für zwei Scheiben mit fast 6 Stunden
Laufzeit. Weniger episch-historisch-heroisch und daher erfreulich
nüchterner als die ebenfalls in meinem Besitz befindliche "Dust to Glory"
(nur als Importware). Moppeds sind meiner Einschätzung nach *an sich*
geil, da muß sich keine barbusige Tusse und auch kein bärtiger Typ drauf
räkeln.

Zum zweiten Teil muß ich konstatieren, daß die drei Jungs hier eine etwas
bessere Partie liefern. Hat man die bittere Pille der Kommerzialisierung
dieses Projekts erst einmal geschluckt - wozu DVD 1 ja reichlich
Gelegenheit bot - kann man sich an der wilden und unberührten Landschaft
von Kasachstan, Mongolien und Sibirien durchaus ergötzen.

Als jemand, der sich schon mit den Zwängen hinsichtlich Beladung und
Fernreisetauglichkeit von Motorrädern befaßt hat und die besonderen
Belastungen im Geländebetrieb kennt, oder einfach sensibilisierter Zuseher
ist, lauert man natürlich geradezu auf Ermüdungserscheinungen des
Materials. Und es kommt, was kommen muß: Ein Rahmenbruch an der BMW des
Kameramannes, angeblich ausgelöst durch das Auffahren auf einen
fußballgroßen Stein und den darauffolgenden Sturz.

Bei meiner KTM hatte ich exakt in einer solchen, übrigens auf Video
dokumentierten, Aktionen (Tagliamento) einen... Platten. Wurde am
italienischen Dorfbrunnen mit Flickzeug aus dem Rucksack behoben.

Der Rahmen wird dann auch umgehend mit dem Elektrodenschweißgerät
provisorisch angenagelt und es offenbart sich wieder einmal die Tücke die
der Kombination aus mangelndem technischen Sachverstand und einem
elektroniküberfrachteten Fahrzeug innewohnt. Sei es nun durch die vom
Schweißen in das Bordnetz eingebrachten Spannungsspitzen (jeder halbwegs
erfahrene Mechaniker trennt zumindest die Masseverbindung der Batterie,
besser noch die Steckverbinder an CDI und anderen vitalen Steuergeräten
bevor er mit seiner MAG/MIG herumbrät) oder die beim Sturz exponierten
Teile: Das Bremssystem der R1150GS, m. E. übrigens immer noch auf einem
wenig performanten TKC80 unterwegs, ist platt und unbenutzbar. Eine im
Gelände zumindest komplett irrelevante wenn nicht sogar gefährliche
Integral-ABS-Variante übrigens, wie der Zuschauer mit einiger Heiterkeit
zur Kenntnis nimmt.

Ob McGregor & Co diese Funktion im Laufe ihrer Reise überhaupt je
abgeschaltet haben?

Aus mir unerklärlichen Gründen wird die gestrandete BMW nicht instand- (die
Begleitfahrzeuge halten sich ohnehin stets in Reichweite des
Satellitentelefons auf), sondern der Trip mit der Gurke eines Hiesigen
fortgesetzt. Ironischerweise hält just dieses Teil ohne Rahmenbrüche und
mit Ausnahme eines etwas obskuren und mit Bordmitteln reparablen
Kupplungs- oder Getriebeschadens, der im Film nur vage beschrieben wird,
bis zum Übersetzen am Flughafen von Magdan durch.

Als besonderes Highlight für den Enduristen darf die Durchquerung der
Sumpfgebiete und Steppen von Yakutsk gelten, nicht zuletzt da es aus dem
Munde eines Einheimischen heißt, daß diese Route mit Motorräder um diese
Jahreszeit quasi nicht zu bewältigen sei. Wohl eher in Winter, wenn die
meisten Flüsse zugefroren sind.

So wird nach einigem Hadern, ob man sich vom wilden Kasachstan und der
Mongolei nicht doch lieber in die im Vergleich geradezu zivilisiert
anmutende Sicherheit Rußlands begeben möchte, zugunsten der
Inanspruchnahme von schweren Gelände-LKWs verworfen, die die
Flußdurchquerungen über steile Ufer, Brückengerippe und metertiefe
Stromschnellen etwas erleichtern.

Einen Platten und einen weiteren Rahmenbruch im weißblauen Fuhrpark gibt es
auch zu bestaunen, ersterer wird wohl mit reiner Magie und dem im
BMW-Bordwerkzeug befindlichen "Pannenset" geflickt, letzterer
augenscheinlich mit Kabelbindern und Montiereisen provisorisch
stabilisiert. Die Henkelmann-Aktion also, hüben eine Bimpf, drüben eine
Honda XR600R. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man es überhaupt
versuchen kann, in derartiges Gelände mit einem Schlauchlosreifen zu
starten. Das Fahren mit stark abgesenktem Reifendruck verbietet sich von
vorneherein, weil dann ruckzuck die restlichen Zehntelbar auch noch aus
dem auf mangels Reifenhalters durchrutschenden Reifen entweichen und bei
einem nach Sturz oder sonstiger Gewalteinwirkung verformtem Felgenhorn das
Ding ohne Schlauch (der hoffentlich mitgeführt wurde) nicht mehr dicht zu
kriegen ist.

Auch darf die Frage erlaubt sein, welchen Sprit die katalysierten
Einspritz-BMWs auf dieser Etappe so getankt und durch ihre 2x4 Ventile
eingesaugt und ausgestoßen haben. Aber sicher kommt so ein
Einspritzsteuergerät auch mit 70-oktaniger Klingelplörre und Höhenluft
klaglos zurecht. Davon ab - wie mag eigentlich der (Papier)Luftfilter nach
einer solchen Passage ausgesehen haben?

Aber das Backup-Team ist mit Geländewägen stets präsent, auch hier hat der
Offroadeinsatz Spuren hinterlassen: Der eine Suzuki(?) sieht nach einem
Überschlag in augenscheinlich nicht übermäßig forderndem Terrain nicht
mehr wirklich vertrauenerweckend aus. Aber das macht nichts, in Anchorage
steht freilich schon ein neuer Longbed-Truck bereit. Schließlich bereist
man noch die "Road of Bones", eine zwar nicht unbedingt
hochgeschwindigkeitsfähige Passage mit einigen Stolperstellen, letztlich
aber nicht unbedingt etwas, was einen auf Geländebetrieb und niedriges
Gesamtgewicht hin optimiertes Setup hätte überfordern können. Die Fahrer
selbst sind es auf den vorangegangenen Etappen wohl schon manchmal,
vielleicht hätte man im Vorfeld besser auch hier auf ein günstigeres
Leistungsgewicht geachtet. Hrhr.

Dieser Erkenntnis trägt man dann auch in einem namenlosen Hotelzimmer
Rechnung und befreit sich von reichlich unnötigem Ballast.

Unterm Strich darf die DVD 2 wohl durchaus als Highlight der Kollektion
gelten, man vermißt als Endurist natürlich etwas die fahrerischen Details,
die zugunsten der aufregenden Landschaft und wohl auch als Tribut an das
angepeilte Format der Episoden aber gerne ein wenig zurückstehen können.

Wie eingedenks der letzten TLWR-Folge erwähnt, durften wir gespannt sein,
wie sich das Gespann McGregor/Boorman in Kanada so schlagen und ob der
leidgeprüfte, aber offenbar mit einem zweckmäßigeren Motorrad
ausgestattete Kameramann seine BMW zurückbekommt.

Diese Fragen möchte ich der Reihe nach beantworten: Die vom Team befahrenen
Wege sind allesamt leicht sandig oder gar asphaltiert und die größte
Gefahr droht (wie so oft) von unaufmerksamen Dosentreibern, die einem die
Vorfahrt nehmen, oder, wie im gezeigten Fall, dem Kradisten schlicht
hintenrein donnern.

Ein Wunder, daß da nicht mehr passierte als ein eingedrücktes Topcase und
der obligatorische Rahmenbruch, der sich aber erst später herausstellte.
Der beteiligte Kleinwagen von Honda sah ärger aus. Ein wenig komisch mutet
es den Zuseher jedoch schon an, wie sich McGregor am Abend nach dem Crash
noch mit dem offensichtlich eben volljährigen Unfallfahrer telefonisch in
Verbindung setzt, sich nach dessen Befinden erkundigt und seine
Befürchtungen mit den großherzigen Worten, es sei ja nichts passiert etc.
zerstreut und mahnt, er solle in Zukunft eben ein wenig besser auf
Motorradfahrer achten. Kintopp. Zumindest ein - völlig berechtigter -
Obulus erschiene mir hier doch das Normalste der Welt.

Auch Boormann hat Pech, ihn schneidet augenscheinlich ein Rechtsabbieger.

Im kanadischen Motoradshop werden die R1150GS dann mit straßentauglichen
Reifen neu besohlt und mit weiteren Sponsoraufklebern versehen. Wie durch
ein Wunder taucht auch die (alte?) BMW für den Kameramann (wieder?) auf.
Der Kommentar geht darauf meines Wissens nach nicht ein.

Die Wikipedia weiß hier angeblich mehr: "Der Rahmen der Maschine von
Claudio von Planta brach [...]. Nach Schweißarbeiten [...] versagte dann
das Integral-ABS. [...] anzunehmen, daß der Defekt durch unsachgemäßes
Elektroschweißen entstanden ist [...] Aufgrund der offensichtlichen
Unfahrbarkeit [...] wurde die BMW R 1150 GS Adv. von Ulaangom (Mongolei)
nach Ulaan Baatar (Mongolei) verschifft, und dort repariert. [...]". Hier
auch einige lustige Seitenhiebe auf ABS und dessen "Restbremsfunktion" -
ein Schelm, wer Böses dabei denkt und daraus auf die Natur der Autoren
dieses Artikels schließt.

Wir verfolgen das Team noch einige Male beim Zelten in malerischer
Landschaft und vor Tankstellen, die Marschrichtung der nun mit Lederkluft
sowie coolen Sonnenbrillen ausgestatteten "Biker" sieht jetzt klar nach
"Ankommen" bzw. Kilometerfresserei aus, zwischendurch steht noch ein
Besuch der amerikanischen Schwermetallschmiede in Milwaukee an. Leider
werden nach dem Werksbesuch statt der dort ebenfalls gefertigten
sportlichen Buells nur chopperartige Konstrukte probegefahren.

Die Krone setzt diesem Treiben schließlich C. Boorman auf, als er vor
versammelter Mannschaft der aus diversen Reality Soaps wohlbekannten Firma
"Orange County Choppers" gesteht, daß sich diese Spezialumbauten doch
eigentlich ganz manierlich führen. Na klar. Im Vergleich zu einer
Sackkarre vielleicht.

Schließlich spurtet man von Chicago weiter nach New York, wo einer
hollywoodreifen, erneut tränenreichen aber etwas länglichen
Familienzusammenführung nichts mehr im Wege steht.

Im Bonusteil der dritten DVD gibt es noch weitere Interviews, nähere
Details zur "Road of Bones", der transsibirischen Straße zum Polarmeer und
ein paar Worte zur Reifenpanne, die aus einer seitlich aufgeschlitzten
Karkasse bestand. Wie diese repariert wurde, bleibt jedoch weiterhin
offen.

FAZIT:

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß TLWR eine durchaus unterhaltsame
Abwechslung zum drögen "Monstermaschinen"- (aka. "viele schmutzige Männer,
wie sie mit riesigen Geräten unter extremen Zeitdruck schwere Bauteile von
A nach B befördern"), "Zu Besuch beim weltgrößten
Schokopralinenhersteller"- und "100 Kumpelz auf der Ölbohrinsel"-Einerlei
im Fernsehen ist. Man lernt die Schauspieler Boorman und McGregor von
einer anderen, etwas privateren Seite kennen und auch Fernreisesüchtige
bzw. Motorradabenteurer kommen bei der glücklicherweise nicht ganz so
cleanen Show auf ihre Kosten.

Der Charme einer draufgängerischen Zweimannaktion bleibt allerdings im
Laufe der Episoden etwas auf der Strecke. Ich kann mich daher der
euphorischen IMDB-Wertung von 9.4/10 hinsichtlich 7.3/10 für "Dust To
Glory" nicht ganz anschließen, v. a. der Aufmacher "2 men, 2 bikes, 20,000
miles" weckt Erwartungen, die nicht in vollem Umfang erfüllt werden. 8 von
10 Punkte sind aber fair und durchaus gerechtfertigt.

Volker
Ralf Kiefer
2021-05-02 13:00:47 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Mir wurde irgendwann das Dreierset "The Long Way
Round" zugetragen.
Lange nicht mehr angeschaut. Aber es reizt nicht. AFAIR hatte ich bisher
nicht mal bis zu Ende durchgehalten.
Post by Volker Bartheld
Dann passiert das Unausdenkliche: KTM erdreistet sich nach reiflicher
Überlegung, in den zwei Yuppies nicht ihr Zielpublikum zu sehen und
verweigert ihnen die freundliche Spende von drei LC8 Adventure.
Wenn ich mich einigermaßen chronologisch erinnere, dann gibt's da ein
bißchen was zur Ausgangssituation zu erklären :-)

KTM hatte noch zur Jahrtausendwende nichts mit Medien zu tun. Wurde wohl
als reines Teufelszeug betrachtet ;-) Die hatten noch nicht mal die
Domain ktm.de, die damals dem KTM-Schrauber Rau gehörte. Internet war
noch viel teufelszeugiger ;-) Bis zum Jahr 2003 lernten sie in
Mattighofen immerhin, daß man nicht nur Motorräder bauen kann, manchmal
bessere, manchmal schlechtere, sondern auch, daß man dokumentiert (man
macht was mit Papier!), was man ausgeliefert hat. Wir erinnern uns:
vorher wurde ausgeliefert, für was man gerade Teile im Lager fand. Meine
1999er LC4 @v wurde in den 4-Farb-Prospekten mit Mikuni-Vergaser
angepriesen, ausgeliefert wurden in jenem Jahr alle mit Dellorto, was
auch besser war. Und ähnliche Schoten. Die waren Schrauber. Und
Fahrer/Zerschroter, siehe Kini. Punkt.

Dann bauten sie den Zweizylinder und lernten die Ersatzteilversorgung zu
organisieren. Sie lernten organisieren! Und ja, dann kamen Medien. Der
erste, der wohl einen Film mit einer LC8 drehen wollte, war Thomas
Junker vom Ostfernsehen. Der bekam 'ne L8 und vermutlich Unterstützung.
Zum Film "Bis ans Ende der Welt": wer eine stärkere Schlaftablette
braucht, muß mit einem Rezept zur Apotheke ;-)

So fanden die armen Briten keine besonders begeisterte Ansprechpartner
für "irgendwas mit Medien", zumal es auf fast denselben Wegen in den
Osten gehen sollte.

KTM lernte irgendwann später mit Medien umzugehen: sie fanden Joe
Pichler. Der ist aus der KTM-Gegend und sprach dieselbe Sprache. Nur
keine andere. Irgendwann lernte er deutsch, so daß seine Vorträge auch
hierzulande verständlich wurden :-)
Post by Volker Bartheld
Als Option
gibt es die [[ASIN:0751538175 Race to Dakar]], mit einem heldenhaften
Hier übrigens von der Dakar 2006 aus dem Fahrerlager in Er Rachidia:
www.ralf-kiefer.de/512ke/reisen/2005marokko/ma05-292b.JPG
www.ralf-kiefer.de/512ke/reisen/2005marokko/ma05-294b.JPG

Ich habe die Dias auf die Schnelle nicht besonders bearbeitet, nur
kleiner gemacht und geschärft. Also tschuldigung für die schwache
Qualität :-)

Die LC4 mit der Ortliebrolle rechts im Bild ist kein Wettbewerbsfahrzeug
:-) BTW das Interview auf dem 2.Bild kommt im geschnittenen Film nicht
vor. Möglicherweise, also ich kenne mich mit Filmen nicht so aus, könnte
es dabei an eher bescheidenen Lichtverhältnissen gelegen haben. Ok,
meine Vermutung, aber das waren bekanntlich Profis.
Post by Volker Bartheld
"Dust to Glory"
(nur als Importware).
Gute Idee, die mal wieder anzuschauen :-)


Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Volker Bartheld
2021-05-02 19:34:35 UTC
Permalink
Mir wurde irgendwann das Dreierset "The Long Way Round" zugetragen. Dann
passiert das Unausdenkliche: KTM erdreistet sich nach reiflicher
Überlegung, in den zwei Yuppies nicht ihr Zielpublikum zu sehen und
verweigert ihnen die freundliche Spende von drei LC8 Adventure.
KTM hatte noch zur Jahrtausendwende nichts mit Medien zu tun. [...] Bis
zum Jahr 2003 lernten sie in Mattighofen immerhin, daß man nicht nur
Motorräder bauen kann, [...] sondern auch, daß man dokumentiert
So fanden die armen Briten keine besonders begeisterte Ansprechpartner
für "irgendwas mit Medien"
Da haben sich ja auch genau die Richtigen getroffen. Irgendwelche Stoffel
aus dem österreichischen Hinterland und britisches Establishment.
"Dust to Glory"
(nur als Importware).
Gute Idee, die mal wieder anzuschauen :-)
Jup. Fand ich recht cool. Ich sollte irgendwann mal in der Zeit für
Spoonfilm im wilden Osten Europas rumendurieren. Die suchten ein
Zweierteam (so einer Art "Zwillinge im Geiste", "Thelma & Louise",
"Waldorf and Statler" oder vielleicht "Dick und Doof"). Zerschlug sich
dann aber leider, weil "Doof" keine Zeit hatte. Keine Ahnung, was dann aus
der Reportage geworden ist. Vielleicht auch besser so.

Ciao,
Volker
Gerhard Hoffmann
2021-05-02 13:07:53 UTC
Permalink
Am 02.05.21 um 11:15 schrieb Volker Bartheld:
.....................

Oh, Volker lässt uns mal wieder am Erfahrungsschatz aus
jahrelangen Erfahrungen von Fernreisen in die Fröttmaninger Heide
teilhaben, in der -v -Version!

Gerhard
Volker Bartheld
2021-05-02 09:24:36 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Vor rund 3 Monaten zeigte der Spätzlefunk als "Doku-Reihe" den Film "Mit
Vollgas in den Ruhestand". Eine völlig dilletantische Reise
Noch einen. Kradvagabunden. Ist aber ein Buch. Ich habe das Buch vom Panny
pandemiebedingt nun durch und versuche eine Rezension.

Auch wenn natürlich nachvollziehbar ist, daß man sich als "Kradvagabund"
einer gewissen literarischen Überhöhung hingeben muß, um sein Zielpublikum
bei Laune zu halten, wurde mir im Verlauf der Geschichte immer klarer, wie
sympathisch der Kerl wohl als Bankmanager so drauf gewesen sein muß. Und
daß er - obwohl diesbezüglich hart an sich arbeitend - auf dem Mopped
relativ wenig dieser doch ziemlich unangenehmen Art eingebüßt hat. Das hat
sich mir in der ersten Diashow (die ich irgendwann man irgendwo in einer
Kneipe sah) gar nicht so recht, in der zweiten dann aber schon mehr
offenbart.

HUMOR! Bzw. die Abwesenheit desselben.

Dieses andauernde Genörgle über Reifenwechsel. Ey, Alter! Dann fahr halt
entsprechend dicke Schläuche und laß Dir entsprechende Reifen dorthin
schicken, wo Du sie brauchst. Längere Montierhebel haben gerüchteweise
auch noch nie geschadet.

In Sachen "Feierabendbier" erinnert er mich in seiner Penetranz schon fast
an die thailändische Freundin eines Freundes. Wenn die auch nur
ansatzweise hungrig ist, dann möchtest Du der Tante wegen ihrer
fortgesetzten Mißlaunigkeit am liebsten eine runterhauen. Als ob die
Quintessenz eines Feierabends wäre, sich eine Pulle Sauerbier hinter die
Binde zu kippen... Mannomann. Dann fresse und saufe ich halt eine Woche
nix, solange ich noch gradaus fahren und gucken kann, BTDT. Kleines
Eingeweide-Hoppala, das dann irgendwann "mangels Masse" zum Stillstand
kommt. Die Krönung dann noch sein Traktat über die aus seiner Sicht
minderwertigen Dumpfbacken, die ihm ohne Leergut und vor 17:00 keine
Dröhnung verkaufen wollen.

Ey: DANN LASS ES HALT. Zwingt ihn ja niemand, 5L Pennerglück im Tetrapack
zu kaufen, nur weil das Credo der Kradvagabunden ist, nicht mehr als 2€
für "Luxus" auszugeben. Da fühle ich mich jedes Mal versucht, laut "WEIN
DOCH!" zu rufen.

Ich macht bis vor Kurzem @work so ziemlich genau das, dem der gudste Panny
den Rücken gekehrt hat. Allerdings ohne cholerische Anfälle, mit
Personalverantwortung und meine Mitarbeiter haben mir mehr als einmal
verklickert, daß sie es wertschätzen, wie ich mich auch gegen den Wind aus
dem oberen Management für sie stark mache. Das war auch der armenischen
Entwicklerin beim "Exit-Interview" wichtig zu erwähnen.

In Summe scheint zwischen den Zeilen (die durchaus eine aufmerksamere
Korrekturlesung hätten vertragen können und denen man ihren Werdegang in
diversen Zelten, an Free-WiFi-Spots und Tankstellen ansieht) immer diese
unangenehme Anspruchshaltung durch, deren Muff man als höhere Charge
offenbar auch dann nicht abstreifen kann, wenn dem ach so stressigen
Büroleben abgeschworen und Back-to-the-Roots gepredigt wird.

Bescheidenheit und Demut wären angesagt, denn trotz der durchaus
wortreichen Meinungsäußerungen in politischen und sozialen Dingen glaube
ich Panny nicht so recht, daß er sich nicht doch klammheimlich als was
Besseres vorkommt.

In Summe ist und war er nie (re)sozialisiert. Motorrad hin oder her.

Und geeignet, in mir Fernweh zu wecken, ist "Kradvagabunden" eher nicht.
Nein, ich fliehe keinesfalls mit fliegenden Fahnen zu Michael Martin
zurück. Aber das Buch von Klaus Schubert und Claudia Metz
(http://www.abgefahren.info) fand ich einfach lesenswerter,
belletristischer. Auch wenn es mir auf der Homepage inzwischen zu sehr von
Reiki, Chakra und hastenichtgesehen wimmelt. Müssen schon merkwürdige
Leute sein, diese Motorradnomaden.

Oder man läßt es komplett mit der Bikeliteratur und gönnt sich Curt
Mehrhardt-Ilows "Kanadisches Scherzo. Mit lachenden Jägeraugen durch
Prärie und Busch". Gibts inzwischen sogar als E-Book. Also schnell
lesen/herunterladen, bis sich auch hier die Besorgten um politisch
korrekte Schreibe bemühen. Da gibts nämlich Neger, Rothäute, es werden
Schlagfallen gestellt und teilweise auch ordentlich geflucht.

Volker
Ralf Kiefer
2021-05-02 13:00:47 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Noch einen. Kradvagabunden. Ist aber ein Buch.
Ich kenne alle Bücher von ihm, die beiden Hauptdarsteller inklusive. Um
meine Verbindung zu den beiden zu erklären: die Vorträge in Karlsruhe
habe ich organisatorisch in die Wege geleitet. D.h. ich bin geringfügig
voreingenommen :-)
Post by Volker Bartheld
Auch wenn natürlich nachvollziehbar ist, daß man sich als "Kradvagabund"
einer gewissen literarischen Überhöhung hingeben muß, um sein Zielpublikum
bei Laune zu halten
Diesen Eindruck hatte ich gar nicht so sehr. Die beiden sind nicht nur
in der Literatur etwas anders als der deutsche Durchschnitt. Und das ist
gut so :-)
Post by Volker Bartheld
HUMOR! Bzw. die Abwesenheit desselben.
Humor ist eine ziemlich subjektive Empfindung.
Post by Volker Bartheld
In Sachen "Feierabendbier" [...]
Beim Thema Alkohol habe ich ebenso eine etwas andere Einstellung. Jeder
so, wie er es gerne mag. Im Iran hatte ich als Medizin für den Magen
selbstverständlich eine kleine Flasche Single Malt dabei (AFAIR Highland
Park). Die reichte mir für die 4Wochen in der (real nicht existierenden)
Prohibition.
Post by Volker Bartheld
Ey: DANN LASS ES HALT. Zwingt ihn ja niemand, 5L Pennerglück im Tetrapack
zu kaufen, nur weil das Credo der Kradvagabunden ist, nicht mehr als 2€
für "Luxus" auszugeben. Da fühle ich mich jedes Mal versucht, laut "WEIN
DOCH!" zu rufen.
Ah, Du warst im Vortrag "Winterflucht" (Spanien/Marokko).
Post by Volker Bartheld
In Summe scheint zwischen den Zeilen (die durchaus eine aufmerksamere
Korrekturlesung hätten vertragen können und denen man ihren Werdegang in
diversen Zelten, an Free-WiFi-Spots und Tankstellen ansieht) immer diese
unangenehme Anspruchshaltung durch, deren Muff man als höhere Charge
offenbar auch dann nicht abstreifen kann, wenn dem ach so stressigen
Büroleben abgeschworen und Back-to-the-Roots gepredigt wird.
Das erste Buch von Panny entstand genau so: es waren die Blog-Einträge
der Weltreise, die er im Anschluß von der Web-Seite nahm, durch den
Editor scheuchte und auf totem Baum drucken ließ. Den Stil behielt er
für die folgenden Bücher bei, weil er offensichtlich kommerziell
ausreichend erfolgreich war. Ich finde diesen Stil i.A. unterhaltend.
Auch! Nicht grundsätzlich.
Post by Volker Bartheld
In Summe ist und war er nie (re)sozialisiert. Motorrad hin oder her.
Er war ursprünglich Dschobbr-Fahrer. Insofern ist die Migration zu einer
Mädchen-Affentwin bemerkenswert ;-)
Post by Volker Bartheld
Und geeignet, in mir Fernweh zu wecken, ist "Kradvagabunden" eher nicht.
Kommt drauf an. Ich wunderte mich bei der Marokkoreise über einiges,
weil die beiden überhaupt nicht den Därr-Vorgaben folgend durch Marokko
fuhren, sondern gezielt oder unbewußt oder teils sogar uninformiert
einige ganz andere Schwerpunkte fanden.
Post by Volker Bartheld
Aber das Buch von Klaus Schubert und Claudia Metz
(http://www.abgefahren.info) fand ich einfach lesenswerter,
belletristischer.
ACK. Inhaltlich war das 1980er/1990er-Zeit. Erschienen ist das Buch
1999, AFAIR. Seither hat sich viel verändert, Web sei dank. Oder so.
Nicht nur in den fernen Ländern.
Post by Volker Bartheld
Müssen schon merkwürdige
Leute sein, diese Motorradnomaden.
Sind sie. Teilweise. Ich kenne welche, die eine Langzeitreise gemacht
haben, wieder hierher zurückkamen und heute ein Leben führen, das eine
solche Vergangenheit nicht vermuten läßt. Andere kamen wieder zurück und
hielten es hier nicht mehr aus, wie Klaus und Claudia. Blöd nur, daß
diese beiden in Argentinien auch nicht glücklich wurden. Ich habe im
Laufe der vergangenen Jahre ein paar Randbemerkungen über die gehört,
und die waren nicht besonders positiv. Details kenne ich nicht,
interessieren mich nicht.

Andere, nicht-mediale Langzeitreisende kamen nach ein paar Jahren
zurück, wollten hier wieder seßhaft werden und wurden "ausgesperrt".
Jetzt sind sie dort, wo sie sich damals auf Reise am Wohlsten fühlten.

Langzeitreisende sind so vielfältig wie die Menschen es auch sonst sind.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Volker Bartheld
2021-05-02 19:49:29 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Post by Volker Bartheld
Noch einen. Kradvagabunden. Ist aber ein Buch.
Ich kenne alle Bücher von ihm, die beiden Hauptdarsteller inklusive.
Post by Volker Bartheld
HUMOR! Bzw. die Abwesenheit desselben.
Humor ist eine ziemlich subjektive Empfindung.
Joah. Schon. Ich will denen jetzt auch nicht zu nahe treten oder irgendwie
als Neider dastehen. Find halt, daß man, wenn man austeilt, halt auch
einstecken können muß. Das gilt u. a. auch für das Thema Humor. Mir waren
die Bücher einfach deutlich zu ernst. Zu wenig leichtfüßig in der
Schreibe. Aber mei. Muß jeder mit sich selber ausmachen.
Post by Ralf Kiefer
Post by Volker Bartheld
Zwingt ihn ja niemand, 5L Pennerglück im Tetrapack
zu kaufen, nur weil das Credo der Kradvagabunden ist, nicht mehr als 2€
für "Luxus" auszugeben. Da fühle ich mich jedes Mal versucht, laut "WEIN
DOCH!" zu rufen.
Ah, Du warst im Vortrag "Winterflucht" (Spanien/Marokko).
Weiß nicht, wieviele Vorträge es waren, ich war jedenfalls in zweien.
Post by Ralf Kiefer
Post by Volker Bartheld
In Summe scheint zwischen den Zeilen (die durchaus eine aufmerksamere
Korrekturlesung hätten vertragen können und denen man ihren Werdegang in
diversen Zelten, an Free-WiFi-Spots und Tankstellen ansieht) immer diese
unangenehme Anspruchshaltung durch
Das erste Buch von Panny entstand genau so: es waren die Blog-Einträge
der Weltreise, die er im Anschluß von der Web-Seite nahm, durch den
Editor scheuchte und auf totem Baum drucken ließ.
*shrug* Und wenn er sie während eines Apnoe-Tauchgangs im Marianengraben
verfaßt hätte. Es ist, was es ist.
Post by Ralf Kiefer
Post by Volker Bartheld
Aber das Buch von Klaus Schubert und Claudia Metz fand ich einfach
lesenswerter, belletristischer.
ACK. Inhaltlich war das 1980er/1990er-Zeit.
Natürlich. Deswegen kam ich ja mit der Parallele zu "Kanadisches Scherzo".
Im Jahr 2021 ungefähr gleich weit aus der Zeit gefallen. Man liest es, ist
erstaunt und wundert sich.

So wie sich wundert, wer heute mit einem Motorrad und mehr als 25PS
unterwegs ist. Komme gerade vom Elternbesuch. Dorfstraßen, kilometerlang
auf 30km/h limitiert, auf dem platten Land dann 60km/h. Die ehemals
zweispurigen Abbiegestreifen der A99 nur noch einspurig, schneller als
80km/h soll man da auch nicht sein, "oder sonst". Wenn ich da auf dem Murl
und nicht im drögen Käfigfahrzeug gesessen wäre, ich wäre wohl sofort ins
Koma gefallen.
Post by Ralf Kiefer
Sind sie. Teilweise. Ich kenne welche, die eine Langzeitreise gemacht
haben, wieder hierher zurückkamen und heute ein Leben führen, das eine
solche Vergangenheit nicht vermuten läßt. Andere kamen wieder zurück und
hielten es hier nicht mehr aus, wie Klaus und Claudia. Blöd nur, daß
diese beiden in Argentinien auch nicht glücklich wurden. Ich habe im
Laufe der vergangenen Jahre ein paar Randbemerkungen über die gehört,
und die waren nicht besonders positiv. Details kenne ich nicht,
interessieren mich nicht.
Jup. So wie ich auch nicht wissen will, wen Spacey (möglicherweise)
angegrabscht hat, wenn ich "American Beauty" schaue. Mein "High Point of
the Day" war übrigens, daß ich die 1989er Abizeitung wiedergefunden habe.
Was für ein Fest. Da drehe ich doch gleich einen Freuden-Donut in der
Tiefgarage!

Ciao,
Volker
André Igler
2021-05-02 19:52:14 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.
Als Journalist muss ich jetzt, nachdem der thread längst woanders hin
gewandert ist, höflich aber dezidiert widersprechen.

Das, was Du Dir da anguckst, hat mit Journalismus so viel zu tun wie 'ne
Kuh mit Stabhochsprung.

Journalismus ist, wenn Du umgebracht wirst, weil Du versuchst, die
Schweinereien der Mächtigen ans Tageslicht zu zerren. (Ok, in D ist es
nicht ganz so schlimm. Aber schon gleich nebenan, in der Slowakei …)

Was Journalismus wirklich ist, kann und leisten sollte, kannste bei
Jürgen Habermas¹ nachlesen.

Journalismus und Glotze in einem Atemzug zu nennen ist eine Beleidigung
meiner Zunft. Ok, es gibt Ausnahmen wie Armin Wolf beim ORF. Aber die
ZiB2 gilt auch als absolute Ausnahme … ansonst ist TV ausser Scheisse
nur Scheisse.

Es ist nun mehr als 40 Jahre her, da war ich Radiokorrespondent für RTL
(TV gab's nicht) in Wien. Mein Redakteur bei RTL sagte mir, gleich zu
Anfang: "Kein Satz mit mehr als zehn Worten, kein Wort mit mehr als vier
Silben. Und kein Beitrag über 1'30"." Und als dann das Privatfernsehen
aufkam, griff diese Einstellung auf das ganze Medium über.

*lufthol* Das war mir jetzt wichtig.

addio

Ach ja: Stinkereich? Im Journalismus? Die Zeiten sind längst vorbei.

¹ <https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturwandel_der_%C3%96ffentlichkeit>
--
André Igler
9F16 E985 B0E3 B2D7 D48D 147A F137 3EB0 A41C B361
olaf
2021-05-03 05:53:17 UTC
Permalink
Post by André Igler
meiner Zunft. Ok, es gibt Ausnahmen wie Armin Wolf beim ORF. Aber die
ZiB2 gilt auch als absolute Ausnahme ??? ansonst ist TV ausser Scheisse
nur Scheisse.
Yep, das Problem ist nur das wir uns noch manchmal daran erinnern das
es mal besser war. Zum Beispiel wenn man im TV die Wiederholungen 20Jahre
alter Nachrichtensendungen sieht.


Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-03 18:28:49 UTC
Permalink
Post by André Igler
Das, was Du Dir da anguckst, hat mit Journalismus so viel zu tun wie 'ne
Kuh mit Stabhochsprung.
Ok, das akzeptiere ich. Nur gibt man denen, die solche _Dokumentar_filme
produzieren, einen anderen Name? Dann wäre Dokumentarfilmer ein
Schimpfwort?

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Frank Kemper
2021-05-03 19:16:40 UTC
Permalink
Post by André Igler
Ach ja: Stinkereich? Im Journalismus? Die Zeiten sind längst vorbei.
Kommt drauf an, wen du betrachtest. Günther Jauch ist Millionär. Inwieweit
man den (noch) als Journalist bezeichnen kann, darüber kann man streiten.
Aber er hat mir vor 33 Jahren an der Deutschen Journalistenschule
Interviewtechniken beigebracht.

Das Gros der Journalisten war noch nie reich, geschweige denn stinkreich.
Sonst sähe mein Kontostand heute anders aus. Die Tarifstaffel bei
Zeitschriftenredakteuren endet bei roundabout 75K im Jahr.

Noch mal was zu Thema Motorradreisen im TV: Neulich lief ein Mehrteiler
eines Menschen, der mit einer BMW R1200GS einmal um die Welt gefahren ist,
um sich selbst zu finden, Titel "Egal was kommt". Gefühlt die Hälfte der
Doku bestand aus launigen Einlassungen seiner Mutter, wie toll der Autor
als Kind doch gewesen sei. Ebenfalls ewig lang: Ein mehrmonatiger
Aufenthalt in Indien, nachdem der Mann einen Unfall gehabt, sich dabei die
Hand gebrochen und die GS verformt hatte.

Wenn man etwas genauer (und böswollender) hinsieht, dann ist bei all diesen
Dokus doch allerhand "gestaged". Das geht los bei Szenen, wo die
Protagonisten emotional überwältigt und völlig überraschend aufeinander
treffen - und keinen Abstoß nehmen am Kameramann, der daneben steht. Auch
ein Michael Martin müsste mal erklären, wer eigentlich die Aufnahmen von
ihm macht, wenn er irgendwo auf einem Berg steht, und kilometerweit um ihn
herum nix.

Bei "Egal was kommt" gibt es gegen Ende die Szene, wo der Reisende auf dem
Rückweg nach hause am Bahnhof seine Freundin trifft, um mit ihr gemeinsam
die letzten Kilometer auf seiner GS bis ins Ziel zu fahren. Da fragt sich
der böswollende Betrachter natürlich schon, wie ein Weltreisender
eigentlich sein Mopped beladen hat, wenn er kurz vor Schluss noch Platz für
eine Sozia hat...

Das ist halt dann der Entertainment-Part, und wer den nicht abkann, der
darf so was nicht gucken.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
olaf
2021-05-04 03:25:29 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Das Gros der Journalisten war noch nie reich, geschweige denn stinkreich.
Klar, aber ich denke das Hauptproblem des heutigen Journalismus
besteht darin das es keine festen Einnahmen durch die taegliche
Zeitung mehr gibt, alles auf Werbung angewiesen ist und sie im
Internet ploetzlich mit jeder anderen Zeitung auf der Welt
konkurieren, also auch direkt oder indirekt angewiesen sind das zu
produzieren was gefaellt und nicht darueber zu schreiben was ist.

Und dann haben wir heute >20TV Sender, aber genausoviel Einwohner wie
schon immer. Also muessen die Leute die da arbeiten wohl von derselben
Geldmenge leben wie frueher.

Und wenn dann doch noch Eigeninitiative durchschimmert dann endet sie
in der Tat in Meinungsjournalismus der wirklich untertraeglich
geworden ist. Die einzige Ausnahme die mir da noch einfaellt ist die NZZ.
Post by Frank Kemper
die letzten Kilometer auf seiner GS bis ins Ziel zu fahren. Da fragt sich
der böswollende Betrachter natürlich schon, wie ein Weltreisender
eigentlich sein Mopped beladen hat, wenn er kurz vor Schluss noch Platz für
eine Sozia hat...
So sind die BMW-Fahrer halt. Kennen nur Biker-Hotels (ausspuck) und
wedeln da mit ihrer Kreditkarte. Die brauchen kein Zelt und sowas. :-)

Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-04 08:13:44 UTC
Permalink
Post by olaf
Die einzige Ausnahme die mir da noch einfaellt ist die NZZ.
Nicht aus Deutschland. Die sind somit nicht mit dem deutschen
öffentlich-rechtlichen System verwoben so wie Spiegel, SZ und etliche
andere.

Noch ein Grund:
<https://www.nzz.ch/international/deutschland/vorerst-keine-pressefoerde
rung-in-deutschland-wie-viel-staatliche-unterstuetzung-braucht-journalis
mus-ld.1614372>

Dazu einer der oberen "Leserbriefe" (nicht von mir):

In Deutschland sind die Medien in der Masse leider schon viel zu
staatsnah, was sich daran zeigt, dass es praktisch keine
regierngskritische Berichterstattung mehr gibt und zwar egal, wo man
hinschaut. Die privat finanzierten Medien unterscheiden sich hier kaum
von der ÖRR. Es bedarf erst massiven und unübersehbaren Missmanagements,
wie in der Impfkrise, um zumindest zarte Kritik zu produzieren. Die
Staatsnähe hat ihr Ursache darin, dass man in vielen Landesregierungen,
die unter Beteiligung der Grünen zu Stande kam, den Grünen gerne das
Kulturressort zuwies und dachte, da richten sie wenig Schaden an.
Tatsächlich wurde dadurch der Kulturbetrieb (Museen, Theater, Medien,
...) systematisch zu grünen bzw. linken Propagandamaschinen umgebaut,
die praktisch keine anderen Meinungen mehr tolerieren. Das ist nicht nur
schlecht für die Demokratie und Meinungsfreiheit, es schadet auch dem
Land, da Fehler der Politik einfach weiterlaufen, da es daran keine
echte Kritik mehr gibt. Das zerstört langfristig jedes System, wenn
Fehler nicht mehr korrigiert werden. Kritik an Fehlern der Regierung,
egal wer sie erhebt, ist wichtig, um diese Fehler zu beseitigen. Sonst
geht es uns wie der DDR, die auch an ihren Fehlern erstickte, die jeder
sah, aber keiner öffentlich kritisieren durfte. Bevor hier nicht echte
Pluralität wieder sichtbar wird und die Journalisten nicht Staatsfunk
machen, sondern echten Journalismus, sollte kein Geld fliesen. Danach
auch nicht, denn Geld macht abhängig....
Post by olaf
Die brauchen kein Zelt und sowas. :-)
Das hält vielleicht der Heckrahmen im harten Offroad-Einsatz nicht aus
;-)

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
olaf
2021-05-04 10:54:25 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Nicht aus Deutschland. Die sind somit nicht mit dem deutschen
öffentlich-rechtlichen System verwoben so wie Spiegel, SZ und etliche
andere.
Wirkt aber schon ziemlich eingedeutscht. :)
Ist auch besser so....
Post by Ralf Kiefer
In Deutschland sind die Medien in der Masse leider schon viel zu
staatsnah, was sich daran zeigt, dass es praktisch keine
..da vollkommen Bullshit. Die sind kritisch gegen alles solange nur
Hoffnung auf Klicks/Auflage besteht. Ob begruendet oder nicht ist da
irrelevant.

Wenn ich etwas bemaengele dann eher Oberflaechlickeit. Allerdings sehe
ich dafuer keine Loesung. Zum einen haben Zeitungen sicherlich weniger
Kohle, zum anderen sind die Themen unserer Zeit halt immer komplexer.

Liess mal das hier:

https://www.spiegel.de/panorama/schweiz-frau-stirbt-nachdem-ihr-das-handy-in-die-badewanne-faellt-a-8f18cf10-bb6c-49db-9d32-01cca5a2437c

Der Artikel ist sicher quatsch. Und dann liess mal die Leserbriefe
dazu, da explodiert der Bullshit geradezu. Was natuerlich daran liegt
das keiner versteht der nicht vom Fach ist, was es mit Ladegeraete,
Potentialtrennung, Normen usw, auf sich hat. Also schon ein komplexes
Thema das so schlecht in eine Tageszeitung passt wenn der Reporter
vielleicht 30min Zeit hat um etwas zu schreiben.
Post by Ralf Kiefer
Post by olaf
Die brauchen kein Zelt und sowas. :-)
Das hält vielleicht der Heckrahmen im harten Offroad-Einsatz nicht aus
;-)
Um so besser. Dann liefert Teuertech halt ein Zubehoerteil. :-D

Olaf
Uwe Schickedanz
2021-05-04 14:17:41 UTC
Permalink
Post by olaf
https://www.spiegel.de/panorama/schweiz-frau-stirbt-nachdem-ihr-das-handy-in-die-badewanne-faellt-a-8f18cf10-bb6c-49db-9d32-01cca5a2437c
Der Artikel ist sicher quatsch. Und dann liess mal die Leserbriefe
dazu, da explodiert der Bullshit geradezu. Was natuerlich daran liegt
das keiner versteht der nicht vom Fach ist, was es mit Ladegeraete,
Potentialtrennung, Normen usw, auf sich hat. Also schon ein komplexes
Thema das so schlecht in eine Tageszeitung passt wenn der Reporter
vielleicht 30min Zeit hat um etwas zu schreiben.
Wer weiß, was die für ein Handy hatte. Vielleicht hat sie es mit dem
Kabel vom ID.4 geladen, damit es schneller geht.

Bei mir würde das nicht funktionieren:
1. ich lasse mir seltenst ein Bad ein
2. wenn ich das tue, nehme ich nicht das Handy mit oder föne mir die
Haare
3. wenn ich das Handy mitnähme, würde genau gar nichts passieren, wenn
es ins Wasser fällt, weil Handys per USB-Steckernetzteil geladen
werden und die Spannung am Handyanschluß viel zu niedrig ist
4. Das Kabel würde nicht von der Steckdose bis zur Wanne reichen.
5. Wenn mir das Netzteil mitsamt der 3er-Verteilung ins Wasser fallen
würde, fiele der FI.

Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
olaf
2021-05-04 14:57:50 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
3. wenn ich das Handy mitnähme, würde genau gar nichts passieren, wenn
es ins Wasser fällt, weil Handys per USB-Steckernetzteil geladen
werden und die Spannung am Handyanschluß viel zu niedrig ist
Ich war jetzt ja auch nicht dabei, aber man kann wohl davon ausgehen
das ein Handy ueber ein USB-Kabel mit Steckernetzteil geladen wird.
Das sollte eigentlich eine ausreichende Potentialtrennung
bereitstellen.
Jedenfalls wenn man es nicht bei Amazon fuer 4.95Euro gekauft hat und
die VDE-Zeichen darauf erlogen sind. .-)

Was meinst du? Wieviele der hier mitlesenden ist sich dessen nicht
bewusst das es da draussen jede Menge Billignetzteile gibt welche die
vorgeschriebenen Sicherheitsabstaende zur Potentialtrennung nicht
einhalten?

Das waere zumindest mal eine sehr interessante Fragestellung die
dieser Artikel mal nachgehen sollte. (Zeit?)


Das man sowas natuerlich trotzdem nicht machen sollte weil
es zumindest mir zuwenig waere wenn mein Leben nur von einem
Einzelfehler abhaengt ist natuerlich unbestritten!
Post by Uwe Schickedanz
5. Wenn mir das Netzteil mitsamt der 3er-Verteilung ins Wasser fallen
würde, fiele der FI.
Den hat aber nicht jeder. Keine Ahnung wie das in der Schweitz ist,
aber zumindest in Deutschland duerfte es noch bergeweise Altbauten von
Annodazumal geben die sowas nicht haben.
Und selbst wenn, testest du deinen FI regelmaessig wie das eigentlich
vorgesehen ist? Doch wohl im leben nicht.

Aber kann man sowas als Wissen von einem Journalisten erwarten der
vielleicht als naechstes ueber gedopte Pferde, Gift im Brot und was
weiss ich schreibt? Eher nicht. Und da liegt das Problem unserer
heutigen Zeit (deshalb auch mein Hinweiss auf die Leserbriefe) die
Welt ist zu komplex geworden.

Olaf
Volker Bartheld
2021-05-04 15:29:25 UTC
Permalink
Post by olaf
Aber kann man sowas als Wissen von einem Journalisten erwarten der
vielleicht als naechstes ueber gedopte Pferde, Gift im Brot und was
weiss ich schreibt?
Es gibt da etwas, nennt sicher Pressekodex [1]. Klar: Geschissen drauf.
Jetzt stellen wir uns mal vor, wie das mit Ärzten wäre, die heute mal eine
Fettabsaugung machen, morgen eine Herztransplantation und übermorgen
Neurochirurgie. Ja, alles schon passiert. Gibt dann aber auch gelegentlich
Schadensersatz in Millionenhöhe oder Knast. Ich sehe da nur wenig
Unterschied zur Schlamperpresse (ich schreibe hier bewußt nicht "Lügen~").
Post by olaf
Eher nicht. Und da liegt das Problem unserer
heutigen Zeit (deshalb auch mein Hinweiss auf die Leserbriefe) die
Welt ist zu komplex geworden.
Mußt Du Dich halt zwingen, mehr als 30 Sekunden auf eine Sache zu verwenden
und Dich bei Themen, von denen Du keinen blassen Dunst hast fern- bzw.
Dein Maul halten. Es muß nicht jeder Idiot ein Kraftfahrzeug pilotieren
können, nicht jeder Hirni muß mit Smartphone und Computer klarkommen und
man muß auch nicht jedem vor seiner eigenen
Dummheit/Ignoranz/Fahrlässigkeit schützen - um jeden
Preis und insbesondere zum Nachteil derer, die weniger dumm, ignorant oder
fahrlässig sind.

Volker


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex
Uwe Schickedanz
2021-05-06 12:51:24 UTC
Permalink
On Tue, 4 May 2021 17:29:25 +0200, Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
Post by olaf
Eher nicht. Und da liegt das Problem unserer
heutigen Zeit (deshalb auch mein Hinweiss auf die Leserbriefe) die
Welt ist zu komplex geworden.
Mußt Du Dich halt zwingen, mehr als 30 Sekunden auf eine Sache zu verwenden
und Dich bei Themen, von denen Du keinen blassen Dunst hast fern- bzw.
Dein Maul halten.
Wenn die Journaille D. Nuhrs weise Worte berücksichtigte, bliebe uns
viel erspart.

Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Uwe Schickedanz
2021-05-06 12:50:07 UTC
Permalink
Post by olaf
Den hat aber nicht jeder. Keine Ahnung wie das in der Schweitz ist,
aber zumindest in Deutschland duerfte es noch bergeweise Altbauten von
Annodazumal geben die sowas nicht haben.
Und selbst wenn, testest du deinen FI regelmaessig wie das eigentlich
vorgesehen ist? Doch wohl im leben nicht.
Das letzte Mal außerplanmäßig, dafür "scharf", als ich die Küchenlampe
gewechselt habe. Als ich fertig war, ging sie nicht an und nach kurzem
Nachsehen stellte ich fest, daß der Rest des Stromkreises auch
stromlos war.

Hat funktioniert wie im Lehrbuch, gemerkt hatte ich nichts.


Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Thorolf
2021-05-04 17:50:50 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
3. wenn ich das Handy mitnähme, würde genau gar nichts passieren, wenn
es ins Wasser fällt, weil Handys per USB-Steckernetzteil geladen
werden und die Spannung am Handyanschluß viel zu niedrig ist
das ist ein maximaler Trugschluss, der _nur_ dann gilt, wenn das
Netzteil völlig in Ordnung ist und entsprechenden Normen genügt.

Wenn die Potential-Trennung im Netzteil nämlich nicht 100% funktioniert,
können eben doch unangenehm hohe Spannungen, z.B. auf der Abschirmung
liegen, ohne dass man das im täglichen Betrieb merkt.

Ich vermute, dass das für einen Großteil des illegal in China
produzierten Billig-Dreck gilt, nicht umsonst werden vom Zoll regelmäßig
ganze Ladungen an China-Schrott entsorgt.
--
Gruesse,

Thorolf
Volker Bartheld
2021-05-05 08:58:46 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
3. wenn ich das Handy mitnähme, würde genau gar nichts passieren, wenn
es ins Wasser fällt, weil Handys per USB-Steckernetzteil geladen
werden
das ist ein maximaler Trugschluss, der _nur_ dann gilt, wenn das Netzteil
völlig in Ordnung ist und entsprechenden Normen genügt. Wenn die
Potential-Trennung im Netzteil nämlich nicht 100% funktioniert, können
eben doch unangenehm hohe Spannungen, z.B. auf der Abschirmung liegen,
ohne dass man das im täglichen Betrieb merkt.
Jup. Oder die Isolationsabstände wurden grob fahrlässig unterschritten, was
sich möglicherweise nur bei ungünstigen Umgebungsbedingungen auswirkt.
Oder der Übertrager hat überhitzt und es gab einen Kurzschluß zwischen den
Primär- und Sekundärwicklungen. Oder der primärseitige
Glättungskondensator hat den Geist aufgegeben bzw. war zu nahe an der
Sekundärseite dran. Selbst 10uF bei 250V schnalzen ganz schön. Oder die
Dame hat ihr Billigscheißdreckladegerät gerade an diesem Tag so rum in die
Steckdose gesteckt, daß die Phase da war, wo sie nicht hingehört.
Vielleicht hatte sie ihren Kopf/Nacken am (gut geerdeten) Wasserhahn und
wollte das Ladekabel einstecken, hat dabei an die Bleckspange des
USB-C-Steckers gefaßt. Oder die Isolierung war abgefressen, wie es bei
1001 Ladekabeln irgendwann unweigerlich der Fall ist. Oder sie hat ganz
unkorreliert einen Herzinfarkt/spontanes Herzversagen erlitten und den
Elektrokram in die Badewanne gerissen. Den Gerichtsmediziner zeigst mir
mal, der das zweifelsfrei differenzieren kann.

Also: Wir wissen es nicht. Aber offenbar weiß es der Staatsanwalt und die
Zeitung, in der die Mitteilung stand, ganz genau. Würde ich mir für mein
Leben auch mal wünschen, Dinge mit so absoluter Genauigkeit wissen und
äußern zu können.
Ich vermute, dass das für einen Großteil des illegal in China
produzierten Billig-Dreck gilt, nicht umsonst werden vom Zoll regelmäßig
ganze Ladungen an China-Schrott entsorgt.
Wenn man den YouTube-Kanal von DiodeGoneWild und Louis Rossmann
gelegentlich schaut, dann liegt der Schluß nahe, daß 99.9% der
Aftermarketelektronik aus China lebensgefährlicher Mist ist. Und wenn
nicht lebensgefährlich, dann wenigstens minderwertig bzw. grenzwertig
unbrauchbar.

Ich habe hier zwei originale Sony EP800/EP880 und das ist auch gut so.
Leider wird es zunehmend schwieriger, keine dreisten Produktfälschungen zu
kriegen. Bei LiPO/Li-Ionen-Akkus ist die Lage eigentlich vollkommen
aussichtslos.

Volker
Frank Kemper
2021-05-05 15:43:37 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Also: Wir wissen es nicht. Aber offenbar weiß es der Staatsanwalt und die
Zeitung, in der die Mitteilung stand, ganz genau. Würde ich mir für mein
Leben auch mal wünschen, Dinge mit so absoluter Genauigkeit wissen und
äußern zu können.
Ich verstehe ja oft deine Gedankengänge nicht, aber der ist jetzt schon
absurd. Wenn ich als Journalist eine Meldung bekomme, in der steht, dass
sich nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft ein Sachverhalt so
oder so zugetragen hat, dann schreibe ich das so hin. Dass ein Journalist
dann noch einen Elektrotechniker zu Rate zieht, um sich dessen - ebenfalls
völlig unbewiesenen - Theorien anzuhören - für einen Leser, der nichts
zahlt, alles besser weiß und die Darstellung von Anzeigen mit einem
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Wozu?

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Ralf Kiefer
2021-05-05 16:52:43 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
für einen Leser, der nichts
zahlt, alles besser weiß und die Darstellung von Anzeigen mit einem
Adblocker unterbindet...
Es gibt keine Leser im Web, die nichts bezahlen. Irgendwelche geklauten
Daten wandern immer zum Portalbetreiber, auch wenn man Adblocker u.ä.
einsetzt.

Daß letztere ebenso wie Pihole schon lange Pflicht sind, dürfte
unumstritten sein. Es haben nur noch nicht alle Web-Nutzer eingerichtet.
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, daß man sich über die Werbungs-Server
Schad-Software einhandelt, daß Tracking über die Web-Seiten hinweg
stattfindet, womit namentliche Profile gebildet werden, die eine
lukrative Geldquelle für die Sammler sind.

BTW mein Web ist nahezu werbefrei. Schon immer. Ok, ich hatte fast von
Anfang an im letzten Jahrtausend meinen eigenen DNS-Server im Hausnetz.
Aus bekannten Gründen. Nahezu werbefrei bezieht sich sogar auf
DuSchlauch, die es vor ein paar Wochen trotzdem und erstmalig für ein
paar Tage schafften irgendwelchen Mist bei mir abzuladen. Die
Werbetreibenden sollen dabei froh sein, daß ich mir nicht gemerkt habe,
wer die Urheber dafür sind, denn solche Firmen stehen bei mir beim
Einkaufen auf der Blacklist^W oh, das darf man nicht mehr schreiben.
Tschuldigung, da muß ich erst die Grün*Innen fragen, wie das noch
genannt werden darf ;-)

Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Frank Kemper
2021-05-06 08:05:24 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Post by Frank Kemper
für einen Leser, der nichts
zahlt, alles besser weiß und die Darstellung von Anzeigen mit einem
Adblocker unterbindet...
Es gibt keine Leser im Web, die nichts bezahlen. Irgendwelche geklauten
Daten wandern immer zum Portalbetreiber, auch wenn man Adblocker u.ä.
einsetzt.
Daß letztere ebenso wie Pihole schon lange Pflicht sind, dürfte
unumstritten sein. Es haben nur noch nicht alle Web-Nutzer eingerichtet.
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, daß man sich über die Werbungs-Server
Schad-Software einhandelt, daß Tracking über die Web-Seiten hinweg
stattfindet, womit namentliche Profile gebildet werden, die eine
lukrative Geldquelle für die Sammler sind.
BTW mein Web ist nahezu werbefrei. Schon immer. Ok, ich hatte fast von
Anfang an im letzten Jahrtausend meinen eigenen DNS-Server im Hausnetz.
Aus bekannten Gründen. Nahezu werbefrei bezieht sich sogar auf
DuSchlauch, die es vor ein paar Wochen trotzdem und erstmalig für ein
paar Tage schafften irgendwelchen Mist bei mir abzuladen. Die
Werbetreibenden sollen dabei froh sein, daß ich mir nicht gemerkt habe,
wer die Urheber dafür sind, denn solche Firmen stehen bei mir beim
Einkaufen auf der Blacklist^W oh, das darf man nicht mehr schreiben.
Tschuldigung, da muß ich erst die Grün*Innen fragen, wie das noch
genannt werden darf ;-)
Ralf
Ralf, heul leise. Warum sollte für jemanden wie dich irgendein Journalist
irgendeine Anstrengung unternehmen? Wir sind ja nicht die Caritas.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Ralf Kiefer
2021-05-06 08:54:22 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Ralf, heul leise. Warum sollte für jemanden wie dich irgendein Journalist
irgendeine Anstrengung unternehmen? Wir sind ja nicht die Caritas.
.. aber der Staat, der für diese unerwünschte "Dienstleistung" Steuern
einzieht.

Geht Zeitungen verkaufen! Auf totem Baum, denn die kann ich anonym und
unbeobachtet lesen und sogar zum Fliegen totschlagen nehmen, wobei die
abgedruckte Werbung nicht stört.

Fürs Web hat Dein Berufszweig auch nach mehr als zwei Jahrzehnten noch
keinen Weg gefunden, wie man damit umgeht. Und genau dieses Wissen oder
auch nur die Ahnung davon verkraftet dieses so arrogante Gewerbe nicht.
Vierte Gewalt? Früher. Vielleicht. Heute sicher nicht mehr.

Immerhin gibt's Lichtblicke beim deutschen Journalismus :-) Z.B. "Jung
und Naiv". Nur mögen den die "Journalist*Innen" nicht, weil sie sich von
ihm vorgeführt fühlen.

Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Frank Kemper
2021-05-06 10:47:03 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Post by Frank Kemper
Ralf, heul leise. Warum sollte für jemanden wie dich irgendein Journalist
irgendeine Anstrengung unternehmen? Wir sind ja nicht die Caritas.
.. aber der Staat, der für diese unerwünschte "Dienstleistung" Steuern
einzieht.
Tja, wenn du ein wenig mehr lesen und dich bilden würdest, dann wärest du
nicht so dumm.

Der Staat zieht keineswegs für journalistische Dienstleistungen Steuern
ein. Zumindest nicht in Deutschland.

Ja, für solche Flachpfeifen zu schreiben, davon habe ich an der Uni schon
geträumt. Ein Glück, dass ich es nicht muss.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Thorolf
2021-05-06 12:22:16 UTC
Permalink
Muhaha. Wenns quakt wie eine Ente und watschelt wie eine Ente, dann
ists meist auch eine Ente, hier (verkappte) Steuer. Der Parteienfunk
ist leider genau gar nicht (mehr?) staatsfern. An beidem ändern
Parteifunk gab's bei den Nazis, aber die haben auch nicht informiert,
sondern Propaganda gemacht und da war die Bezahlung kein Thema. Alles
was abseits dieser "Meinung" war, wurde Lügenpresse genannt.

Das war vor grob 80 Jahren. Was danach passiert ist, ist jedem bekannt
und wir können alle nur hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.

Leider gibt es immer wieder Menschen, die nicht aus Fehlern anderer in
der Vergangenheit gelernt haben, sondern (wenn überhaupt) nur aus
eigenen lernen und weiterhin fleißig Nazis wählen :-(
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Zwei, und das ist nicht Frank :-(
--
Gruesse,

Thorolf
Arthur Erhardt
2021-05-06 12:46:05 UTC
Permalink
Post by Thorolf
Muhaha. Wenns quakt wie eine Ente und watschelt wie eine Ente, dann
ists meist auch eine Ente, hier (verkappte) Steuer. Der Parteienfunk
ist leider genau gar nicht (mehr?) staatsfern. An beidem ändern
Parteifunk gab's bei den Nazis, aber die haben auch nicht informiert,
sondern Propaganda gemacht und da war die Bezahlung kein Thema. Alles
was abseits dieser "Meinung" war, wurde Lügenpresse genannt.
Parteienfunk ist genau richtig, wenn man sich die Verbindungen der
persollen Besetzung aller Teile ansieht, die eigentlich dafür sorgen
sollen daß der ÖR staatsfern ist. Nur weil der Gröfaz auch aufs Klo
gegangen ist musst Du nicht das Loch zukneifen, auch wenn manche
Leute einen mit genau der Argumentation zum Nazi ernennen wollen.
Lügenpresse haben die 68er die staatsfreundlichen Medien seinerzeit
- oft durchaus mit sehr guter Begründung - genannt. Nb: Das Wort
hast Du hier eingeführt, aber ich sag auch dazu meine Meinung.
Post by Thorolf
Das war vor grob 80 Jahren. Was danach passiert ist, ist jedem bekannt
und wir können alle nur hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Ich habe die rumänische Diktatur noch selbst miterlebt. Man verhindert
das nicht, indem man die Methoden übernimmt und die Kritiker als
Nazis brandmarkt.
Post by Thorolf
Leider gibt es immer wieder Menschen, die nicht aus Fehlern anderer in
der Vergangenheit gelernt haben, sondern (wenn überhaupt) nur aus
eigenen lernen und weiterhin fleißig Nazis wählen :-(
Klingt so, als hättest Du keine Ahnung von was Du redest, aber
eine feste Haltung eingebläut bekommen.
Post by Thorolf
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Zwei, und das ist nicht Frank :-(
Da sind wir verschiedener Ansicht. Das ist dann halt so.
--
A. Erhardt
Ralf Kiefer
2021-05-06 14:40:39 UTC
Permalink
Post by Thorolf
Parteifunk gab's bei den Nazis, aber die haben auch nicht informiert,
sondern Propaganda gemacht und da war die Bezahlung kein Thema. Alles
was abseits dieser "Meinung" war, wurde Lügenpresse genannt.
Zur aktuellen Situation: am 12.10.2011 gab's eine Sitzung im
schwäbischen Landtag mit u.a. dem Tagesordnungspunkt "Gesetz zum 15.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag und zur Änderung medienrechtlicher
Vorschriften", d.h. es ging um die Einführung der Haushaltszwangsabgabe.
Die "Debatte" und "Aussprache" im Landtag beschränkte sich auf vier
Redezeiten je 5min je Fraktion zum Thema. D.h. im Sinne dieser
Demokratie hat man umfangreich über ein solch gewichtiges Thema
debattiert.

Es sprachen u.a. Helmut Rau (Christpopulisten) und Alexander Salomon
(Ökopopulisten). Beide sprachen sich mit all ihrem Einsatz für die
Besteuerung der Haushalte aus. Helmut Rau ereiferte sich derart: "Am
wenigsten Akzeptanz wird der Systemwechsel bei den bisherigen
Schwarzhörern und Schwarzsehern finden, die sich um die Gebühr gedrückt
haben ..."

Daß sich Menschen kein bißchen für Fernsehen und Rundfunk interessieren,
kam ihm nicht in den Sinn. Einen ziemlich weiten Horizont hat er, IHMO.
Oder daß zuvor einige Leute zwar Rundfunk hatten und diesen bezahlten,
aber seither den höheren Betrag "für alles" bezahlen müssen auch nicht.

Bliebe zu erwähnen, daß diese beiden zur selben Zeit vom Spätzlefunk als
Rundfunkrat bezahlt wurden und daher mitnichten als Volksvertreter
agierten.

Den Krampf, den sie dabei beschlossen hatten, könnte man auch noch
ausführlich betrachten wie z.B. die Zweitwohnungssteuer, Besteuerung von
Betriebsstätten oder die Möglichkeiten zur Befreiung, wenn man Hartz4
oder Bafög bezieht. Leute, die mit weniger Geld auskommen (müssen), sind
dagegen zahlungspflichtig. Oder die Stellung der Rundfunkbehörde: im
Sinne des Geldeintreibens wurden die Sendeanstalten zu Behörden erklärt.
Das erleichtert den Durchgriff direkt auf den Gerichtsvollzieher ohne
erst die Forderung "unabhängig" überprüfen lassen zu müssen. Denn diese
sind keineswegs immer so zweifelsfrei.

Aber den Überbau einer Behörde gibt es nicht. D.h. keine Fach- oder
Dienstaufsichtsbeschwerden, keine übergeordnete Behörde, einen
Datenschutzbeauftragten, den niemand in seine Schranken weisen kann,
d.h. er antwortet erst gar nicht im Sinne der DSGVO, usw. Dafür ein
regelmäßiger Zugriff auf die Daten der Meldebehörden. Manche der
Meldebehörden liefern den Rundfunkbehörden sogar freiwillig die Daten
frei Haus. Das ist übrigens rechtswidrig, aber teilweise Praxis.

Bei meiner Wahlentscheidung zur Landtagswahl berücksichtige ich, daß in
diesem Punkt die Christpopulisten, die Ökopopulisten, die Verräterpartei
und die Wirtschaftsliberalen vollständig versagt haben. Es ist ein
Aspekt von mehreren, die zu meiner jeweiligen Wahlentscheidung führen.
Post by Thorolf
Leider gibt es immer wieder Menschen, die nicht aus Fehlern anderer in
der Vergangenheit gelernt haben, sondern (wenn überhaupt) nur aus
eigenen lernen und weiterhin fleißig Nazis wählen :-(
Es gibt sehr viele Wähler, die solche wie die beiden oben genannten
wählen, obwohl sie wissen könnten, daß sie von diesen nicht vertreten
werden, sondern daß diese andere Interessen vertreten. Hier in der
Gegend haben wir noch so einen angesehenen "Volksvertreter", einer von
den Aserbeidschan-Freunden: Axel E. Fischer. Das ist auch der mit dem
Vermummungsverbot im Internet. Der wurde trotzdem ein paar mal
wiedergewählt, bis es dem Kreisverband letzten Herbst reichte und sie
ihn absägten. Das war, bevor die Journalisten die
Aserbeidschan-Verbindung zum öffentlichen Skandälchen ausriefen. Der hat
schon vorher offensichtlich derart gestunken, daß Fischers beste Freunde
Abstand hielten.

Ich würde beim Wahlverhalten gar nicht so sehr auf den ein oder anderen
zeigen. Es stinkt ganz allgemein gar fürchterlich, nur hört man von den
Journalist*Innen erst dann was, wenn es sich nicht mehr vermeiden läßt.
Oder zu häufig trotzdem noch nichts. Ich bin nur leider gezwungen dies
anzuerkennen, indem ich sie bezahle. Dieses Geld fehlt den besseren
Medien.


Ralf
Thorolf
2021-05-07 17:33:36 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Es sprachen u.a. Helmut Rau (Christpopulisten) und Alexander Salomon
(Ökopopulisten). Beide sprachen sich mit all ihrem Einsatz für die
Besteuerung der Haushalte aus.
alleine dieser Satz zeigt Deine verquere Ansicht der Politik- und
Medienlandschaft in Deutschland.

Kann natürlich auch sein, dass Dir die Begriffe "Populismus" und
"Steuer" nicht geläufig sind und Du sie einfach "mal so" verwendest,
weil sie sich "gut" anhören.


Was den Umbau der Rundfunkabgabe anbelangt, es spielt für den ganz
überwiegenden Teil der Bevölkerung überhaupt keine Rolle, auf welcher
Basis die Abgabe erhoben wird.

Sie zahlen das gleiche wie vorher und bekommen dafür das gleiche wie
vorher, nämlich halbwegs unabhängigen und "werbearmen" Rundfunk, den sie
auf allen möglichen Geräten konsumieren können oder es auch sein lassen
können.


Was ich definitiv sehr viel schlimmer finde, ist z.B. die Kirchensteuer,
die man eigentlich nur zahlt, wenn man Mitglied in dem Verein ist.

Ist man das nicht, zahlt man nicht, es sein denn, man hat einen Partner
mit niedrigem Einkommen der (noch) Mitglied ist, dann wird einfach das
Gesamteinkommen als Grundlage für die Kirchensteuer angesetzt.


Genauso schlimm ist die anlassunabhängig generierte, lebenslang gültige
und ein-eindeutige Personen-Kennziffer alias Steuer-ID ein No-Go.

Etwas was seinerzeit vom Bundesverfassungsgericht als illegal bezeichnet
wurde. Interessiert leider niemanden und jetzt wird sie kurzerhand zur
"Bürger-ID" umfimiert.


Darüber kann man sich aufregen!
--
Gruesse,

Thorolf
Frank Kemper
2021-05-06 17:50:09 UTC
Permalink
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Ah, du sitzt vor einem Spiegel...

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Arthur Erhardt
2021-05-06 18:16:13 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Ah, du sitzt vor einem Spiegel...
Ich seh schon, so schlichten Gemütern wie Dir muss man wirklich
alles ganz haarklein erklären. Ich hatte irrtümlich angenommen
daß Du was merkst. War ein Irrtum, wird nicht wieder vorkommen.

"Sehen" bei rein textueller Kommunikation erfordert ein
Abstraktionsvermögen oberhalb Deiner Möglichkeiten.

Aber immerhin gut zu sehen wer hier versucht, seinen Mangel an
Argumenten mit peinlichen Einlassungen zu tarnen.
--
A. Erhardt
Frank Kemper
2021-05-07 09:31:51 UTC
Permalink
Post by Arthur Erhardt
Post by Frank Kemper
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Ah, du sitzt vor einem Spiegel...
Ich seh schon, so schlichten Gemütern wie Dir muss man wirklich
alles ganz haarklein erklären. Ich hatte irrtümlich angenommen
daß Du was merkst. War ein Irrtum, wird nicht wieder vorkommen.
"Sehen" bei rein textueller Kommunikation erfordert ein
Abstraktionsvermögen oberhalb Deiner Möglichkeiten.
Aber immerhin gut zu sehen wer hier versucht, seinen Mangel an
Argumenten mit peinlichen Einlassungen zu tarnen.
Schau mal, du Flachpfeife, du hast den sachlichen Unsinn, den dein Bruder
im Geiste da verzapft hat - der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird nämlich
genau NICHT aus Steuern finanziert - inhaltlich unterstützt und bist mir
gegenüber ausfällig geworden in einem Maße, das du dich live in einer
Kneipe vermutlich aus Sorge um deine Zahngesundheit nicht getraut hättest.

Jetzt suderst du hier erbärmlich rum.

Warum erzählst du diesen Scheiß nicht deinen Freunden auf der
Leerdenker-Demo, vielleicht interessiert die das ja.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Arthur Erhardt
2021-05-07 10:31:47 UTC
Permalink
Was für'n erbärmlicher, merkbefreiter Honk Du doch bist.
Und nun wieder ab ins Killfile, diesmal mind. bis 2099.

FTR: Es ist auch dann eine Steuer, wenns alle Merkmale einer Steuer
hat, aber nicht so genannt werden soll. Um das zu kapieren bräuchte
man aber halt Hirn (und den Willen es zu benutzen). Mit Querdenkern
hat das nun genau gar nichts zu tun. Nur mit dem Unterschied zwischen
selbständig denkenden Menschen und von Propaganda dressierten Schäfchen.

Leute die einen Bildschirm nicht von einem Spiegel unterscheiden
können sollten sich darüber aber nicht zuviele Gedanken machen,
das scheitert an den Ressourcen.
Post by Frank Kemper
Post by Arthur Erhardt
Post by Frank Kemper
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Ah, du sitzt vor einem Spiegel...
Ich seh schon, so schlichten Gemütern wie Dir muss man wirklich
alles ganz haarklein erklären. Ich hatte irrtümlich angenommen
daß Du was merkst. War ein Irrtum, wird nicht wieder vorkommen.
"Sehen" bei rein textueller Kommunikation erfordert ein
Abstraktionsvermögen oberhalb Deiner Möglichkeiten.
Aber immerhin gut zu sehen wer hier versucht, seinen Mangel an
Argumenten mit peinlichen Einlassungen zu tarnen.
Schau mal, du Flachpfeife, du hast den sachlichen Unsinn, den dein Bruder
im Geiste da verzapft hat - der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird nämlich
genau NICHT aus Steuern finanziert - inhaltlich unterstützt und bist mir
gegenüber ausfällig geworden in einem Maße, das du dich live in einer
Kneipe vermutlich aus Sorge um deine Zahngesundheit nicht getraut hättest.
Jetzt suderst du hier erbärmlich rum.
Warum erzählst du diesen Scheiß nicht deinen Freunden auf der
Leerdenker-Demo, vielleicht interessiert die das ja.
Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
--
A. Erhardt
Frank Kemper
2021-05-07 16:47:08 UTC
Permalink
Post by Arthur Erhardt
Was für'n erbärmlicher, merkbefreiter Honk Du doch bist.
Und nun wieder ab ins Killfile, diesmal mind. bis 2099.
FTR: Es ist auch dann eine Steuer, wenns alle Merkmale einer Steuer
hat, aber nicht so genannt werden soll. Um das zu kapieren bräuchte
man aber halt Hirn (und den Willen es zu benutzen). Mit Querdenkern
hat das nun genau gar nichts zu tun. Nur mit dem Unterschied zwischen
selbständig denkenden Menschen und von Propaganda dressierten Schäfchen.
Leute die einen Bildschirm nicht von einem Spiegel unterscheiden
können sollten sich darüber aber nicht zuviele Gedanken machen,
das scheitert an den Ressourcen.
Post by Frank Kemper
Post by Arthur Erhardt
Post by Frank Kemper
Ich seh hier nur eine Flachpfeife, und das ist nicht Ralf.
Ah, du sitzt vor einem Spiegel...
Ich seh schon, so schlichten Gemütern wie Dir muss man wirklich
alles ganz haarklein erklären. Ich hatte irrtümlich angenommen
daß Du was merkst. War ein Irrtum, wird nicht wieder vorkommen.
"Sehen" bei rein textueller Kommunikation erfordert ein
Abstraktionsvermögen oberhalb Deiner Möglichkeiten.
Aber immerhin gut zu sehen wer hier versucht, seinen Mangel an
Argumenten mit peinlichen Einlassungen zu tarnen.
Schau mal, du Flachpfeife, du hast den sachlichen Unsinn, den dein Bruder
im Geiste da verzapft hat - der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird nämlich
genau NICHT aus Steuern finanziert - inhaltlich unterstützt und bist mir
gegenüber ausfällig geworden in einem Maße, das du dich live in einer
Kneipe vermutlich aus Sorge um deine Zahngesundheit nicht getraut hättest.
Jetzt suderst du hier erbärmlich rum.
Warum erzählst du diesen Scheiß nicht deinen Freunden auf der
Leerdenker-Demo, vielleicht interessiert die das ja.
Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Q.E.D.
--
The whole IT runs on Caffeine
Thorolf
2021-05-07 17:14:21 UTC
Permalink
Post by Arthur Erhardt
FTR: Es ist auch dann eine Steuer, wenns alle Merkmale einer Steuer
hat, aber nicht so genannt werden soll. Um das zu kapieren bräuchte
ich halte das Bundesverfassungsgericht für kompetent _und_ unabhängig
und die haben abschließend zu dem Thema entschieden:

"Der Rundfunkbeitrag sei aber eben keine Steuer, sondern eine
rundfunkspezifische nicht-steuerliche Abgabe, so das BVerwG. Er werde
nämlich nicht als Steuer voraussetzungslos, sondern als Gegenleistung
für die Möglichkeit erhoben, die öffentlich-rechtlichen
Rundfunkprogramme empfangen zu können. Außerdem werde das
Beitragsaufkommen gesondert von den Haushalten der erhebenden
Bundesländer eingestellt."

Demnach hat die Rundfunkabgabe _nicht_ die Merkmale einer Steuer, auch
wenn es manche einfach nicht wahrhaben wollen.

Ist wie bei den querdenkenden Dummköpfen, die auch nicht wahrhaben
wollen, dass die Probleme die wir aktuell haben ohne die von der Politik
erdachten Gegenmaßnahmen (die ich teilweise für falsch, nutzlos und
nicht angemessen erachte) noch viel schlimmer wären.

Das es immer wieder korrupte Politiker (Neudeutsch "Vorteilsannahme")
und viel zu enge Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft und auch
zu den Öffentlich-Rechtlichen gibt, kann man als gesichert annehmen.

Das die Öffentlich-Rechtlichen im Ergebnis nur noch das senden, was der
Politik und Wirtschaft "genehm" ist, halte ich für eine dreiste Lüge von
Demokratiefeinden in unserer Republik!


<https://de.wikipedia.org/wiki/Steuer>
<https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkbeitrag>
<https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bverwg-rundfunkbeitrag-verfassung-haushalt-steuer-abgabe-gleichbehandlung/>
--
Gruesse,

Thorolf
Volker Bartheld
2021-05-07 17:17:01 UTC
Permalink
Nahmd.

Willkommen im Club. Meistens jaulen die getroffenen Hunde am lautesten. Die
Sache mit der Kneipenprügelei würde ich tatsächlich gerne live sehen - bei
seinem BMI dürfte unserem wilden Mann Frank sicher ziemlich schnell die
Puste ausgehen. Aber was solls. Ich danke jedenfalls für die unterhaltsame
Show.

Volker
Post by Arthur Erhardt
Was für'n erbärmlicher, merkbefreiter Honk Du doch bist.
Und nun wieder ab ins Killfile, diesmal mind. bis 2099.
Post by Frank Kemper
Schau mal, du Flachpfeife, du hast den sachlichen Unsinn, den dein
Bruder im Geiste da verzapft hat - der öffentlich-rechtliche Rundfunk
wird nämlich genau NICHT aus Steuern finanziert - inhaltlich
unterstützt und bist mir gegenüber ausfällig geworden in einem Maße,
das du dich live in einer Kneipe vermutlich aus Sorge um deine
Zahngesundheit nicht getraut hättest.
Volker Bartheld
2021-05-06 13:53:16 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
für einen Leser, der nichts zahlt, alles besser weiß und die Darstellung
von Anzeigen mit einem Adblocker unterbindet...
Es gibt keine Leser im Web, die nichts bezahlen. Irgendwelche geklauten
Daten wandern immer zum Portalbetreiber, auch wenn man Adblocker u.ä.
einsetzt.
Meine Güte. Das ist doch sowieso vollkommen absurd. Niemand möchte hier
irgendeine Leistung für umme einfordern. Es gab den Ansatz, sich die
Leistung durch Werbung querfinanzieren zu lassen. User fühlten sich davon
genervt und installierten Werbeblocker. Ob diese User ggfs. auch für
Content bezahlen würden, ist unklar. Ich würde. Fazit: Plan gescheitert.

Wenn der ehrlich erworbene Content so aussieht, wie in
Loading Image...
beschrieben (ja, das entspricht zu 100% der Realität) oder wenn man für
sein Micropayment mit blutigen Knien nach Canossa gerutscht kommen muß,
dann bleibt der erhoffte Geldregen anbieterseitig eben aus, ich cracke die
DVD, bediene mich bei nox.to, serienjunkies.de, YouTube und/oder sauge das
Material mit dem JDownloader bzw. MediathekView.

spektrum.de meinte irgendwann fürs "Jahresabo Print&Digital" plötzlich mehr
Geld zu verlangen (beim herkömlichen Printabo war bis dahin der
Digitalzugang inklusive), weswegen ich auf Digital-Only downgegraded habe.
Ergebnis: Der Anbieter verdient nun mit 63€/Jahr nun sogar 27€ _weniger_
an mir. Die Astro-, Archäologie- und Elementarteilchenthemen im Spektrum
der Wissenschaft interessieren mich nicht sonderlich, daher die Erwägung
dem Abo generell ByeBye zu sagen und nur noch ausgewählte Artikel zu
kaufen. Ergebnis: Noch weniger Umsatz mit mir.

Alternativ verfolge ich die Sache einfach nicht weiter. So werde ich
garantiert keine Musik-CDs, Film-DVDs/BluRays und/oder entsprechende
Abspielgeräte kaufen. Den Edision/DigiQuest-DVB-Receiver konnte man mit
eine legären Firmware ausstatten, die MPEG2/H.264-Datenströme im Klartext
auf angeschlossenen USB-Medien abspeichert. Das reicht mir für die eine
oder andere TV-Sendung voll aus. Nachdem proprietäres Zeugs mich lange
genug genervt hat, werkelt im Wohnzimmer ein Raspberry Pi II mit
Kodi/LibreElec. Der spielt alles ab, was bei Drei nicht auf dem Baum ist
und verschont mich mit HD+, UOPS, Macrovision, HDCP, Zwangsupdates,
verschlüsselten Dateisystemen und dem ganzen anderen Dreck.

Macht mich das nun zu einem asozialen Parasiten und ich trage die Schuld an
der sinkenden Qualität in den Medien?

Volker
Volker Bartheld
2021-05-06 14:29:53 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Wenn der ehrlich erworbene Content so aussieht, wie in
https://images7.memedroid.com/images/UPLOADED25/5401dd797cf3d.jpeg
beschrieben (ja, das entspricht zu 100% der Realität) oder wenn man für
deshalb kommt jede von mir erworbene DVD als erstes in den Rechner, wird
auf den Server kopiert und wandert in den Schrank.
Ist - so unter Umgehung etwaiger Kopierschutzmaßnahmen (schon CSS oder ein
Region-Code-Check reicht, muß kein verkrüppeltes Filesystem sein) erfolgt
- natürlich strafbar. Und wehe, Du löscht die Sicherheitskopie nicht,
sobald Du die DVD verleihst oder verkaufst.
Legal? Scheißegal!
Hab' die DVD (oder CD) schließlich ehrlich erworben.
Würden die Rechteinhaber mglw. anders sehen. Und kriegen die Rechnung in
Form von sinkenden Absatzzahlen präsentiert.

Volker
olaf
2021-05-06 14:29:06 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
genervt und installierten Werbeblocker. Ob diese User ggfs. auch für
Content bezahlen würden, ist unklar. Ich würde. Fazit: Plan gescheitert.
Klar, wir wuerden. Aber tun wir es auch? Also so regelmaessig wie
unsere Grosseltern die jeden Tag eine Tageszeitung gekauft haben?

Sagen wir mal: viele eher nicht. .-)

Und das ist im Prinzip das Problem des heutigen Journalismus, es
wuerden hoechstens noch halb soviele gebraucht werden wie frueher. Und
da Firmen wie Google oder Facebook die Kohle abziehen, koennen sowieso
nur noch ein viertel bezahlt werden. Gleichzeitig ist der notwendige
Aufwand und die heutige komplexe Welt zu erklaeren aber groesser
geworden. Das passt nicht zusammen.

Und bei aller berechtigten Kritik an unserem oeffentlichen TV, deren
auch ich mich gelegentlich befleissige, er ist ein seltener Lichtblick
in der Welt des Journalismus.

Was man dem Journalismus vielleicht direkt vorwerfen koennte, genauso
direkt, investigativ und berechtigt wie sie sonst gegen jeden und alles
berichten, koennten sie auch mal ihren eigenen Berufsstand aufs Korn
nehmen.
Post by Volker Bartheld
Macht mich das nun zu einem asozialen Parasiten und ich trage die
Schuld an der sinkenden Qualität in den Medien?
AEhem, ja. Alleine durch deine Existenz. :)


Ich bin im uebrigen der Meinung das es erst besser wird wenn wir
Werbung in jeder Form grundsaetzlich verbieten.

Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-06 14:46:18 UTC
Permalink
Post by olaf
Ich bin im uebrigen der Meinung das es erst besser wird wenn wir
Werbung in jeder Form grundsaetzlich verbieten.
Bloß nicht das! Ich erkenne an der Werbung, falls ich welche mitbekomme
wie z.B. im Straßenraum, welche Firma das Geld nicht in die
Produktqualität steckt. Kurz: je mehr und aggressiver die Werbung, desto
untauglicher das Produkt.

Gruß, Ralf
Volker Bartheld
2021-05-06 15:36:36 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Post by olaf
Ich bin im uebrigen der Meinung das es erst besser wird wenn wir
Werbung in jeder Form grundsaetzlich verbieten.
Bloß nicht das! Ich erkenne an der Werbung, falls ich welche mitbekomme
wie z.B. im Straßenraum, welche Firma das Geld nicht in die
Produktqualität steckt. Kurz: je mehr und aggressiver die Werbung, desto
untauglicher das Produkt.
Oh! Was hast du gegen Carglass, Oral-B, 1&1, Ferrero, Amazon, Aldi, Lidl
L'Oreal, Media-Saturn und die Telekom? *)

Volker


*) Naja: Offenbar nichts, was hilft. SCNR.
olaf
2021-05-06 15:40:27 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Produktqualität steckt. Kurz: je mehr und aggressiver die Werbung, desto
untauglicher das Produkt.
Das ist zu egozentrisch. Der Mechanismus Werbung funktioniert, sonst
wuerde es ihn nicht geben. Er fuehrt aber dazu das damit bezahlte
Dienste (wie z.B Google) nicht auf die Nutzer optimiert werden sondern
auf die Geldgeber.

Gleichzeitig fuehrt er dazu das Leute Resourcen verwenden weil sie
Dinge nicht kaufen weil sie ein Beduerfnis danach haben sondern weil
ein Beduerfnis in ihnen geweckt wird welches sie sonst nicht
haetten. Das ist ineffizent in einer Zeit in der Effizienz die
einfachste und eleganteste Form ist sowas wie Klimawandel
hinauszuschieben.

Und solltest du dich weiterhin dem Traum hingeben das du davon nicht
getroffen bist, dann ist dies das Maximum der Ineffizienz weil die
ganzen Werberesourcen fuer dich besonders verschwendet waeren. .-)

Olaf
Volker Bartheld
2021-05-06 15:33:29 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Volker Bartheld
genervt und installierten Werbeblocker. Ob diese User ggfs. auch für
Content bezahlen würden, ist unklar. Ich würde. Fazit: Plan gescheitert.
Klar, wir wuerden. Aber tun wir es auch? Also so regelmaessig wie
unsere Grosseltern die jeden Tag eine Tageszeitung gekauft haben?
Kann ich nicht beantworten. Vielleicht fragst Du auch den Falschen, da ich
generell nicht viel von Abomodellen halte. Weder lasse ich mir regelmäßig
eine Ökokiste liefern, noch bitte ich Amazon um eine Packung
Aufsteckbürsten jeden Monat, noch sehen mich Adobe, Microsoft oder
Autodesk als Kunden für deren Subscriptions. So die Gratisversion von
Lightworks irgendwann mal nicht mehr reicht (die habe ich mir durch
Betatesting usw. redlich verdient), würde ich wohl die Scheinchen für die
"Outright Version" raushauen. Ich lease keine Autos und möchte eigentlich
lieber selbst regelmäßig die Gebühren für Internet-, Telefon- und
Usenetzugang überweisen, anstatt sie mit Einzugsermächtigung abbuchen zu
lassen.

Die letzte Tageszeitung (mit großen Buchstaben) habe ich vermutlich vor der
Jahrtausendwende gekauft.
Post by olaf
Und das ist im Prinzip das Problem des heutigen Journalismus, es
wuerden hoechstens noch halb soviele gebraucht werden wie frueher. Und
da Firmen wie Google oder Facebook die Kohle abziehen, koennen sowieso
nur noch ein viertel bezahlt werden.
Jup. Gängiger Trugschluß bei Einkauf-Erlebniszentren. Wenn sich OBI,
Praktiker, Hagebau, Stinnes, Globus und Toom alle an einem Platz drängeln,
dann machen sie zusammen den 6-fachen Umsatz. Nicht.

Google und Facebook scheints hingegen ja noch einigermaßen gut zu gehen und
gerüchteweise sollen sogar noch Betreiber von Youtube-Channels davon leben
können.

Wurde aber alles schon gesagt, alles schon diskutiert. Daher zitiere ich
lieber Spezl Clemens: https://www.mojomag.de/themen/was-mit-medien/ , der
konstatierte anno 2018, es mangele ihm nicht an Geld und Aufträgen. Keine
Ahnung, ob sich das in den folgenden drei Jahren geändert hat, zumindest
reicht es für ein freistehendes Eigenheim auf dem schwäbischen(?) Land mit
Apfelbaumgarten, Auto, Motorrad und die Qual der Wahl, welche Wallbox es
denn nun sein darf.

Oiso: Mein Mitleid mit der Medienbranche hält sich in überschaubaren
Grenzen, es hat mir ja auch zu Zeiten der Wirtschaftskrise 2008 niemand
aus der schreibenden Zunft das Händchen gehalten, als es meinem damaligen
Arbeitgeber (Endosymbiont der Automobilindustrie) nicht so prickelnd ging.
Das Problem habe ich dann schon selber gelöst: Durch Jobwechsel.
Post by olaf
Gleichzeitig ist der notwendige Aufwand und die heutige komplexe Welt zu
erklaeren aber groesser geworden.
Muß ja nicht jeder jedem alles erklären. Vielleicht ein Teil des Problems?
Post by olaf
Und bei aller berechtigten Kritik an unserem oeffentlichen TV, deren
auch ich mich gelegentlich befleissige, er ist ein seltener Lichtblick
in der Welt des Journalismus.
Ich schaue eigentlich so gut wie kein wie auch immer geartetes TV (in
Echtzeit). Manchmal ein Rundumschlag mit MediathekView nach Dingen, die
mich interessieren oder Ideen, die beim Abendessen aufkamen, vielleicht 5
Beiträge im Monat.

Neulich bin ich auf "Black Mirror" gestoßen
(https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Mirror_%28Fernsehserie%29), die war
unterhaltungstechnisch 1000x besser, als das was im deutschen ÖRR in den
letzten Jahren lief. Von der Serie "Charité"
(https://de.wikipedia.org/wiki/Charit%C3%A9_%28Fernsehserie%29) vielleicht
abgesehen. "Black Mirror" lief auf RTL Crime (Abo), Netflix (Abo) und - äh
- https://nox.to/download/Serien/black-mirror-Sk6TacpwG.
Post by olaf
Ich bin im uebrigen der Meinung das es erst besser wird wenn wir
Werbung in jeder Form grundsaetzlich verbieten.
Das ist aber ein ziemlich sportliches Ziel.

Volker
Volker Bartheld
2021-05-04 15:18:00 UTC
Permalink
Post by olaf
https://www.spiegel.de/panorama/schweiz-frau-stirbt-nachdem-ihr-das-handy-in-die-badewanne-faellt-a-8f18cf10-bb6c-49db-9d32-01cca5a2437c
Der Artikel ist sicher quatsch.
Kurz zusammengfaßt: Ja. Etwas länger: Schlecht recherchiert, unsachlich,
unzulässig verkürzt, hypothetisch, aus dem Zusammenhang gerissen und
irreführend.

Der Spiegel - nicht erst seit der Relotius-Affäre (unterhaltsamer Einstieg
dazu wäre [1]) durch Qualitätsjournalismus bekannt - hätte auch schreiben
können:

Frau stirbt an Stromschlag.

Ob ein Stromschlag die Ursache war? Möglicherweise.
Ob das Smartphone die Ursache war? Unbekannt.
Ob das Ladegerät die Ursache war? Unbekannt. [2]
Ob das Wasser in der Badewanne die Ursache war? Unbekannt. [3]
Ob das Ladekabel die Ursache war? Unbekannt.
Ob die Nationalität die Ursache war? Unwahrscheinlich. [4]

Aber die Staatsanwaltschaft kennt sich aus: "Es kann aber bestätigt werden,
dass das defekte Ladekabel kausal für den Stromschlag war.". So wie
vermutlich auch die Geburt der Frau kausal für ihr Ableben war.

Grundgütiger.
Post by olaf
Und dann liess mal die Leserbriefe dazu, da explodiert der Bullshit
geradezu. Was natuerlich daran liegt
... daß Leser das grundgesetzliche Recht auf freie Meinungsäußerung
offenbar mit einem Zwang dazu verwechseln.
Post by olaf
das keiner versteht der nicht vom Fach ist, was es mit Ladegeraete,
Potentialtrennung, Normen usw, auf sich hat. Also schon ein komplexes
Thema das so schlecht in eine Tageszeitung passt wenn der Reporter
vielleicht 30min Zeit hat um etwas zu schreiben.
Mei. So eine Zeitung ist ja auch mehr ein Write-Only-Medium. Da rotzt
irgendwer schnell und unreflektiert eine Nachricht raus, dementieren (auf
Seite 99 in Arial 3pt) kann man sie dann immer noch. Und der
Meta-Meta-Redakteur von nebenansch schreibt einfach ab, muß ja stimmen,
was anderswert verzapft hat.

Exemplarisch: Die Geschichte mit den im Dunklen leuchtenden Schafen [5].

Fazit: Wuhaha. Nichts gegen die Morgenpost. Und N-TV. Und den Berliner
Kurier. Und Heute.at. Und die Welt. Und WiWo. Und Wptv. So sind neben
deutschsprachigen also auch englischsprachige Presseorgane von diesem
Unsinn betroffen.

Stellvertretend ein Zitat aus der Morgenpost (alle anderen haben wohl
reihum den Guttenberg gemacht):

"[...] Leuchtendes Gelb ist das neue Weiß. Das gilt jedenfalls für
eine Schafherde in Uruguay. Wissenschaftler haben durch
Genmanipulation Schafe erschaffen, die im Dunkeln leuchten.

Die phosphoreszierenden Schafe funktionieren ähnlich wie klebende
Leuchtsterne in Kinderzimmern: Die Tiere können Licht speichern. Wenn
die Sonne untergeht, leuchtet die Herde mit UV-Licht nach.

Die ersten Leucht-Schafe wurden im Oktober geboren. Ihr Erbgut wurde
mit Quallen-DNA versetzt. Wie die beteiligten Forschungsinstitute
erklärten, hätten sich die Tiere normal entwickelt. [...]"

Das ist wirklich extrem sauber recherchiert. Natürlich ist es Grün und
nicht Gelb. Und die Tiere leuchten nicht im Dunklen, sie lumineszieren (d.
h. passiv). Bei dem Vorgang handelt es sich um Fluoreszenz, nicht
Phosporeszenz. Von "Speichern" kann (zumindest auf einer relevanten
Zeitskala) nicht die Rede sein. Wenn die Sonne untergeht, leuchtet bei den
Tieren gar nix, schon gar nicht "mit" UV-Licht, sondern _IM_ UV-Licht.

Aber immerhin 10% der Notiz sind korrekt: Den Tieren ging es zum Zeitpunkt
der Pressemitteilung den Umständen entsprechend gut. Inzwischen sind vllt.
ein paar an Krebs gestorben. Oder an Altersschwäche. Wen kümmerts.

So kann man lehrbuchmäßig verfolgen, wie die Dynamik in den Medien (ja,
auch das Internet kriegt da sein Fett weg) so funktioniert, wie Schmarrn
die Runde macht, durch stete Wiederholung womöglich an Glaubwürdigkeit
gewinnt und welchen Wahrheitsgehalt man entsprechenden Meldungen am Ende
beimessen kann. Endlich eine sinnvolle Anwendung für den
Depublizierungsmechanismus, in diesem Fall idealerweise schon _vor_ der
Veröffentlichung.

Wer sich für die Primärquellen und sauberer recherchiertes Material nicht
zu schade ist, der sei an [6] verwiesen. Dort geht klar hervor, daß es
sich erwartungsgemäß um das sogenannte "Grün fluoreszierendes Protein"
[7], abgekürzt "GFP" handelt, welches schon an/in Karnickeln und sonstwo
erfolgreich eingesetzt wurde. Nun eben an Schafen. Wui!

Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen - außer: Peinlich, peinlich.

Volker


[1] https://www.mojomag.de/2019/10/gelesen-tausend-zeilen-luege/

[2] Ja, es gibt unpackbar schrottige Ladegeräte





, an denen man sein Telefon frittieren kann und mit etwas Pech auch sich
selbst.

[3] Clemens steigt in die Wanne:
https://www.mojomag.de/2014/02/10263/
Dank BMW Street Guard 3 überlebt er den Stromschlag! Nicht einmal der
SKANDAL: Nicht einmal der FI-Schalter hat angesprochen!

[4] Russen scheinen ein höheres Fallsterblichkeitsrisiko zu haben:
https://www.focus.de/panorama/welt/tote-und-verletzte-auf-geburtstagsfeier-drama-in-moskau-geburtstagsgaeste-kippen-trockeneis-in-sauna-becken-3-tote_id_11718846.html
Aber auch in Deutschland hat man offenbar Probleme mit dem molaren Volumen:
https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article117839645/Der-mysterioese-Trockeneis-Tod-des-Star-Gastronoms.html

Witzig hier wieder der Beweis für knallharte Recherche und die Sachkenntnis
der Polizei: "Die Polizei vermutet, dass einer der sechs Behälter nicht
ganz dicht war und CO2-Gas ausströmte.". Trockeneis transportiert man
unter Normalbedingungen nie in "ganz dichten Behältern". Wegen Bumm.

[5]
http://www.mopo.de/panorama/quallen-dna-im-erbgut-diese-schafe-leuchten-im-dunkeln,5066860,22591226.html
http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/schafe-mit-quallen-dna-genforscher-zuechten-leuchtende-schafe-in-lateinamerika_aid_971597.html
http://www.n-tv.de/wissen/Schafe-leuchten-im-Dunkeln-article10540501.html
http://www.berliner-kurier.de/panorama/quallen-dna-im-erbgut-diese-schafe-leuchten-im-dunkeln,7169224,22591226.html
http://www.heute.at/kurioses/art23706,872281
http://www.wiwo.de/technologie/forschung/gentechnik-uruguay-laesst-schafe-leuchten/8128492.html
http://www.welt.de/wissenschaft/article115604121/Forscher-zuechten-Schafe-die-im-Dunkeln-leuchten.html
http://www.wptv.com/dpp/news/phosphorescent-sheep-uruguays-institute-of-animal-reproduction-creates-glow-in-the-dark-sheep
http://abclocal.go.com/wls/story?section=news/bizarre&id=9081307
http://www.natureworldnews.com/articles/1627/20130427/glow-dark-sheep-genetically-modified-uruguay-lab-video.htm

[6]
http://en.mercopress.com/2013/04/25/uruguay-gm-lambs-which-have-a-luminescence-reaction-when-exposed-to-uv-conditions
http://www.irauy.org.uy
http://www.cromo.com.uy/2013/04/los-corderos-que-iluminan-a-la-ciencia-nacional

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCn_fluoreszierendes_Protein
Volker Bartheld
2021-05-04 15:32:12 UTC
Permalink
Post by olaf
https://www.spiegel.de/panorama/schweiz-frau-stirbt-nachdem-ihr-das-handy-in-die-badewanne-faellt-a-8f18cf10-bb6c-49db-9d32-01cca5a2437c
Der Artikel ist sicher quatsch.
Kurz zusammengfaßt: Ja. Etwas länger: Schlecht recherchiert, unsachlich,
unzulässig verkürzt, hypothetisch, aus dem Zusammenhang gerissen und
irreführend.

Der Spiegel - nicht erst seit der Relotius-Affäre (unterhaltsamer Einstieg
dazu wäre [1]) durch Qualitätsjournalismus bekannt - hätte auch schreiben
können:

Frau stirbt an Stromschlag.

Ob ein Stromschlag die Ursache war? Möglicherweise.
Ob das Smartphone die Ursache war? Unbekannt.
Ob das Ladegerät die Ursache war? Unbekannt. [2]
Ob das Wasser in der Badewanne die Ursache war? Unbekannt. [3]
Ob das Ladekabel die Ursache war? Unbekannt.
Ob die Nationalität die Ursache war? Unwahrscheinlich. [4]

Aber die Staatsanwaltschaft kennt sich aus: "Es kann aber bestätigt werden,
dass das defekte Ladekabel kausal für den Stromschlag war.". So wie
vermutlich auch die Geburt der Frau kausal für ihr Ableben war.

Grundgütiger.
Post by olaf
Und dann liess mal die Leserbriefe dazu, da explodiert der Bullshit
geradezu. Was natuerlich daran liegt
... daß Leser das grundgesetzliche Recht auf freie Meinungsäußerung
offenbar mit einem Zwang dazu verwechseln.
Post by olaf
das keiner versteht der nicht vom Fach ist, was es mit Ladegeraete,
Potentialtrennung, Normen usw, auf sich hat. Also schon ein komplexes
Thema das so schlecht in eine Tageszeitung passt wenn der Reporter
vielleicht 30min Zeit hat um etwas zu schreiben.
Mei. So eine Zeitung ist ja auch mehr ein Write-Only-Medium. Da rotzt
irgendwer schnell und unreflektiert eine Nachricht raus, dementieren (auf
Seite 99 in Arial 3pt) kann man sie dann immer noch. Und der
Meta-Meta-Redakteur von nebenansch schreibt einfach ab, muß ja stimmen,
was anderswert verzapft hat.

Exemplarisch: Die Geschichte mit den im Dunklen leuchtenden Schafen [5].

Fazit: Wuhaha. Nichts gegen die Morgenpost. Und N-TV. Und den Berliner
Kurier. Und Heute.at. Und die Welt. Und WiWo. Und Wptv. So sind neben
deutschsprachigen also auch englischsprachige Presseorgane von diesem
Unsinn betroffen.

Stellvertretend ein Zitat aus der Morgenpost (alle anderen haben wohl
reihum den Guttenberg gemacht):

"[...] Leuchtendes Gelb ist das neue Weiß. Das gilt jedenfalls für
eine Schafherde in Uruguay. Wissenschaftler haben durch
Genmanipulation Schafe erschaffen, die im Dunkeln leuchten.

Die phosphoreszierenden Schafe funktionieren ähnlich wie klebende
Leuchtsterne in Kinderzimmern: Die Tiere können Licht speichern. Wenn
die Sonne untergeht, leuchtet die Herde mit UV-Licht nach.

Die ersten Leucht-Schafe wurden im Oktober geboren. Ihr Erbgut wurde
mit Quallen-DNA versetzt. Wie die beteiligten Forschungsinstitute
erklärten, hätten sich die Tiere normal entwickelt. [...]"

Das ist wirklich extrem sauber recherchiert. Natürlich ist es Grün und
nicht Gelb. Und die Tiere leuchten nicht im Dunklen, sie lumineszieren (d.
h. passiv). Bei dem Vorgang handelt es sich um Fluoreszenz, nicht
Phosporeszenz. Von "Speichern" kann (zumindest auf einer relevanten
Zeitskala) nicht die Rede sein. Wenn die Sonne untergeht, leuchtet bei den
Tieren gar nix, schon gar nicht "mit" UV-Licht, sondern _IM_ UV-Licht.

Aber immerhin 10% der Notiz sind korrekt: Den Tieren ging es zum Zeitpunkt
der Pressemitteilung den Umständen entsprechend gut. Inzwischen sind vllt.
ein paar an Krebs gestorben. Oder an Altersschwäche. Wen kümmerts.

So kann man lehrbuchmäßig verfolgen, wie die Dynamik in den Medien (ja,
auch das Internet kriegt da sein Fett weg) so funktioniert, wie Schmarrn
die Runde macht, durch stete Wiederholung womöglich an Glaubwürdigkeit
gewinnt und welchen Wahrheitsgehalt man entsprechenden Meldungen am Ende
beimessen kann. Endlich eine sinnvolle Anwendung für den
Depublizierungsmechanismus, in diesem Fall idealerweise schon _vor_ der
Veröffentlichung.

Wer sich für die Primärquellen und sauberer recherchiertes Material nicht
zu schade ist, der sei an [6] verwiesen. Dort geht klar hervor, daß es
sich erwartungsgemäß um das sogenannte "Grün fluoreszierendes Protein"
[7], abgekürzt "GFP" handelt, welches schon an/in Karnickeln und sonstwo
erfolgreich eingesetzt wurde. Nun eben an Schafen. Wui!

Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen - außer: Peinlich, peinlich.

Volker


[1] https://www.mojomag.de/2019/10/gelesen-tausend-zeilen-luege/

[2] Ja, es gibt unpackbar schrottige Ladegeräte
http://youtu.be/dguBEoU6OQ8
http://youtu.be/z7rwc95neNg
http://youtu.be/nf4kv3MHTgI
http://youtu.be/jdISnlydUMk
http://youtu.be/0S45bIW705M
, an denen man sein Telefon frittieren kann und mit etwas Pech auch sich
selbst.

[3] Clemens steigt in die Wanne:
https://www.mojomag.de/2014/02/10263/
Dank BMW Street Guard 3 überlebt er den Stromschlag! SKANDAL: Nicht einmal
der FI-Schalter hat angesprochen!

[4] Russen scheinen ein höheres Fallsterblichkeitsrisiko zu haben:
https://www.focus.de/panorama/welt/tote-und-verletzte-auf-geburtstagsfeier-drama-in-moskau-geburtstagsgaeste-kippen-trockeneis-in-sauna-becken-3-tote_id_11718846.html
Aber auch in Deutschland hat man offenbar Probleme mit dem molaren Volumen:
https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article117839645/Der-mysterioese-Trockeneis-Tod-des-Star-Gastronoms.html

Witzig hier wieder der Beweis für knallharte Recherche und die Sachkenntnis
der Polizei: "Die Polizei vermutet, dass einer der sechs Behälter nicht
ganz dicht war und CO2-Gas ausströmte.". Trockeneis transportiert man
unter Normalbedingungen nie in "ganz dichten Behältern". Wegen Bumm.

[5]
http://www.mopo.de/panorama/quallen-dna-im-erbgut-diese-schafe-leuchten-im-dunkeln,5066860,22591226.html
http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/schafe-mit-quallen-dna-genforscher-zuechten-leuchtende-schafe-in-lateinamerika_aid_971597.html
http://www.n-tv.de/wissen/Schafe-leuchten-im-Dunkeln-article10540501.html
http://www.berliner-kurier.de/panorama/quallen-dna-im-erbgut-diese-schafe-leuchten-im-dunkeln,7169224,22591226.html
http://www.heute.at/kurioses/art23706,872281
http://www.wiwo.de/technologie/forschung/gentechnik-uruguay-laesst-schafe-leuchten/8128492.html
http://www.welt.de/wissenschaft/article115604121/Forscher-zuechten-Schafe-die-im-Dunkeln-leuchten.html
http://www.wptv.com/dpp/news/phosphorescent-sheep-uruguays-institute-of-animal-reproduction-creates-glow-in-the-dark-sheep
http://abclocal.go.com/wls/story?section=news/bizarre&id=9081307
http://www.natureworldnews.com/articles/1627/20130427/glow-dark-sheep-genetically-modified-uruguay-lab-video.htm

[6]
http://en.mercopress.com/2013/04/25/uruguay-gm-lambs-which-have-a-luminescence-reaction-when-exposed-to-uv-conditions
http://www.irauy.org.uy
http://www.cromo.com.uy/2013/04/los-corderos-que-iluminan-a-la-ciencia-nacional

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCn_fluoreszierendes_Protein
Uwe Schickedanz
2021-05-06 13:01:04 UTC
Permalink
On Tue, 4 May 2021 17:32:12 +0200, Volker Bartheld
Post by Volker Bartheld
https://www.focus.de/panorama/welt/tote-und-verletzte-auf-geburtstagsfeier-drama-in-moskau-geburtstagsgaeste-kippen-trockeneis-in-sauna-becken-3-tote_id_11718846.html
https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article117839645/Der-mysterioese-Trockeneis-Tod-des-Star-Gastronoms.html
Der Fall ist mir auch erinnerlich. Wäre ein guter Kandidat für den
Darwin-Award. In Physik und Chemie nicht aufgepasst. [1]
Die junge Dame aus der Schweiz evtl. auch.

[1]Swiw können die Russen nicht abwählen. [2]

[2] könnte also auch in .de passieren, hier aber nicht wg. mangelnder
Aufmerksamkeit, sondern wegen [1]

Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Thorolf
2021-05-06 12:11:30 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
In Deutschland sind die Medien in der Masse leider schon viel zu
staatsnah, was sich daran zeigt, dass es praktisch keine
regierngskritische Berichterstattung mehr gibt und zwar egal, wo man
wat'n Quatsch, sorry aber sowas sondern normalerweise nur verquere
Falschdenker, Verschwörungstheoretiker und Nazis ab :-(

Es gibt immer wieder kritische Berichterstattung, auch in den
Öffentlich-Rechtlichen und es werden regelmäßig Entscheidungen
hinterfragt und Politiker kritisch befragt.

Das die sich rausreden und rumschwafeln, anstatt eine Antwort zu geben,
ist eine Sache. Und das in der Sendung keine Zeit ist "ich bitte um eine
_kurze_ Antwort", da ausführlich nachzubohren, eine andere.

Das sich die Medienlandschaft verändert hat, nicht immer zum Besseren,
stimmt sicher, aber das tut sie permanent und kann man auch _sachlich_
und _begründet_ kritisieren.

Aber alles ist schlecht geworden, ist weder sachlich, noch begründet.


Und beschimpft oder gar angegriffen werden Presse und Journalisten nur
von Leuten, die an FaceBook & Co. glauben oder sich über RT und
EF-Magazin "informieren".

Wenn man Medien "staatsnah" bezeichnen will, dann bitte solchen Dreck,
oder dass, wo mit in z.B. Russland oder China die Bevölkerung
desinformiert wird.


Also bitte nicht immer so einen völlig unbelegten Mist verbreiten,
irgendwann glaubt's noch jemand - und schon gar nicht in dieser Gruppe!
--
Gruesse,

Thorolf
olaf
2021-05-06 12:46:57 UTC
Permalink
Post by Thorolf
wat'n Quatsch, sorry aber sowas sondern normalerweise nur verquere
Falschdenker, Verschwörungstheoretiker und Nazis ab :-(
Mir kam auch schon der Verdacht als wenn der gute Ralf an seiner
privaten Dolchstosslegende bastelt und mal etwas anderes als
Motorradzeitschriften lesen sollte.

Olaf
Ralf Kiefer
2021-05-06 14:40:39 UTC
Permalink
Post by Thorolf
wat'n Quatsch, sorry aber sowas sondern normalerweise nur verquere
Falschdenker, Verschwörungstheoretiker und Nazis ab :-(
Wenn Argumente fehlen, wird diese Schublade geöffnet.
Post by Thorolf
Es gibt immer wieder kritische Berichterstattung, auch in den
Öffentlich-Rechtlichen und es werden regelmäßig Entscheidungen
hinterfragt und Politiker kritisch befragt.
Ach?! Zur Püfung dieser These höre ich seit geraumer Zeit
stichprobenartig das Flagschiff deutscher Rundfunkkunst, den
Deutschlandfunk. Andere würde ich nie einschalten, weil ich Werbung
nicht konsumiere.

Wenn ich dort nur 1Stunde zuhöre, habe ich regelmäßig mindestens einen
gravierenden Punkt, mit dem ich eigentlich die Verantwortlichen
konfrontieren müßte. Bis 2012 sparte ich meine Lebenszeit und ignorierte
diese Medien.
Post by Thorolf
Und beschimpft oder gar angegriffen werden Presse und Journalisten nur
von Leuten, die an FaceBook & Co. glauben oder sich über RT und
EF-Magazin "informieren".
Ach?! Netzpolitik.org, Tilo Jung, die NZZ, früher Telepolis, Guardian
und Le Monde. Es gab und gibt immer noch bessere Medien.
Post by Thorolf
Wenn man Medien "staatsnah" bezeichnen will, dann bitte solchen Dreck,
oder dass, wo mit in z.B. Russland oder China die Bevölkerung
desinformiert wird.
Wie ist das mit den Personalwechseln zwischen Politik- und
Regierungsbetrieb zu Medien und zurück? Es gibt hierzulande ziemlich
viele Karrieren, die abwechselnd auf der einen wie der anderen Seite
stattfinden. Oder wie sieht das aus mit den Kaffeekränzchen von Merkel,
Friede Springer und Liz Mohn (Bertelsmann)? Daneben darf man nicht die
Rundfunkräte vergessen. Dort sitzen überproportional viele aus den
Parlamenten. Warum entscheiden die an einem Tag die Belange innerhalb
der Medien, am nächsten Tag die externe Finanzierung dieser?

Ich sehe keinen großen Unterschied zu den Zuständen von vor 80Jahren.
Unabhängige Medien sehen anders aus. Den Artikel aus der NZZ erwähnte
ich schon mal:
<https://www.nzz.ch/international/deutschland/vorerst-keine-pressefoerde
rung-in-deutschland-wie-viel-staatliche-unterstuetzung-braucht-journalis
mus-ld.1614372>
Wie kritisch haben die (davon profitierenden und demzufolge nicht
unabhängigen) Medien darüber berichtet?
Post by Thorolf
Also bitte nicht immer so einen völlig unbelegten Mist verbreiten,
irgendwann glaubt's noch jemand - und schon gar nicht in dieser Gruppe!
Ditto!

Ralf
Thorolf
2021-05-06 19:38:39 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Wenn Argumente fehlen, wird diese Schublade geöffnet.
nein, sondern wenn pauschal die Öffentlich-Rechtlichen diffamiert
werden. So wie Du das machst, nur weil Du eine Motorrad-Abenteuer-Tour
dilettantisch findest.

Bin mir ziemlich sicher, dass es viele Zuschauer gab, die den Film gerne
geschaut haben und dabei nicht völlig verblödet sind, nur weil manche
Ding arg "verzerrt" dargestellt wurden.

Die gleichen Leute Kaufen auch SUVs und BMW 1299 GS (sofern ein
Moppedführerschein vorhanden ist) und glauben, dass sie so eine Tour
auch machen könnten, wenn sie nur wollten - das passende Gefährt haben
sie ja schon.
Post by Ralf Kiefer
Ach?! Zur Püfung dieser These höre ich seit geraumer Zeit
stichprobenartig das Flagschiff deutscher Rundfunkkunst, den
Deutschlandfunk. Andere würde ich nie einschalten, weil ich Werbung
nicht konsumiere.
Ich auch nicht. Muss man auch nicht und in den Mediatheken, auf denen
ich ab und zu bin, gibt's keine Werbung (was sehr angenehm ist), aber
dafür neben brauchbaren Nachrichten immer mal wieder interessante
"Perlen" zum Anschauen.
Post by Ralf Kiefer
Wenn ich dort nur 1Stunde zuhöre, habe ich regelmäßig mindestens einen
gravierenden Punkt, mit dem ich eigentlich die Verantwortlichen
Und, wo ist das Problem? Gibt immer Dinge, mit denen man nicht
einverstanden ist, die man besser weiß oder die man nicht hören will.
Post by Ralf Kiefer
Ach?! Netzpolitik.org, Tilo Jung, die NZZ, früher Telepolis, Guardian
und Le Monde. Es gab und gibt immer noch bessere Medien.
Dann verstehe ich nicht, warum Du so auf die Öffentlich-Rechtlichen
schimpfst. Die sagen/schreiben das Gleiche nur verkürzt und weich gekocht.
--
Gruesse,

Thorolf
Volker Bartheld
2021-05-07 07:07:53 UTC
Permalink
Post by Thorolf
Post by Ralf Kiefer
Wenn Argumente fehlen, wird diese Schublade geöffnet.
nein, sondern wenn pauschal die Öffentlich-Rechtlichen diffamiert
werden. So wie Du das machst, nur weil Du eine Motorrad-Abenteuer-Tour
dilettantisch findest.
Trotz allem muß ich Ralf jetzt mal beispringen, es geht halt - wie so oft -
um den Ton, der die Musik macht. Ralfs Wortwahl mag von einer gewissen
entrüsteten Enttäuschung oder auch Frustration geprägt sein. Wollen wir
uns vielleicht nochmal den Stein des Anstoßes vergegenwärtigen?

https://programm-stage.ard.de/TV/Untertitel/Nach-Rubriken/Dokus--Reportagen/Alle-Dokus/?sendung=284864009332168

"[...] Eine Reise-Dokumentation, die mit außergewöhnlichen
Landschaftsaufnahmen von unbekannten Regionen Europas und entlegenen
Winkeln Asiens, aber vor allem durch das ehrliche Erleben der
Protagonistin selbst berührt. [...]"

Ob sich die Dame also nun dilettantisch verhält, darf dahingestellt sein.
Das tue ich auch, schreibe drüber und drm lacht. Wenn es aber "Scripted
Reality" bzw. "Reality Soap" ist (was z. Zt. wohl weder Ralf noch ich
beurteilen können), sieht die Sache schon anders aus.

"Easy Rider im Härtetest - Mit Vollgas zu sich selbst" steht ebenfalls in
der Rubrik "Doku & Reportage" und wurde von meinem Namensvetter in
Message-ID: <***@mid.individual.net> mehrfach der
Sinnentstellung überführt. Kann man nun drüber streiten, ob das unter
"erzählerischer Freiheit" zu verorten ist oder eine dreiste Lüge.

Ich habe auch schon ein paar Reportagen gedreht und geschrieben, ebenfalls
unterhaltsam und näher an der Wahrheit. Es kann also klappen. Ob ich damit
mein Geld verdienen könnte? Zweifelhaft. Auch lesen/sehen Menschen
durchaus gerne Märchen (sonst gäbe es Serien wie "Kitchen Impossible",
"Unser Traum vom Haus", "Bitte melde Dich", "Raus aus dem Messie-Chaos",
...) nicht, man muß also nicht Märchen als die reine Wahrheit verkaufen.

Clemens bringt das "System Relotius" in
https://www.mojomag.de/2019/10/gelesen-tausend-zeilen-luege/ recht gut auf
den Punkt, ich will ihm da nicht das Wort reden. Lustig nur, wie es im
Spiegel dann Selbstgeißelung gibt, einen Abschlußbericht, ein Buch
(Spiegel O-Ton: "kraftvolle Analyse des Falls"), aus dem Auszüge
veröffentlicht werden, einen Film (mit Michael "Bully" Herbig als
Regisseur), Juan Moreno erhält eine Auszeichnung als Journalist des
Jahres, usw., usf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Steve McCurry und sein afghanisches Mädchen kommen mir da in den Sinn:
https://petapixel.com/2016/05/06/botched-steve-mccurry-print-leads-photoshop-scandal/
https://petapixel.com/2016/05/26/photoshopped-photos-emerge-steve-mccurry-scandal/
https://www.diyphotography.net/this-is-the-disturbing-story-behind-the-iconic-afghan-girl-photo/

Die Berichterstattung zu den Hintergründen von "The Last Roll of
Kodachrome" (https://stevemccurry.com/stories/last-roll-kodachrome) hat
mich ziemlich enttäuscht, da sie Steve McCurry so darstellt, als sei er
mit seiner Analog-Nikon herumgetingelt und hätte - ein Schuß, ein Treffer
- 36 phänomenale Aufnahmen abgeliefert. Tatsächlich schleicht er mit zwei
Bodies und identischen Objektiven herum, seiner heißgeliebten F6 und einer
D3x, wo er sich digital an die gewünschte Bildaussage heranarbeitet um
dann mit genau den Einstellungen und genau der Pose genau einmal analog
auszulösen. Das kann man mit etwas Aufmerksamkeit sogar aus der
National-Geographic-Laudatio "The Last Roll of Kodachrome" (s.
herauslesen.

Nicht, daß die Bilder nicht trotzdem toll wären, aber das Licht strahlt
eben weniger hell und das einfachere Gemüt zieht als Fazit: "Alles Lüge!".

Oder nehmen wir uns diesen heroischen Peter Lik und sein "Moonlit Dreams",
zu dem er sagt:

"This shot has eluded me my entire photographic career" "... I searched for
days to line up this classic tree with the moon" "The golden sphere slowly
rose in front of me" "I pressed the shutter, a feeling I'll never forget.
The moon, tree, and earth."

Ja, nee, ist schon klar: Kein Problem, daß Wolken HINTER dem Mond
verschwinden, keinerlei Dunst zu sehen ist und der Trabant selbst fast
vollkommen pixelidentisch zu einer NASA-Aufnahme ist:

https://petapixel.com/2018/02/06/peter-lik-called-photographers-faked-moon-photo/
https://fstoppers.com/critiques/tale-two-moons-peter-liks-photographs-called-out-science-218194

Ich kann halt einfach freche Lügner nicht leiden. Das ist ja keine kleine
Notlüge oder Angeberei, sondern schlicht zentimeterdick aufgetragener
Werbezuckerguß.

Dann haben wir russische Soldaten auf ukrainischem Territorium, geheime
Mission, eine fehlgegangene Boden-Luft-Rakete, kann im Krieg alles mal
passieren, investigativer Qualitätsjournalismus deckt auf:
https://mh17.correctiv.org/ , Markus Bensmann bekommt dafür den
Grimme-Preis.

Irgendwie bin ich bei Recherchen zum leidlich aktuellen
Boeing-737-MAX-Phänomen (auch das diverse Reportagen wert) auf eine sehr
unterschiedliche Darstellung gestoßen:
https://nuoviso.tv/home/film/mh17-die-billy-six-story, die - auch
angesichts anderer Quellen - gar nicht mal so unplausibel ist.

Alles falsch, erstunken und erlogen, was sich die gemeinnützige
Organisation Correktiv da zusammenphantasiert hat? Legt die Frage nahe,
was wohl an der wie ein Krimi aufgemachten Cum-Ex-Reportage
(https://cumex-files.com) bzw. der Glaubwürdigkeit des "Insiders" so dran
ist.

Daß kriminelles Dividendenstripping betrieben wurde, steht außer Frage.
Aber wenn ich einen Spielfilm "nach einer wahren Begebenheit" sehen will,
gehe ich ins Kino. Genauso, wie ich von einem "Visual Storyteller" im
National Geographic auch nicht erwarte, daß er seine Geschichte vor
Originalschauplätzen mit Komparsen nacherzählt.

Oder die Wirecard-Sache:
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/der-fall-wirecard-von-sehern-blendern-und-verblendeten-video-102.html
Was ist dran an Youtube-Kommentatoren, die meinen, unsere Politik sei in
der Reportage noch viel zu glimpflich weggekommen?

Davon ab: Man kann durchaus Struktur in so eine wahre Geschichte bringen,
Prioritäten setzen, irrelevante Stränge weglassen oder mehrere
ausschlaggebenden Protagonisten zusammenfassen, ohne gleich ins Sujet der
total erfundenen Belletristik oder "Reality Soap" abzurutschen. Das ist
dann zwar nicht eine harte, knochentrockene Reihung von neutralen Fakten,
muß eine "Geschichte" aber vielleicht auch nicht sein. Würden die Leute so
eine Geschichte nicht mehr lesen, wenn "Wir haben uns die Freiheit
genommen, Namen zu verändern und die Sache durch Straffungen etwas
kompakter gestaltet." drüberstünde?

Falls ja gäbe es in meinen Augen kein größeres Armutszeugnis im Sinne von
"Bitte, lüg mich an!".

Ist doch vollkommen klar, daß im P.M. Magazin, GEO/NatGeo und selbst im
Spektrum der Wissenschaft/Scientific American keine wissenschaftlichen
Primärquellen drinstehen. Naja, fast keine. Jedes Mal, wenn ich Dinge, von
denen ich ein bisserl Ahnung habe, dort einer etwas gründlicheren Prüfung
unterzog, fanden sich Schlampereien, Verkürzungen, , Vereinfachungen,
Halbwahrheiten und Befindlichkeiten. Insbesondere, wenn der Schreiber aus
dem amerikanischen Sprachraum stammte. Die ganze CO2-Berichterstattung und
Wasserstoffantriebe im SdW sind mir da noch in guter Erinnerung.

Also, ich bin heilfroh, daß es Alternativen zum ÖRR gibt, auch wenn man sie
mit der Lupe suchen muß, meist auf irgendwelchen Wissenschaftsservern. Und
selbst da noch den Ausgang eines Review-Prozesses abwarten, so man selber
fachlich nicht zur Validierung der Aussage imstande ist (Stichwort:
"Predatory Publishing"). Youtube & Co haben da natürlich - milde
ausgedrückt - auch so ihre Probleme mit der Unabhängigkeit und die
Haushalts(zwangs)abgabe nebst dem von Ralf schon mehr als deutlich
dargelegten Filz drumrum ist demgegenüber in fast skandalöser Art und
Weise substanzlos.
Post by Thorolf
Bin mir ziemlich sicher, dass es viele Zuschauer gab, die den Film gerne
geschaut haben
... was rein gar nichts daran ändert, daß es sich bei einer Reportage eben
nicht um ein Märchen oder nacherzähltes Hörensagen mit Laiendarstellern
handelt. Nur zur Sicherheit, damit wir uns nicht mißverstehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reportage

"[...] Als Reportage [...] bezeichnet man im Journalismus unterschiedliche
Darstellungsformen, bei denen der Autor nicht vom Schreibtisch aus,
sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet. In den Druckerzeugnissen
steht der Begriff gemeinhin für einen dramaturgisch aufbereiteten [...]
Hintergrundbericht, der einen Sachverhalt anhand von konkreten Beispielen,
Personen oder deren Schicksalen anschaulich macht. Während Nachricht und
Bericht Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch
Beobachtungen und weiteren Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum.
[...]

Dem Reporter ist es – im Gegensatz zum Verfasser von Nachrichten oder
Berichten – erlaubt, Fakten durch eigene Eindrücke zu ergänzen, die er –
oft bei Anwesenheit am Ort des Geschehens – gesammelt hat. Idealerweise
erzählt er, ohne dabei zu werten oder zu kommentieren, auch nicht durch
Weglassen. [...]"
Post by Thorolf
Die gleichen Leute Kaufen auch SUVs und BMW 1299 GS (sofern ein
Moppedführerschein vorhanden ist) und glauben, dass sie so eine Tour
auch machen könnten, wenn sie nur wollten - das passende Gefährt haben
sie ja schon.
Das ist Suggestion und mithin Aufgabe der Werbung. Wegen mir auch der
Schleichwerbung, die kennzeichnungspflichtig ist und in einer Reportage
nichts verloren hat.
Post by Thorolf
Post by Ralf Kiefer
Wenn ich dort nur 1 Stunde zuhöre, habe ich regelmäßig mindestens einen
gravierenden Punkt, mit dem ich eigentlich die Verantwortlichen
konfrontieren müßte
Und, wo ist das Problem? Gibt immer Dinge, mit denen man nicht
einverstanden ist, die man besser weiß oder die man nicht hören will.
Das Problem ist, daß Du offenbar annimmst, Ralf würde es um eine schlichte
Meinungsverschiedenheit gehen. Dem ist nicht so. Unterschiedlicher Meinung
kann man sein, das ist die Substanz jeden Diskurses. Beim "gravierenden
Punkt" handelt es sich aber um haarsträubende, falsifizierbare
Unwahrheiten, die - so in Nachrichten oder eine Reportage vorgefunden -
einer Gegendarstellung bedürfen. Gehen diese Unwahrheiten immer in eine
ganz spezielle Richtung, darf man annehmen, die presserechtliche
Verpflichtung zur Neutralität sei verletzt.

Das ist dann wieder ein ganz anderes Thema.

Aber, ja, wir sind hier in Deutschland noch in einer vergleichsweise
komfortablen Situation, nicht zuletzt wegen...
Post by Thorolf
Post by Ralf Kiefer
Ach?! Netzpolitik.org, Tilo Jung, die NZZ, früher Telepolis, Guardian
und Le Monde. Es gab und gibt immer noch bessere Medien.
Dann verstehe ich nicht, warum Du so auf die Öffentlich-Rechtlichen
schimpfst. Die sagen/schreiben das Gleiche nur verkürzt und weich gekocht.
... Ralf lamentiert also auf hohem Niveau.

Volker
Volker Bartheld
2021-05-04 08:23:02 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Post by Ralf Kiefer
In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.
Das Gros der Journalisten war noch nie reich, geschweige denn stinkreich.
Klar
Das Gros der Journalisten konnte auch noch nie zwischen Humor und Ernst
differenzieren (sonst wären viele Reportagen nicht so unfreiwillig
komisch), geschweige denn verstehen sie das Stilmittel der Ironie oder der
Übertreibung.

Ist nicht schlimm, weit verbreitetes Problem.

Volker
olaf
2021-05-04 10:56:55 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Das Gros der Journalisten konnte auch noch nie zwischen Humor und Ernst
differenzieren (sonst wären viele Reportagen nicht so unfreiwillig
Da ich Journalisten nur aufgrund ihrer Arbeit bewerten kann erwarte
ich da auch keinen Humor.

Wenn du ein Messgeraet von mir kaufen wuerdest dann wuerdest du auch
eine korrekte Anzeige erwarten und kein Smiley auf dem LCD. .-)

Olaf
Volker Bartheld
2021-05-04 11:28:47 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Das Gros der Journalisten konnte auch noch nie zwischen Humor und Ernst
differenzieren (sonst wären viele Reportagen nicht so unfreiwillig
Da ich Journalisten nur aufgrund ihrer Arbeit bewerten kann erwarte ich
da auch keinen Humor.
Was Franks Einlassung ja zweifellos beweist.
Wenn du ein Messgeraet von mir kaufen wuerdest dann wuerdest du auch
eine korrekte Anzeige erwarten und kein Smiley auf dem LCD. .-)
Wärest Du ein opportunistisches, engstirniges, verlogenes, unempathisches,
humorloses Arschloch, ich würde von Dir selbst dann kein Meßgerät kaufen,
wenn es mir die Abreise von einer einsamen Insel ermöglichte.

Man muß zwar keine Kuh sein, um über die Qualität von Milch zu diskutieren,
sollte aber vielleicht schon einen Haferdrink von H-Milch unterscheiden
können. Wer von der schreibenden Zunft ist, von dem erwarte ich auch ein
gewisses Sprachgefühl, selbst wenn er als aufrichtiger Journalist
natürlich nur Tatsachen und nichts als die Tatsachen berichtet.

Volker
Gerhard Hoffmann
2021-05-04 11:55:20 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
können. Wer von der schreibenden Zunft ist, von dem erwarte ich auch ein
gewisses Sprachgefühl, selbst wenn er als aufrichtiger Journalist
natürlich nur Tatsachen und nichts als die Tatsachen berichtet.
yes, but you cannot polish a turd.
Frank Kemper
2021-05-05 15:43:36 UTC
Permalink
Post by Volker Bartheld
Da ich Journalisten nur aufgrund ihrer Arbeit bewerten kann erwarte ich
da auch keinen Humor.
Was Franks Einlassung ja zweifellos beweist.
Ich verdiene seit über 30 Jahren meinen Lebensunterhalt mit Journalismus
und bereite mich so langsam auf den Ruhestand vor. Der Zustand des
Journalismus in Deutschland ist schlecht wie schon lange nicht. Ehemals
etablierte Geschäftsmodelle sind zerstört, und wie zum Beispiel privat
finanzierter TV-Journalismus heute aussieht, kann man auf DMAX bewundern.
Mehr als 50% aller Werbeeinnahmen weltweit sacken sich Facebook und Google
ein, und das geschätzte Publikum schließt keine Abos ab und installiert
stattdessen Ad-Blocker.

Und wenn es nach den ganzen Leerdenker-Flachpfeifen geht, dann gehören
Journalisten ja ohnehin an die nächste Laterne. Unlängst wurde gemeldet,
dass Deutschland im Pressefreiheits-Ranking auf Platz 10 abgerutscht ist.

Bitte sieh mir nach, dass ich da im Moment wenig Lust auf humorige Kalauer
habe. Wenn mich junge Leute heute fragen, ob sie Journalist werden sollen,
rate ich ab.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Ralf Kiefer
2021-05-05 16:52:44 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Ich verdiene seit über 30 Jahren meinen Lebensunterhalt mit Journalismus
Mitleid gibt's von meiner Seite dafür nicht, denn in diesen 30Jahren
ging es mit dieser Branche den Bach runter. Damals galt die
unabhängige(!) Presse noch als Vierte Gewalt der Demokratie. Das ist sie
schon lange nicht mehr, eben seit 1990 nicht mehr.
Post by Frank Kemper
Ehemals
etablierte Geschäftsmodelle sind zerstört
Wer dafür wohl die Schuld trägt? Bei den öffentlich-rechtlichen
Anstalten braucht's keine Diskussion, denn die haben sich selbst
zugrunde gerichtet. Die überleben nur noch wg. der Zwangsfinanzierung.
Bei einigen "unabhängigen" ist der Geldtopf derselbe, von dem sie
abhängig sind, namentlich Spiegel und Süddeutsche.
Post by Frank Kemper
Mehr als 50% aller Werbeeinnahmen weltweit sacken sich Facebook und Google
ein,
Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten versorgen Google und die
anderen im Web mit Inhalt, den Google zu (eigenem) Geld macht. D.h. ein
Teil der Haushaltszwangsabgabe landet so bei Google und den anderen.
Post by Frank Kemper
und das geschätzte Publikum schließt keine Abos ab und installiert
stattdessen Ad-Blocker.
Aber selbstverständlich! Es ist pure Notwendigkeit, denn wer möchte
schon ständig unter Popups den Inhalt suchen, plärrende Werbung auf der
Seite suchen, um sie abzustellen, 90% vom Bildschirm mit bunten,
rumhüpfenden Bildchen verunstaltet sehen, mit dem Schlaufon mit
Datenmengen und Akkulaufzeit bezahlen?

Manch einem ist darüberhinaus nicht mal bewußt, weswegen er Adblocker
hat. Ein Hintergrund ist ganz einfach: alle die, die im Web "Content"
ausliefern, sammeln Daten zu den Nutzern und bilden Profile. Die wissen
von Dir viel mehr über Dich, als Du ahnst. Und Du hast keinen Einfluß
auf die Profilbildung und ihre Folgen.
Post by Frank Kemper
Und wenn es nach den ganzen Leerdenker-Flachpfeifen geht, dann gehören
Journalisten ja ohnehin an die nächste Laterne.
Wundert Dich das noch bei der seit Jahren immer "objektiveren"
Berichterstattung durch "Journalisten" in Deutschland? Geh mal zum
Deutschlandfunk und höre Dir Interviews an, die diese Journalisten dort
so führen. Haben sie einen in der Leitung, der nicht die
Mainstream-Meinung im Funkhaus vertritt, wird das Interview sehr
unschön. Es wird drübergesprochen, unterbrochen, abgebrochen, suggestive
Fragen gestellt, usw. Ist dagegen jemand zum Interview geladen, der der
Sendeanstalt noch nützlich sein könnte, dann gibt's den Kuschelkurs. Da
kommt's einem so vor, wie wenn um die gewünschten Interviewfragen vorab
gebettelt wurde.
Post by Frank Kemper
Unlängst wurde gemeldet,
dass Deutschland im Pressefreiheits-Ranking auf Platz 10 abgerutscht ist.
Das ist erstaunlich weit oben. Noch. Vielleicht liegt's daran, daß
andere genauso abbauen, z.B. Guardian oder Le Monde.
Post by Frank Kemper
Wenn mich junge Leute heute fragen, ob sie Journalist werden sollen,
rate ich ab.
Das ist besser so, hält aber trotzdem die aussichtslosen Fälle nicht
davon ab "irgendwas mit Medien" zu machen. Da hat sich mittlerweile
durch den Nachwuchs bedingt auch der Heise-Verlag aus dem Pool der
lesbaren Portale entsorgt und das früher mal informative Leserforum
seinen paar Wut-Zensoren überlassen. Ich habe vor knapp 2Jahren mein
letztes Abo dort gekündigt.

Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
volker astrath
2021-05-02 23:07:53 UTC
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Hi Ralf,
Post by Ralf Kiefer
Moin!
Es ist unglaublich!
Begleittext: "Dieser Mann hat Großes vor. Axel Scholl-Poensgen hat einen
Traum - mit dem Motorrad von Mainz bis in die Mongolei fahren. Mit
seinem besten Freund und acht anderen Motorradbegeisterten. 9000 km
immer Richtung Osten."
Axel "aka Llosch" kenne ich persönlich. Ich kannte ihn schon, bevor er
für diese Reise in die Mongolei geplant hatte.
Post by Ralf Kiefer
Der Hauptdarsteller fährt eine Affentwin, eine echte mit 750ccm,
Vergasern und ohne Software. Sein Begleiter fährt eine moderne
Software-Tenere. Sie fahren mit Lederkombis, "verlieren" bereits am
1.Tag ihre vielen Begleiter, jedoch nicht das Filmteam in einer Dose
sowie den zusätzlichen vierrädrigen BMW mit Mechaniker und
Notfallanhänger "als einzige Absicherung" (ab 3:20).
Den acht anderen Motorradfahrer hatte ich er sich spontan angeschlossen,
da war nix mit einem Treffen und Abspache vorm start der Reise.
Es kam, wie es kommen musste, zu Meinungsverschiedenheiten und Streit;
daher die Trennung. Es wird im Film anders dargestellt als es war.

Es war nie geplant, das das Film-Team und der BMW mit Anhänger auf der
ganzen Reise dabei sein sollte, sondern nur die ersten paar Tage und
später nur das Film-Team eingeflogen in die Mongolei.

Angekommen in
Post by Ralf Kiefer
Rußland erklärt der Kommentator, daß die Hauptdarsteller keinerlei
russisch können. Und die wollen bis zum Baikalsee und in die Mongolei?
Man braucht mittlerweile in Russland kaum Russisch-Kenntisse. Man trifft
ganz oft Leute, die Englisch oder seltener auch deutsch können.
Post by Ralf Kiefer
Bei den technischen Problemen wird's spannend: zuerst hat die Affentwin
ein elektrisches Problem, entweder wg. defektem Regler aufgrund kaputtem
Steckverbinder im Bordnetz oder wg. abvibriertem Batteriekontakt.
Reglerproblem ist bekanntlicherweise bei Affentwins und Transalps oder
vielen anderen alten Moppeds eine Sache, die sich vor der Reise schnell
hätte beseitigen können. Ausgiebiges Studium des FAT-Forums vor der
Reise hätte genügt.
Axel kommt aus Mainz. Da weiß ich zufällig, das es in der Region sehr
viele Affentwinfahrer gibt, die ihm seine Twin passend für die Reise
hätten vorbereiten können.

Die
Post by Ralf Kiefer
wollen noch einige 1000km ostwärts ab Moskau, wo das passiert, und
kümmern sich nicht drum? Sehr realistisch! Mit Mechanikerbegleitung und
Werkstattwagen? Echte Reiseprofis. Dann geht der vierrädige
BMW-Werkstattwagen kaputt. Ein Reifen ist kaputt. "Ab nach Hause!".
Wie oben schon geschrieben, Die Filmaufnahmen für den Russischen Teil
der Reise waren im Sack und daher der Werkstattwagen, der zur
Unterstützung während der Dreharbeiten notwendig war, wurde nicht mehr
benötigt. Das mit den Reifenproblemen wurde dramatischer dargestellt als
es war. Man muss in Russland nicht für die in Deutschland zugelassenen
Reifen nehmen; es reicht, wenn die Reifen einfach nur drauf passen.
Der Fahrer des Wagens hat "zu Deutsch" gedacht. Er hätte sich die
Russische Mentalität aneignen sollen und hätte mit irgendwelchen anderen
Reifen weiterfahren können.
Post by Ralf Kiefer
Aber Kameraleute sind immer noch dabei. Mit was die fahren, ist nicht
bekannt. Dann völlig "alleine ohne Mechaniker" droht Ölverlust am
Affentwinmotor. Anstatt nachzuschauen, wo es herkommt, fährt der erstmal
tagelang weiter. Unglaublich!
Ölverlust wegen defektem Lager der Getriebeausgangswelle in Folge von
deutlich zu stramm gespannter Kette. Das sieht man in einigen
Filmsequenzen sogar. Eine Affentwin braucht halt mehr Kettendurchhang,
als die Tourer, die Axel sonst so fährt.
Post by Ralf Kiefer
auch in schwierigen Situationen im Glauben heil." Das Schrauben kann er
trotzdem nicht. Es reicht nicht mal, um die Ritzelabdeckung runter- und
wieder draufzuschrauben.
Ich habe mich auch gefragt, was er in der Zeit der Monatelangen
Vorbereitung für die Reise gamcht hat. Technische Hilfe der
Affentwinfahrer aus seine Region hat er vor der Reise nicht in Anspruch
genommen, sondern erst, als das Öl regelrecht rauslief, sich im
FAT-Forum gemeldet.
Post by Ralf Kiefer
Ein Profischrauber wird gefunden, der eine sehr schlabbrige
Getriebeausgangswelle vorführt, aber "das Lager ist kaputt, und er
kriegt es nicht."
Ja, dank meiner Hilfe durch meine Kontakte in Russland ;-)
Ich habe 2010, als ich mit MTL in Omsk war, Vitaly (den sieht man in
einer Filmsequenz) kennen gelernt.
Ich musste seinerzeit beim HR meiner TA die Lager tauschen lassen, was
innerhalb von 1std und für 9Euro (Material inkl. Lohn) erledigt war.
Das Lager werkelt heute noch perfekt in meiner TA: War gute Arbeit von
den Russen in Omsk.
Post by Ralf Kiefer
organisieren. Der Hauptdarsteller gibt stattdessen die Affentwin wg. des
Getriebausgangslagers (hierzulande um die 30EUR) auf! Die bleibt in
Rußland.
Zum Wechsel des Lagers muß definitiv der Motor zerlegt werden, da dazu
die Getriebeausganswelle raus muss. Das Lager lässt sich leider nicht
von aussen austauschen.
Motor ausbauen, zerlegen, montieren, einbauen macht man auch in Russland
nicht mal eben an einem Tag. Zumal man dann auch einen Motordichtsatz
benötigt, den man in Russland mit Sicherheit nicht bekommt, ohne diesen
von irgenwo importieren zu müssen.
Post by Ralf Kiefer
In meinem nächsten Leben mache ich "irgendwas mit Medien", werde
stinkereich ohne auch nur Ansätze von Ahnung von irgendwas haben zu
müssen.
Ist das nicht Voraussetzung um in Medien irgendwas völlig dramatisch
ausssehen zu lassen unter Verdrehung der meisten Tatsachen?
Martin Theodor Ludwig
2021-05-03 18:27:49 UTC
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Post by volker astrath
Man braucht mittlerweile in Russland kaum Russisch-Kenntisse. Man trifft
ganz oft Leute, die Englisch oder seltener auch deutsch können.
Ich hatte eher den umgekehrten Eindruck, nämlich daß deutsch häufiger
ist als Englisch. So ungefähr nach dem Motto: wann waren zuletzt in
größerem Umfang russische Soldaten in englischsprachigem Gebiet?

Bis dann, Martin
--
seit 8/08 XRV750 24..114 Mm | seit 4/15 XL600V 75..108 Mm
seit 5/10 FZS1000 39..188 Mm | seit 2/14 FZS1000 47..149 Mm
Ralf Kiefer
2021-05-03 18:28:49 UTC
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Hallo Volker!

Schön, daß Du mehr weißt, als im Dokumentarfilm dokumentiert wurde :-)
Post by volker astrath
Es wird im Film anders dargestellt als es war.
Eben, im Film völlig unverständlich. Ich hab's als eines der vielen
merkwürdigen Details gar nicht mehr hinterfragt.
Post by volker astrath
Man braucht mittlerweile in Russland kaum Russisch-Kenntisse. Man trifft
ganz oft Leute, die Englisch oder seltener auch deutsch können.
Das mag sein. Nur sind die nicht immer zur Hand. Außerdem erwirbt man
erheblich mehr Sympathien, wenn man die Einheimischen so grüßt, wie sie
es gewohnt sind.

Tip: geh mal nach Frongreisch und frag auf dem Land einen Einheimischen
irgendwas auf ENGLISCH! Ui, da wird sogar deutsch noch freundlicher
aufgenommen.
Post by volker astrath
Reglerproblem ist bekanntlicherweise bei Affentwins und Transalps oder
vielen anderen alten Moppeds eine Sache, die sich vor der Reise schnell
hätte beseitigen können.
Erstens hat man ein erprobtes Ersatzteil dabei. Ich habe z.B. meinen
Ersatzregler vorher einige 100km "probe"gefahren, weil ich weiß, wie
kritisch der an der Affentwin ist. Mit einem Fehler in diesem Bereich
weiterzufahren kann bei der AT immerhin zum Kabelbrand oder zur
durchgebrutzelten Zündbox führen. Du weißt das, ich weiß das, die
selbstschraubenden AT-Fahrer wissen das, manche eben nicht. Und die
lassen sich dabei filmen.
Post by volker astrath
Das mit den Reifenproblemen wurde dramatischer dargestellt als
es war.
Ein Dokumentarfilm ;-)
Post by volker astrath
Man muss in Russland nicht für die in Deutschland zugelassenen
Reifen nehmen; es reicht, wenn die Reifen einfach nur drauf passen.
Das war das Problem? Auweia, wie peinlich!
Post by volker astrath
Ölverlust wegen defektem Lager der Getriebeausgangswelle in Folge von
deutlich zu stramm gespannter Kette. Das sieht man in einigen
Filmsequenzen sogar.
Da hast Du deutlicher hingeschaut als ich :-) Das ist doch ein
Anfängerfehler. Und man fährt keinesfalls tagelang damit weiter.
Post by volker astrath
Ja, dank meiner Hilfe durch meine Kontakte in Russland ;-)
:-) Da kam's her. So was hätte in einem Dokumentarfilm auch mal erwähnt
werden können.
Post by volker astrath
Zum Wechsel des Lagers muß definitiv der Motor zerlegt werden, da dazu
die Getriebeausganswelle raus muss.
Das ist klar. Deswegen überlegt man vor dem Motorzerlegen, wie es danach
weitergehen könnte. Wenn es feststeht, daß man solch ein Lager gar nicht
oder nicht im verfügbaren Zeitrahmen beschaffen kann, dann zerlegt man
nix, packt das Mopped in eine sprichwörtliche Kiste, stellt das in den
Gepäckwagen der Transsib und fährt im gleichen Zug heimwärts. Ab der
Endhaltestelle in Moskau hat man den AD/AC.

Carlo und ich hatten einen gestaffelten Notfallplan damals im Iran mit
seinen noch viel undurchdringbareren Grenzen. Wir hätten eine
demolierte, nicht fahrbereite Affentwin auf einen Pickup geladen und uns
zur türkischen Grenze bringen lassen. Im Iran ggf. noch eine Schubkarre
beschafft, um die Trümmer über die Grenze zu schaffen und den Stempel im
Carnet zu bekommen. Drüben, über der Grenzmarkierung: AD/AC.

So einen If-Then-Else-Notfallplan halte ich für eine notwendige
Reisevorbereitung, wenn man das AD/AC-Gebiet verläßt. Und selbst
innerhalb ...

<Nähkästchen> Einige km hinter Tehran trafen wir einen 2V-GS-Fahrer, der
uns auf der Reise ein paar Mal und immer zufällig begegnet war. Aber
dort zum letzten Mal: sein Getriebe war kaputt. Kein Notfallplan
vorhanden, keine Ahnung, aber genauso 1,5 Jahre Reisevorbereitung.
Später erfuhren wir, daß er mit seinem im 2.Gang steckenden,
unschaltbaren Getriebe nicht nur die 1200km zur türkischen Grenze fuhr,
sondern danach noch durch die Türkei bis nach Thessaloniki in
Griechenland zu einer BMW-Werkstatt. Das waren 3, eher 4Mm im 2.Gang! So
schön ist Anatolien dann doch nicht, daß man die Landschaft derart
intensiv genießen kann ;-)


Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Uwe Schickedanz
2021-05-04 14:21:43 UTC
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Post by Ralf Kiefer
<Nähkästchen> Einige km hinter Tehran trafen wir einen 2V-GS-Fahrer, der
uns auf der Reise ein paar Mal und immer zufällig begegnet war. Aber
dort zum letzten Mal: sein Getriebe war kaputt. Kein Notfallplan
vorhanden, keine Ahnung, aber genauso 1,5 Jahre Reisevorbereitung.
Später erfuhren wir, daß er mit seinem im 2.Gang steckenden,
unschaltbaren Getriebe nicht nur die 1200km zur türkischen Grenze fuhr,
sondern danach noch durch die Türkei bis nach Thessaloniki in
Griechenland zu einer BMW-Werkstatt. Das waren 3, eher 4Mm im 2.Gang! So
schön ist Anatolien dann doch nicht, daß man die Landschaft derart
intensiv genießen kann ;-)
Ist das jetzt positiv, weil der 2. so lange gehalten hat ("Siehste,
Boxer, hält immer!") oder negativ, weil das Getriebe überhaupt
kaputtgegangen ist ("Hättse halt ne AT genommen, da wär das nicht
passiert!")?

Gruß Uwe
--
MZ Baghira, 150Mm, still going strong
Yamaha MT-09, 15 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Ralf Kiefer
2021-05-04 15:22:28 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Ist das jetzt positiv, weil der 2. so lange gehalten hat ("Siehste,
Boxer, hält immer!") oder negativ, weil das Getriebe überhaupt
kaputtgegangen ist ("Hättse halt ne AT genommen, da wär das nicht
passiert!")?
Zu verkaufen: BMW, fast neu, von Frau gefahren, kein Gelände, nur 50Mm.
Aber verbraucht wie für 200Mm.

Ich sah hauptsächlich diese Geduld. Im 2. Gang kommt man mit einer 2V-GS
sicher nur mit Gehörschutz aus dem legalen Geschwindigkeitsbereich auf
tückischen Landstraßen (70km/h für Moppeds). D.h. man hat enorm viel
Zeit die auf weiten Strecken eintönige Landschaft anzuschauen. Ich käme
während dieser langen Zeit sicher irgendwann in den Modus Ansätze von
Abneigung gegen das Mopped zu verspüren. Fast 4Mm weit!

Nicht zu vergessen die LKWs und Sattelzüge in Anatolien, die offiziell
90km/h auf den Landstraßen fahren dürfen, aber manchmal geringfügig mehr
schaffen und recht egoistisch überholen. Da hat man dahinschleichend
überhaupt keine Chance außer ggf. auf den Schotterstreifen zu flüchten.
Schon wir wurden mit 115km/h auf dem GPS mal von einem Sattelzug
erfolgreich überholt. Auf einer türkischen Landstraße mit 3 Spuren.
Früher gab's dafür Squid-Punkte, in diesem Fall sehr viele negative: vom
LKW hergebrannt.

Versuch des Nachrechnens: im 2.Gang fährt die 2V-GS 50km/h. Diese
dauerhaft durchgehalten schafft man 400km pro Tag. Und das 10Tage lang.

Zum Vergleich: mit Carlo war ich ein Jahr zuvor in der Türkei und in
Türkisch-Kurdistan unterwegs. Er fuhr früher als ich nach Hause zurück.
Wir verabschiedeten uns am frühen Morgen gegen 5:30Uhr in Dogubayazit
voneinander. Am Abend gegen 21Uhr kam eine SMS von ihm, wo er
übernachten würde. Seine Strecke an diesem Tag: knapp über 1400km. Bei
überwiegend 70km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit und mit einer
Transalp. Es war weitgehend dieselbe Strecke. Die 4Mm von Dogubayazit
bis in die Gegend von Karlsruhe schaffte er letztendlich in 4 Tagen. Er
hatte keine Langeweile unterwegs außer vielleicht auf der Föhre von
Igoumenitsa nach Venedig :-)

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Thorolf
2021-05-04 18:18:04 UTC
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Post by Ralf Kiefer
Versuch des Nachrechnens: im 2.Gang fährt die 2V-GS 50km/h. Diese
dauerhaft durchgehalten schafft man 400km pro Tag. Und das 10Tage lang.
was soll ich sagen, Durchschnitt damals mit dem 4-rdrigen Offroad waren
ungefähr 40 km/h, auf ein paar Tausend km's. Selten ging's mal mit mehr
als 50, einmal sogar fast 100 für eine Stunde schnurgerade aus.

Die Regel waren eher 30 - 40 km/h.
Post by Ralf Kiefer
Wir verabschiedeten uns am frühen Morgen gegen 5:30Uhr in Dogubayazit
voneinander. Am Abend gegen 21Uhr kam eine SMS von ihm, wo er
übernachten würde. Seine Strecke an diesem Tag: knapp über 1400km. Bei
überwiegend 70km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit und mit einer
Transalp
Für 1400 kms auf 'ner Transe am Stück, muss man schon einen Eisenarsch
haben. Ich hab' mal 4000 gemacht, in 4 Wochen, da bin ich maximal 400
kms am Tag gefahren, das hat mir persönlich völlig gereicht.

Nur auf'm Rückweg waren es 800 kms, bei strömendem Regen und weil ich
endlich heim wollte ...
--
Gruesse,

Thorolf
Ralf Kiefer
2021-05-04 19:17:32 UTC
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Post by Thorolf
was soll ich sagen, Durchschnitt damals mit dem 4-rdrigen Offroad waren
ungefähr 40 km/h
Von meinem früheren Stammtisch gab's ein paar Mal Grüppchen, die
gemischt mit 4*4 und KTMs in die Dünen, z.B. Ksar Ghilane/Tembaine,
fuhren. Ich fand diese Option kein bißchen attraktiv, denn den 4*4
zuzuschauen, wie sie eine Düne hochkrabbeln, um dann auf der anderen
Seite in Zeitlupe runterzufahren, ist auf Dauer langweilig. So fuhren
die Moppeds Kreise um die 4*4 im wahrsten Sinne des Wortes. Der große
Vorteil für die Kradisten ist natürlich Gepäck- und Wassertransport. Muß
man abwägen. Der Vorteil für die Zeitlupenfahrer: die Kradisten
schwärmen aus, um den besten Weg zu finden.

Der ganz große Vorteil in einem Fall für 'nen 4*4-Fahrer: zwei Kradisten
wurden losgeschickt aus einer machbaren Halbtagesentfernung ein
Differential zu holen, weil ein (was wohl?) britisches Fahrzeug
Zahnräder gekotzt hatte.

Selbst auf gut befahrbaren Pisten kommen 4*4 nicht besonders gut voran.
Mit den KTMs stehen halt 80-120km/h auf dem Tacho, oder mehr. Also 30min
fahren, um 30-60min auf die 4*4 zu warten? Das ist relativ spaßfrei.
Nachteil für die KTMs: bei dieser Fahrweise sind die Deserts nach
spätestens 3Mm nicht mehr offroad-tauglich. Also hat's doch wieder
Vorteile auf längeren, zügigen Reisen einen Reifentransporter dabei zu
haben.

Es gibt nichts Optimales :-(
Post by Thorolf
Für 1400 kms auf 'ner Transe am Stück, muss man schon einen Eisenarsch
haben.
Carlo war motiviert nach Hause zu kommen. Soviel dazu :-) Wir waren
"jung"[tm], und Carlo hatte so ähnliche Sachen auch woanders gemacht.
Mit der Affentwin hatte er an einem Tag in der Westsahara die 1Mm-Marke
geknackt. Weil die Landschaft so langweilig war ...
Post by Thorolf
Ich hab' mal 4000 gemacht, in 4 Wochen, da bin ich maximal 400
kms am Tag gefahren, das hat mir persönlich völlig gereicht.
Diese Reisen, bei mir mit einer AT, gingen alle über 6Wochen und
zwischen 12 und 15Mm, also so weit, wie ein Reifensatz auf Reise gerade
so hergibt (ggf. auch geschummelt :-) ), und wie das Ölwechselintervall
reicht.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Thorolf
2021-05-04 23:33:40 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Selbst auf gut befahrbaren Pisten kommen 4*4 nicht besonders gut voran.
Mit den KTMs stehen halt 80-120km/h auf dem Tacho, oder mehr. Also 30min
sowas geht grundsätzlich nur, wenn man Begleitfahrzeuge dabei hat, die
Gepäck, Sprit & Co. transportieren. 1000 km Sprit bekommt man mit keinem
Mopped transportiert, man muss ja noch das "eine oder andere" auf so'ner
Tour dabei haben.

Wenn ich mit meiner GS mit ihren 16 L 400 kms schaffe, dann nur, weil
ich sehr "sparsam" bin. Für 1000 kms mit etwas Reserve und "solcher"
Fahrweise, bräuchte ich mind. 60 L, die bekomme niemals untergebracht.

Auf meiner 4Tkm-Tour damals, hatte ich noch Camping-Kram aufgeladen,
weil wir ursprünglich zelten wollten. Nachdem ich meine Sozia am Zielort
aufgeladen hatte (die war schon "da"), schlug bei der Transe allerdings
regelmäßig die Feder durch :-(

Ich habe dann über 20kg Gepäck in 'ne Kiste gepackt und dann per Post
nach DE retourniert. Im weiteren Verlauf des Urlaubs habe ich genau
nichts davon vermisst, die Transe fuhr wieder wie sie sollte und wir
haben uns billige Pensionen gesucht.

Wenn man "Jahrzehnte" mit der Dose campen fährt, verliert man das Gefühl
für Minimalismus, den man sich früher, als alles besser war, beim in den
Urlaub trampen (weil man kein Geld hatte) angewöhnt hat.

Hätte man sich ja mal drauf Rückbesinnen können, beim Packen der Koffer
und auf den Koffern und, und, und :-D
Post by Ralf Kiefer
Post by Thorolf
Für 1400 kms auf 'ner Transe am Stück, muss man schon einen Eisenarsch
haben.
Carlo war motiviert nach Hause zu kommen. Soviel dazu:-) Wir waren
"jung"[tm], und Carlo hatte so ähnliche Sachen auch woanders gemacht.
Mopped geht mit Kind und Kegel nicht mehr und wenn man einfach nur wo
hin will, ist Autobahn herbraten mit der Dose angenehmer, v.a. wenn man
nicht alleine ist (oder Zug wenn's Verbindung und Gepäckmenge zulassen).

1300 km Mittelmeer geht an einem Stück "problemlos", und London hin und
wieder zurück, mit einer 2-stündigen "Veranstaltungspause" war auch machbar.

Aber "Spaß" ist was anderes ...
--
Gruesse,

Thorolf
Ralf Kiefer
2021-05-05 10:16:13 UTC
Permalink
Post by Thorolf
sowas geht grundsätzlich nur, wenn man Begleitfahrzeuge dabei hat, die
Gepäck, Sprit & Co. transportieren.
So was hatten ein paar Jungz vom Stammtisch vor vielen Jahren in Libyen
mit dosenliebenden Stammtischkollegen und 2003 mit Einheimischen in
Algerien gemacht. In Algerien hatten sie auf einer Etappe (von
Tamanrasset zurück in den Norden über In Ekker nach Bordj-Omar Driss,
Luftlinie rund 600km) Einheimische mit 'nem Pickup angeheuert, die ihnen
Benzin und Wasser für den 2. Teil der Strecke bis fast zur Mitte
transportiert hatten.

Denn unsere LC4 für diesen Zweck haben/hatten Tanks mit 44l, was bei
Reiseeinstellung und onroad rund 800km entspricht, offroad natürlich
weniger.
Post by Thorolf
1000 km Sprit bekommt man mit keinem
Mopped transportiert, man muss ja noch das "eine oder andere" auf so'ner
Tour dabei haben.
Zur Iran-Reise, die eigentlich etwas weitergehen sollte, wo die
Tankstellendichte nicht überzeugend ist, hatte Carlo auf seiner
Affentwin 53l im Tank, ich nur den Serientank von 23l zzgl. zwei
Kanister mit 10l hintendrauf. Carlo war abgesprochen meine Reserve für
den Fall, daß mir die 33l (600km) nicht reichen. Zusätzlich hätten wir
für die kritische Etappe ein paar 1,5l-Wasserflaschen umgefüllt und
anfangs obendrauf geschnallt. Als zusätzliche Reserve spekulierten wir
auf die dort typischen russischen LKWs mit Benzin statt Diesel im Tank
sowie Dollarscheine.

Kurz: Carlos AT brauchte auf der Reise 5l/100km. Der hätte die 1Mm-Marke
ohne Nachtanken geschafft.

Wenn Dich Fotos interessieren:
http://www.reiseenduro.de/reise/berichte/asien/iran2005/


Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Gerhard Hoffmann
2021-05-05 10:28:40 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
http://www.reiseenduro.de/reise/berichte/asien/iran2005/
The requested URL /reise/berichte/asien/iran2005/ir05-album 1.php was
not found on this server.

(unten, auf dem Weg von Bericht nach Album 1)

Gruß, Gerhard
Ralf Kiefer
2021-05-05 10:40:10 UTC
Permalink
Post by Gerhard Hoffmann
The requested URL /reise/berichte/asien/iran2005/ir05-album 1.php was
not found on this server.
Ist Carlos Seite. Ich geb's weiter. Er würde sicher "Danke" sagen :-)

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Thorolf
2021-05-06 00:57:31 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Zur Iran-Reise, die eigentlich etwas weitergehen sollte, wo die
Tankstellendichte nicht überzeugend ist, hatte Carlo auf seiner
Affentwin 53l im Tank
ist ein bisschen wie in Süd-Amerika, nur kann man dort die Schilder
lesen :-D
Post by Ralf Kiefer
Kurz: Carlos AT brauchte auf der Reise 5l/100km. Der hätte die 1Mm-Marke
ohne Nachtanken geschafft.
Hätt' ich nicht gedacht, aber dann darf auch nix "passieren".

Wir waren seinerzeit mal irgendwo im nirgendwo in einem Sandsturm
"gefangen", da ging's nur noch in Schrittgeschwindigkeit voran und nach
'ner Stunde waren 30 L weniger im Tank :-(

Eingeplant hatten wir das nicht, aber zum Glück hatten wir ausreichend
Reserve dabei.
"Wolfgang, dessen BMW mehrfach Probleme bereitete" hehe, aber die
AffenTwins waren schon immer die schöneren Moppeds, mir waren sie nur
immer zu schwer (nicht dass ich klein und schwächlich wäre, aber 200kg
müssen für 2 Räder einfach reichen) :-/
--
Gruesse,

Thorolf
olaf
2021-05-06 05:50:33 UTC
Permalink
Post by Thorolf
immer zu schwer (nicht dass ich klein und schwächlich wäre, aber 200kg
müssen für 2 Räder einfach reichen) :-/
Die neue Enduro von Harley Davidson hat >250kg und da gibt es als
Sonderzubehoer dann AAA. Also Automatische Arsch Anhebung.
Da faehrt der Arsch beim parken immer runter damit die Fuesse
auf den Boden kommen und wieder hoch sobald man faehrt.

Und demnaechst bekommen die Modelle wohl noch automatisch ausklappbare
Stuetzraeder. Dann sind auch Motorraeder mit >300kg machbar. :-D

Olaf
Arthur Erhardt
2021-05-06 07:37:39 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Thorolf
immer zu schwer (nicht dass ich klein und schwächlich wäre, aber 200kg
müssen für 2 Räder einfach reichen) :-/
Die neue Enduro von Harley Davidson hat >250kg und da gibt es als
Sonderzubehoer dann AAA.
Ohne die nachfolgende Erklärung hatte ich jetzt zuerst gedacht,
das sei das Akkuformat. Weil, zum posen reicht die damit erzielbare
Reichweite in Zeiten von Schmierfon und Fratzbuch doch aus.

[...]
--
A. Erhardt
Ralf Kiefer
2021-05-06 07:51:42 UTC
Permalink
Post by olaf
Die neue Enduro von Harley Davidson hat >250kg und da gibt es als
Sonderzubehoer dann AAA. Also Automatische Arsch Anhebung.
Da faehrt der Arsch beim parken immer runter damit die Fuesse
auf den Boden kommen und wieder hoch sobald man faehrt.
Geschichte wiederholt sich :-) Das gab's schon mal vor rund 30Jahren
bei einer Variante der DR350.

Gruß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Frank Kemper
2021-05-06 08:05:24 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Thorolf
immer zu schwer (nicht dass ich klein und schwächlich wäre, aber 200kg
müssen für 2 Räder einfach reichen) :-/
Die neue Enduro von Harley Davidson hat >250kg und da gibt es als
Sonderzubehoer dann AAA. Also Automatische Arsch Anhebung.
Da faehrt der Arsch beim parken immer runter damit die Fuesse
auf den Boden kommen und wieder hoch sobald man faehrt.
Wäre für Harley ein Novum. Bislang habe ich auf noch keiner Harley
gesessen, auf der ich meine langen Haxen ordentlich untergebracht hätte.
Größer als 1,75 sollte man auf einer Harley nicht sein. Auf einer BMW
R1250GSA ist das eher die Untergrenze.

Insofern: Keine dumme Idee. Wenn man beschließt, ein Marktsegment mit 20
Jahren Verspätung zu betreten, sollte man schon was im Gepäck haben, was
die anderen nicht haben. Ein Großkraftrad für Kleine, warum nicht?

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
olaf
2021-05-06 11:26:25 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Wäre für Harley ein Novum. Bislang habe ich auf noch keiner Harley
gesessen, auf der ich meine langen Haxen ordentlich untergebracht hätte.
Größer als 1,75 sollte man auf einer Harley nicht sein. Auf einer BMW
R1250GSA ist das eher die Untergrenze.
Naja, Harley hat natuerlich das Problem das mindestens 50% aller
potentiellen Kunden ihrer neuen Enduro sich aus den Reihen ihrer
kurzbeinigen Chopperfahrer rekrutieren.
Post by Frank Kemper
Insofern: Keine dumme Idee. Wenn man beschließt, ein Marktsegment mit 20
Jahren Verspätung zu betreten, sollte man schon was im Gepäck haben, was
die anderen nicht haben. Ein Großkraftrad für Kleine, warum nicht?
Ich weiss. Man muss eine Kiste hochfahren damit man wieder die langen
Federwege einer Enduro im Gelaende hat. Sonst koennte man sie ja immer
tiefer bauen. Ich weiss nur nicht ob das den Leuten dort dann
weiterhilft.

Aber ich sollte wohl nicht zuviel laestern. Meine R1200GS hat ja auch
so eine Elektrofahrwerkzeugs und da faehrt die auch 1-2cm hoch wenn
man im Enduromode ist. :)

Ich hab mich sogar dazu durchgerungen die Harley mit entsprechender
Lackierung, sagen wir mal Mattgruen, ganz huebsch zu finden. Und GS
Fahrer sollten auch nicht ueber huebsch und haesslich reden
duerfen. :-)
Aber das Gewicht geht garnicht. Da ist meine GS schon eher auf der
Grenze als darunter.

Olaf
Marc Stibane
2021-05-07 10:39:43 UTC
Permalink
Post by olaf
Ich hab mich sogar dazu durchgerungen die Harley mit entsprechender
Lackierung, sagen wir mal Mattgruen, ganz huebsch zu finden. Und GS
Fahrer sollten auch nicht ueber huebsch und haesslich reden
duerfen. :-)
Aber das Gewicht geht garnicht. Da ist meine GS schon eher auf der
Grenze als darunter.
Da sind Harley-Fahrer eh ganz andere Brocken gewöhnt:

https://www.motorradonline.de/tourer/harley-davidson-electra-glide-standard-einfach-nur-touren/
| Angetrieben wird die Electra Glide Standard vom Milwaukee-Eight 107
| mit 1.745 cm? Hubraum, 150 Nm Drehmoment und 90 PS Leistung, die hier
| auf trocken 354 Kilogramm Gewicht (fahrfertig: 372 kg) treffen.
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In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
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