Discussion:
Probefahrt mit Tenere und Africa Twin
(zu alt für eine Antwort)
Frank Kemper
2023-07-14 16:33:32 UTC
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Es besteht eine realistische Möglichkeit, dass ich im Laufe des Jahres noch
zu etwas Geld komme, deshalb ergreife ich derzeit Möglichkeiten für
Probefahrten unter dem Vorzeichen "Könnte dieses Mopped meinem Spandauer
Schwermetall nachfolgen?"

Neulich hatte ich ja mal über meine Probefahrten mit einer Yamaha Niken
(eher so aus Interesse am Spektakel), einer Aprilia 660 Touareg und einer
Yamaha 700 Tenere berichtet. Die Tenere war noch das ältere Modell mit LCD
Mäusekino, die hat im Grunde sonst nix an Bord. Jetzt hatte ich die
Gelegenheit, ausführlich eine aktuelle Tenere mit dem neuen TFT-Mäusekino
und Handy-Connectivity zu fahren. Das aktuelle Mäusekino sieht hübscher aus
als das bisherige, zwingende weitere Vorteile sind mir nicht aufgefallen.
Die Hoffnung, das Teil hätte wenigstens ein Pfeilnavi, konnte ich nicht
bestätigen. Wozu man sonst eine Handy-Anbindung ans Mopped brauchen könnte,
hat sich mir nicht erschlossen - eine Handy-Freisprecheinrichtung brauche
ich auf dem Bock auf jeden Fall nicht.

Davon abgesehen, ist die Tenere ein erstaunliches Mopped. Der Motor zieht
gefühlt ab Leerlaufdrehzahl, alles geht ganz leicht. Als GS-Fahrer bin ich
ja an Gangwechsel als spanabhebender Vorgang gewohnt, da fühlt sich ein
japanischer Ganghebel immer an, als sei er gar nicht mit dem Getriebe
verbunden. Leider passte mir die Tenere insofern überhaupt nicht, als der
Ganghebel viel zu hoch war, aber das hätte man beim Kauf in fünf Minuten
korrigiert. Und natürlich ist die Sitzbank zu niedrig - was mich insofern
überraschte, als ich mich zu erinnern glaubte, im Frühjahr auf einer T7
schon mal besser gesessen zu haben (dazu gleich mehr).

Positiv überrascht war ich von der Performance. Meine GS hat 1054 Kubik, 80
PS und 94 Nm Drehmoment, die T7 hat 690 Kubik, 73 PS und 69 Nm - dennoch
geht sie mindestens so gut wie meine BMW. Aber viel besser auch nicht (dazu
gleich mehr).

Auf der B17 stellte ich fest, dass das Ding nach Tacho 170 fahren kann, und
dass mein Helm dann in der Turbulenzzone liegt, an der Scheibe müsste man
also auch noch was machen.

Und dann keimte in mir die Erkenntnis: Die isses nicht für mich. Nicht für
jemanden, der in seiner Garage nur Platz für ein Mopped hat, das dann alles
können muss. Als GS-Fahrer ist man da halt schon recht verwöhnt.

Das Rätsel mit dem niedrigen Sitz klärte sich hinterher beim Händler (Finkl
in Schwabmünchen, gute Adresse): Es gibt von der T7 noch eine
World-Explorer-Edition mit schwülstigem Tank und eine Rallye-Edition mit
geiler Paris-Dakar-Lackierung, und die hat eine einteilige, höhere
Sitzbank. Auf der sitze ich besser. Allerdings kostet die schon über 13K,
kommt dann noch ein Satz Koffer und ein Hauptständer dazu, dann sind wir
bei 15K. Nun ja.

Szenenwechsel: Honda Westpoint in Augsburg. Kleiner, weniger
marketingverliebt und schlechter sortiert als der Finkl, aber sie hatten
die aktuelle Honda CRF1100L da, in der normalen Version und in der
Adventure-Sports-Version mit fetterem Tank und elektrischem Fahrwerk. Die
"normale" haben sie mir dann mal für eine halbe Stunde überlassen, und
zwar, ganz nach meinem Wunsch, mit DCT, also dem automatischen
Doppelkupplungsgetriebe.

Die aktuelle Affentwin hat 102 PS und irgendwas bei knapp 100 Nm, der Motor
ist ein Paralleltwin mit 270 Grad Kolbenversatz, damit's schön wummert. Das
DCT kann man nur hassen oder lieben. Es bietet in der Automatik einen
Drive- und drei Sportmodi an (von den Sport-Modi habe ich auf die Schnelle
nur einen gefunden), außerdem kann man die automatische Gangwahl jederzeit
über zwei Tasten an der linken Hand übersteuern - oder man schaltet
komplett manuell. Die Anwahl der Modi ist nicht ganz einfach, aber ich
denke, nach drei Tagen hätte ich's im Rückenmark. Das Fahren mit DCT ist
ziemlich geil. Das Getriebe schaltet kaum merklich und schön schnell. Ich
hätte mir einzig beim Gasaufreißen manchmal ein etwas schnelleres
Zurückschalten gewünscht, es kann aber sein, dass das einer der Sportmodi
könnte, die ich in der halben Stunde nicht gefunden habe.

Was man schon merkt: 102 PS sind mehr als 80, und das DCS schaltet besser
und schneller als ich. Nach einem Kreisel auf der Landstraße mal eben das
Gas aufgerissen, und schon stehen 150 auf der Uhr - holla die Waldfee!

Die sichtbarste Veränderung der aktuellen Africa Twin gegenüber der ersten
Generation von 2017 ist das Mäusekino. Die Alte hatte ein eher hochkant
angeordnetes, monochromes LCD-Display, weder optisch noch funktional der
Bringer, aber kann man mit arbeiten. Die Neue hat relativ weit unten eine
schmale Zeile mit ein paar Warnlampen, außerdem ein Digitaltacho und noch
irgendwas - also wirklich nur das Nötigste. Darüber sitzt, sauber in das
Cockpit eingepasst, ein fettes TFT-Display (7 oder 8 Zoll, so was in der
Liga). Darauf kann man entweder ein Cockpit mit allem Schnickschnack
einblenden, es gibt natürlich verschiedene Layouts. Oder man hängt sein
Handy via Apple Car Play oder Google Auto dran und nutzt den Schirm als
Navi. Das konnte ich nicht ausprobieren, reizt mich aber außerordentlich.
Ein Navi, das ich beim Abstellen des Moppeds nicht mitnehmen muss, weil es
fest verbaut ist - nice.

Verloren hat die Neue gegenüber der Alten in puncto Ergonomie, an den
Lenkerenden sitzen sage und schreibe 22 Knöpfe. Das ist ein Punkt, der mich
fragen lässt, ob es für mich die Alte nicht auch täte. Andererseits zieht
der neue Motor von unten etwas besser durch (habe ich gelesen), das
Fahrwerk wurde wohl auch etwas verbessert, das ABS ist jetzt
schräglagentauglich, und einen Tempomat gibt es auch dazu. Der Sitz ist für
mich natürlich wieder zu niedrig, aber es gibt höhere aus dem Zubehör.
Ansonsten passt alles, sogar die Position des Schalthebels, denn sie hat
keinen.

Ich bin echt angefixt. Geiles Krad.

Zum Geld. Natürlich wäre eine T7 billiger, aber in Anbetracht des Gebotenen
ist der Abstand überschaubar. Eine normale AT mit DCT kostet 16,5 k, aber
es gibt Tageszulassungen für 2K weniger. Ein Satz Koffer, ein Hauptständer
und eine höhere Sitzbank würden - wie bei der Yamsel - rund 2K kosten. Die
große ATAS läge vergleichbar ausgestattet bei 22K, da könnte ich ja gleich
ne GS kaufen.

Ich habe mein Radar schon aufgespannt - mal sehen, was die Finanzministerin
sagt.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
olaf
2023-07-14 19:25:45 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Gelegenheit, ausführlich eine aktuelle Tenere mit dem neuen TFT-Mäusekino
und Handy-Connectivity zu fahren. Das aktuelle Mäusekino sieht hübscher aus
als das bisherige, zwingende weitere Vorteile sind mir nicht aufgefallen.
Wie ist denn die Ablesbarkeit bei maximaler Sonnenbeleuchtung?
Post by Frank Kemper
können muss. Als GS-Fahrer ist man da halt schon recht verwöhnt.
Mein reden, leider.
Post by Frank Kemper
und schneller als ich. Nach einem Kreisel auf der Landstraße mal eben das
Gas aufgerissen, und schon stehen 150 auf der Uhr - holla die Waldfee!
Ja, die Probleme kenn ich. Geht in der Innenstadt auch. :-D

Olaf
Gerhard Hoffmann
2023-07-15 05:22:36 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Frank Kemper
Gelegenheit, ausführlich eine aktuelle Tenere mit dem neuen TFT-Mäusekino
und Handy-Connectivity zu fahren. Das aktuelle Mäusekino sieht hübscher aus
als das bisherige, zwingende weitere Vorteile sind mir nicht aufgefallen.
Wie ist denn die Ablesbarkeit bei maximaler Sonnenbeleuchtung?
... und mit einer polarisierenden Sonnenbrille?
In einem Segelfluzeug fand ich die Instrumente mal z.T. ganz
schön dunkel.

Gerhard
Frank Kemper
2023-07-15 07:25:46 UTC
Permalink
Post by Gerhard Hoffmann
Post by olaf
Wie ist denn die Ablesbarkeit bei maximaler Sonnenbeleuchtung?
... und mit einer polarisierenden Sonnenbrille?
Seit der Erfindung des im Helm eingebauten Sonnenvisiers ist das für mich
keine Herausforderung mehr. Ich fahre nicht mehr mit Sonnenbrille. Aber
TFTs reagieren komisch auf Polfilter, das ist bekannt.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Frank Kemper
2023-07-15 07:25:46 UTC
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olaf <***@criseis.ruhr.de> wrote:

(Neues T7 TFT)
Post by olaf
Wie ist denn die Ablesbarkeit bei maximaler Sonnenbeleuchtung?
Während meiner Probefahrt war ein dunkles Layout mit hellen Zahlen auf
weißem Grund drin. Ich will nicht ausschließen, dass es auch noch ein
helles mit schwarzen Zahlen gibt. Aber ich fand vor allem den
Drehzahlmesser schlecht abzulesen. Stell dir einen vertikalen Balken mit
Zahlen links daneben vor. Je höher du drehst, desto höher steigt die
Markierung - und alle Zahlen auf der Skala unterhalb der Markierung
erscheinen hell - und die darüber siehst du nicht. Nun gut, ich war mit dem
Mopped nicht vertraut, aber ich stelle mir einen DZM so vor, dass man
jederzeit sieht, wo innerhalb des nutzbaren Drehzahlspektrums man gerade
unterwegs ist. Und das war während meiner Probefahrt mit der T7 wirklich
suboptimal, verglichen mit dem fetten Analog-DZM meiner GS.

Im Mäusekino der Affentwin ging das deutlich besser (wenn auch nicht so gut
wie analog)

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
olaf
2023-07-15 14:44:35 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Markierung - und alle Zahlen auf der Skala unterhalb der Markierung
erscheinen hell - und die darüber siehst du nicht. Nun gut, ich war mit dem
Mopped nicht vertraut, aber ich stelle mir einen DZM so vor, dass man
jederzeit sieht, wo innerhalb des nutzbaren Drehzahlspektrums man gerade
unterwegs ist. Und das war während meiner Probefahrt mit der T7 wirklich
Ah! Endlich mal einer der den Drehzahlmesser benutzt. ICh habe
mich immer gefragt wofuer der ist. Ich schaue da nie drauf und
mache alles irgendwie nach gefuehl/gehoer.

ICh wuerde bei neueren Kiste aber wohl doof finden das es eine Tendenz
gibt die Geschwindigkeit digital anzuzeigen weil sich dann ja die Zahlen
schneller aendern als man das wahrnehmen kann.

Olaf
Frank Kemper
2023-07-15 19:26:49 UTC
Permalink
Post by olaf
Ah! Endlich mal einer der den Drehzahlmesser benutzt. ICh habe
mich immer gefragt wofuer der ist. Ich schaue da nie drauf und
mache alles irgendwie nach gefuehl/gehoer.
Ich fahre immer mit Gehörschutz, weil meine Helme immer so laut sind. Das
führt dazu, dass ich auf dem Bock wenig höre. Wobei ich interessanterweise
ohne Gehörschutz vom Bock gar nichts mehr höre, da ist dann nur noch
Tornado im Helm. Die Lautstärke mit Stöpseln reicht eigentlich immer noch,
um auch nach Gehör und Gefühl fahren zu können, aber ich bilde mir ein,
nicht mehr unbedingt mitzubekommen, ob meine Kiste gerade sozialkompatibel
blubbert oder zu laut brüllt. Deshalb schaue ich bei meiner immer mal
wieder auf den DZM, ist ja auch groß genug, das Teil. Und wenn ich die
Mühle mal wirklich ausdrehe, dann habe ich auch den roten Bereich im Auge -
ich will die alte Dame nicht ohne Not in den Begrenzer knallen.

Bei der Affentwin, die ich mir gerade einbilde, ist der DZM natürlich
weitgehend überflüssig, die weiß auch so, wann sie schalten muss. Und was
wirklich dekadent ist: Selbst wenn man sie manuell schaltet, schaltet sie
von allein runter, wenn die Drehzahl zu niedrig wird. Nicht dass mir das
dauernd passiert wäre, aber ich bin mit der GS schon manchmal im dritten
Gang an einer Ampel zum Stehen gekommen und musste dann im Stand
runterschalten - mit einem GS-Getriebe wohlgemerkt. Die AT hat immer den
ersten Gang drin, wenn sie zum Stehen kommt.

Was den digitalen Tacho angeht, hatte ich jahrelang in meinem Citroen C3
einen. Einen echten Vorteil gegenüber einer großen analogen Uhr konnte ich
nicht ausmachen, aber man kommt klar. Allerdings gibt es grundsätzlich zwei
Möglichkeiten, sowas zu implementieren, entweder in Real Time, dann hast du
vor allem bei einem heftig beschleunigenden Mopped Zahlensalat (heftige
Beschleunigung war dem C3 eher fremd). Oder du aktualisierst die Anzeige
nur alle zwei, drei Sekunden. Dann wird das Display ruhiger, du weißt halt
im Ernstfall nicht ganz genau, wie schnell du gerade bist.

Was sich natürlich für die AT super anbieten würde, wäre eine
Smartphone-App, die Apple CarPlay-kompatibel ist und einen analogen Tacho
simuliert, daneben noch einen Kompass und einen Höhenmesser - alles, was
man aus so einem GPS-Signal halt ziehen kann. Dann hätte man auf Wunsch ein
sehr schlichtes Cockpit im Mäusekino.

Frank
--
The whole IT runs on Caffeine
Gerhard Hoffmann
2023-07-16 00:22:48 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Was den digitalen Tacho angeht, hatte ich jahrelang in meinem Citroen C3
einen. Einen echten Vorteil gegenüber einer großen analogen Uhr konnte ich
nicht ausmachen, aber man kommt klar. Allerdings gibt es grundsätzlich zwei
Möglichkeiten, sowas zu implementieren, entweder in Real Time, dann hast du
vor allem bei einem heftig beschleunigenden Mopped Zahlensalat (heftige
Beschleunigung war dem C3 eher fremd). Oder du aktualisierst die Anzeige
nur alle zwei, drei Sekunden. Dann wird das Display ruhiger, du weißt halt
im Ernstfall nicht ganz genau, wie schnell du gerade bist.
Im 530D habe ich 2 Tachos, den normalem analogen und den des Head-Up
displays, wo nur die nötigsten Informationen 2 m vor
dem Auto auf dem Asphalt leuchten: aktuelle Streckenverbote
von der Schilderkamera, tatsächliche Geschwindigkeit (unaufgeregt und
richtig) sowie Richtungspfeil vom GPS mit
"5.3 Km". Manchmal auch Anzeige der optimalen Spur vor dem
Autobahnkreuz.

Wenn's sein muss, auch mit sattem Kontrast gegen die
untergehende Sonne. Auf dem Handy oder gar dem TomTom würde
ich da längst nix mehr sehen.

Den analogen Tacho würdige ich keines Blickes mehr. Was soll
ich damit in einer Tempo-30-Zone bei 260 Km/h Skalenlänge?

Und das Um-Akkommodieren von Unendlich auf 60 cm und zurück
entfällt auch. Mit der Fernbrille geht das überhaupt gerade
mal so. Das entzieht einen mit Tacho-Ablesen jedesmal für
1.5 Sek. dem Verkehrsgeschehen.

Ich mag das digitale Ding.

Gruß, Gerhard
Martin Theodor Ludwig
2023-07-16 07:50:44 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Neulich hatte ich ja mal über meine Probefahrten mit einer Yamaha Niken
(eher so aus Interesse am Spektakel), einer Aprilia 660 Touareg und einer
Yamaha 700 Tenere berichtet.
Was Deine Anmerkung bezüglich abfälliger Anmerkungen von Einspurfahrern
betrifft: da gab es kürzlich die "Feldstudien" beim GS-Forumstreffen und
beim Honda-Day. Da habe ich weiterhin keine Abfälligkeiten vernommen,
sondern immer nur respektvolles Interesse (wie fährt sie sich, bleibt
sie von selber stehen, genügt der Autoführerschein u.ä.). Die einzige
Abfälligkeit war mal letztes Jahr im Motorradteam bei einem Radrennen,
wo auch sonst nicht alles ganz rund gelaufen ist.
Post by Frank Kemper
Die sichtbarste Veränderung der aktuellen Africa Twin gegenüber
der ersten Generation von 2017 ist das Mäusekino.
Und - so war jedenfalls mein Eindruck - der Krawall, den sie in die
Umgebung entlässt.

Bis dann, Martin
--
seit 8/08 XRV750 24..115 Mm | seit 4/15 XL600V 75..110 Mm
seit 5/10 FZS1000 39..196 Mm | seit 2/14 FZS1000 47..192 Mm
seit 10/21 MXT850 00..022 Mm | seit 3/22 ZZR1400 48..058 Mm
Ralf Kiefer
2023-07-16 15:04:44 UTC
Permalink
Moin!
Post by Frank Kemper
Auf der B17 stellte ich fest, dass das Ding nach Tacho 170 fahren kann, und
dass mein Helm dann in der Turbulenzzone liegt, an der Scheibe müsste man
also auch noch was machen.
Diese Diskussion ist so alt, wie es Reiseenduros mit Scheibe gibt.
"Zwerge"[tm] haben selten ein Problem, "normalgroße"[tm] Menschen fast
immer. Je nach Moppedmodell und persönlichem Geschmack variieren die
Lösungen zwischen abgesägter und verlängerter Verkleidungsscheibe.
Post by Frank Kemper
Das Rätsel mit dem niedrigen Sitz klärte sich hinterher beim Händler [...]
Meine Moppeds haben entweder eine höhere Sitzbank aus dem Regal des
Herstellers oder eine aufgepolsterte vom Sattler. Auch das ist normal,
und ganze Betriebe leben davon Sitzbänke umzubauen. Von KaHeDo bin ich
allerdings nicht (mehr) begeistert.

Was in Deiner Aufstellung der Anpassungen fehlt, ist die Wahl des
Lenkers. Meine Moppeds haben alle eine Lenkererhöhung teils durch
untergeschobene "Klötze" und/oder durch den Anbau eines anderen Lenkers.
Meine LC8 hat dadurch die Lenkerenden um rund 8cm höher bekommen, dazu
eine Kröpfung, die nicht in Richtung Dschobbr geht, sondern
Wettbewerbsenduro (Ellbogen nach außen mit der Möglichkeit weit nach
vorne rutschen zu können).

Nur mit den erhöhten Lenkerenden kann ich entspannt im Stehen fahren.
Mancher Reiseendurist hat alternativ tiefere Fußrasten montiert, denn
entscheident für den Fahrkomfort ist das Dreieck zwischen Fußrasten,
Lenkerenden und Sitzbank. Die erste Maßnahme ist daher sowie das
Abschrauben der Gummielemente an den Fußrasten. Das bringt den ersten
halben cm Mehrabstand.
Post by Frank Kemper
Die sichtbarste Veränderung der aktuellen Africa Twin gegenüber der ersten
Generation von 2017 ist das Mäusekino.
Ich darf mal der Vollständigkeit halber drauf hinweisen, daß die
originale Affentwin die RD03 aus dem Jahr 1988 ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Honda_XRV_650_Africa_Twin

Die softwarefreien Affentwins wurden als RD03, RD04 und RD07[a] in .de
bis zum Juni 2003 verkauft und erstzugelassen. Dann kam eine lange
Pause, und danach kamen die softwaregestützten Modelle, die mit den
ursprünglichen nichts außer dem Name gemeinsam haben. Nur soviel: die
softwarefreien galten als zuverlässig (wenn man die 37 Standardfehler
vorbeugend behandelt hatte).

Guß, Ralf
--
Honda, SWM und ein paar KTMs
Alle Greta-kompatibel, denn die fahren im Grünen
Volker Bartheld
2023-07-16 16:51:45 UTC
Permalink
Post by Ralf Kiefer
Was in Deiner Aufstellung der Anpassungen fehlt, ist die Wahl des
Lenkers. Meine Moppeds haben alle eine Lenkererhöhung teils durch
untergeschobene "Klötze" und/oder durch den Anbau eines anderen Lenkers.
Wenn die Hydraulikleitungen und Kabel lang genug sind.

Bei der RMZ mußte ich leider selber eine Bremsleitung fummeln, natürlich
aus der Racinggrabbelkiste von Telgesparts/Allegri:
https://www.telgesparts.de/mounting-for-racing-c-5343_6442.html
, wo es Stahlflexschläuche, Nippel, Schrauben und Fittinge nach
Herzenslust gibt. Zur Versteifung des vertikalen Teils taugen PA-Rohre
aus dem Druckluftbedarf. Kein PE/PVC von der Amazon-Grabbelkiste nehmen,
das rubbelt sich im Nu durch, BTDT.

Dieser Umbau ist auch an etlichen Supermotos und Straßen-KTMs dran, die
ich beschraubt habe. Schwarzer Schrumpfschlauch über den Stahlflexen
sieht edler aus, der TÜV spannts eh nicht.

Meine SC habe ich auf den konifizierten Magura-Motocrosslenker
adaptiert, dann kommt das Ding automatisch 30mm höher. Ist nicht die
Welt, 50mm wären mir lieber, aber da wirds mit den Kabeln eng. Außerdem
stimmen irgendwann die Winkel nicht mehr, d. h. der Lenker rückt wegen
des Lenkkopfwinkels immer weiter nach hinten und ich bräucht eine
Gabelbrücke mit Offset.

Ist mir die Sache nicht wert, fürs ambitionierte SM-Straßendrücken und
die lustige Endurorunde reichts.

Volker

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